Gespräch des Tages

Leasing - Noch keine Entspannung

Die Leasingbranche in Deutschland hält immer noch den Atem an. Zwar zieht die Auftragslage im verarbeitenden Gewerbe wieder an, was auch eine höhere Investitionsbereitschaft zur Folge hat. Doch dauert es Monate, bis dies auch bei den Leasingfirmen ankommt. Dabei hat sich die Refinanzierungslage deutlich entspannt, sodass auch wieder Geschäft geschrieben werden könnte, anders als zum Ende des vergangenen Jahres, als zahlreiche Anfragen nicht angenommen werden konnten, da keine Mittel zur Verfügung standen. Die Finanzierungsstrukturen sind im Großen und Ganzen die Gleichen geblieben. Aber: "Die Banken sind zurück", wie der Präsident des Bundesverbandes deutscher Leasing-Unternehmen (BDL), Martin Mudersbach, feststellte.

Das Neugeschäft im Mobilien-Leasing ist im ersten Halbjahr 2010 um 3,8 Prozent rückläufig. Allerdings legte das Geschäft im zweiten Quartal um 3,7 Prozent zu, was für den weiteren Jahresverlauf Hoffnung macht. "Wir werden ein gutes drittes Quartal haben, und auch im vierten Quartal wird die Dynamik nicht nachlassen, sodass wir für das Gesamtjahr mit einem kräftigen Wachstum rechnen, " so Mudersbach. Getragen wird das Wachstum vor allem von Kfz-Finanzierungen, was primär damit zu begründen ist, dass in den vergangenen Jahren kaum Investitionen in die Fuhrparks getätigt wurden, nun die Fahrzeuge aber altersbedingt ausgetauscht werden müssen. Die Leasing-Quote, also der Teil der Investitionen, die über Leasing finanziert werden, ist mit 14,4 Prozent ebenfalls weiter rückläufig und liegt damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte der neunziger Jahre. Das liegt vor allem am Sorgenkind Immobilien-Leasing, das sich aufgrund der langen Laufzeiten immer noch sehr schwierig gestaltet.

Große Sorge bereiten der Branche auch immer noch die internationalen Bilanzierungsregeln. Auch wenn intensive Gespräche zwischen der europäischen Vereinigung Leaseurope und den Standardsettern in London und New York stattfinden, deutet sich kein Einlenken an. Zwar haben IASB und FASB Fragebögen verschickt, durch die die Betroffenen nun bis zum 15. Dezember Zeit haben, ihre Stellungnahmen an die Boards zu formulieren, es wird aber bezweifelt, ob das nachhaltigen Erfolg sprich Änderungen am geplanten Regelwerk zur Folge haben wird. Den Plänen nach wird das Regelwerk deutlich komplexer, da Leasinggüter künftig beispielsweise auch beim Leasingnehmer zu bilanzieren sind, wenn dieser das "Right of use" innehat.

Das hat natürlich Konsequenzen für die Eigenkapitalquoten der betroffenen Unternehmen, sodass die Leasingbranche hier ein Ausweichen auf andere Formen der Finanzierung und damit einen erheblichen Geschäftseinbruch befürchtet. Zudem wird auch von Wirtschaftsprüfern die Fülle an Wahlrechten kritisiert, die die "Grauzonen erhöhen und eine Bewertung schwieriger machen". Sollten die Pläne wie angekündigt kommen, bleibt als letzte Hoffnung die Zulassungskommission der Europäischen Union, ohne deren Zustimmung die Vorschläge nicht in verbindliche Gesetzesvorlagen umgearbeitet werden können. In Deutschland sind allerdings erst rund 20 Prozent des gesamten Leasingvolumens betroffen.

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