Gespräch des Tages

Kartenzahlungsverkehr - Selbstbewusste Sparkassen

In den europäischen Kartenzahlungsverkehr kommt Bewegung - Sepa sei Dank. Die deutsche Sparkassenorganisation verkündete kürzlich stolz, die auf Drängen des Zentralen Kreditausschusses im November vergangenen Jahres ins Leben gerufene European Alliance of Payment Schemes (EAPS) sei "die erste und bislang einzige europäische Alternative zu Maestro und V-Pay, die erfolgreich am Markt gestartet ist". Zu den sieben Gründungsmitgliedern sind inzwischen weitere acht Systeme hinzugekommen, mit denen direkt oder über Eufiserve bilaterale Verträge abgeschlossen wurden. Die Zahl der bislang über EAPS abgewickelten Transaktionen liegt bei rund 20 Millionen Stück pro Jahr, was laut Aussage des DSGV etwa einem Viertel des möglichen Potenzials entspricht. Ein voll ausgeschöpftes EAPS würde, so hieß es weiter, rund 50 Prozent des grenzüberschreitenden Volumens an Debitzahlungen, das bislang über Mastercard/Maestro oder Visa/V-Pay erfolgt, auf die eigenen Systeme ziehen. Im Moment wird bereits untersucht, ob man die Sparkassen europaweit verknüpfen kann.

Das alles sind klare Worte in Richtung der beiden Wettbewerber, allerdings wird es bis dahin noch ein weiter Weg sein. Es fängt bereits damit an, dass die deutschen Banken mal wieder nicht mit einer Stimme sprechen. Zwar unterstützen die deutschen Großbanken und die DZ Bank via Zentralem Kreditausschuss auch das Gemeinschaftsprojekt Girocard und damit EAPS. Allerdings machen sich die Beteiligten, vor allem der Branchenprimus, auch schon wieder selbstständig und versuchen gemeinsam mit französischen Banken eine weitere Alternative ins Leben zu rufen - Monnet. Im Werben um weitere EAPS-Partner muss das zwar nicht zwangsläufig von Nachteil sein, einfacher macht es die Sache aber wohl nicht. Beim DSGV sieht man die neue Konkurrenz noch gelassen. "Wir setzen auf die Kraft des Produktes und auf die Kraft des überlegenen Systems", heißt es. Vor allem die Verknüpfung bestehender Netze sieht man im Vergleich zu einer Neugründung rein aus Kostengesichtspunkten als Vorteil an. Auch das auf einer Interchange basierende Monnet-Modell ist durch das Mastercard-Urteil sicherlich nicht einfacher geworden. Und ein Leben ohne Interchange schmerzt die deutschen Banken erheblich, wird doch schon eine Fee von weniger als 0,5 Prozent als keineswegs kostendeckend für ein typisch deutsches Kreditkartenportfolio erachtet. Ob die Europäische Kommission unter diesen Umständen dem Vorhaben Monnet weiterhin offen gegenübersteht, darf zumindest mit einer kleinen Portion Skepsis betrachtet werden. Und ob die Verantwortlichen von Monnet Alternativen in der Tasche haben, ist bislang noch nicht nach außen gedrungen.

Hinsichtlich der Einführung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraumes Sepa dagegen marschieren die deutschen Kreditinstitute stramm in die gleiche Richtung. Die heimische Kreditwirtschaft liege "zu 100 Prozent im Plan", so der DSGV. Praktisch alle Banken seien für Sepa-Zahlungen erreichbar. Damit liegt die Bundesrepublik dank der deutschen Gründlichkeit und der fortschrittlichen Zahlungsverkehrssysteme an der Spitze. In der Eurozone sind bislang erst rund 71 Prozent aller Banken Sepa- fähig, in der Nicht-Eurozone erst 29 Prozent. Lediglich hinsichtlich der Einzugsermächtigungen gibt es auch in Deutschland noch Klärungsbedarf. Um den Aufwand für die Banken so gering wie möglich zu halten, wird angestrebt, dass bestehende Einzugsermächtigungen auch unter Sepa ihre Gültigkeit behalten. Der Kunde muss darüber informiert werden und aktiv widersprechen, sollte er dies nicht wünschen. Entschieden ist dies aber noch nicht.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X