Börsengeschichte

Deutscher Aktienindex

Aus der Tradition seines Frankfurter Bankhauses heraus hat Michael Hauck sich immer wieder für den Finanzplatz Frankfurt und nicht für virtuelle, nicht existente Finanzplätze wie den Finanzplatz Deutschland eingesetzt. Das ruft unwillkürlich die Entstehungsgeschichte des Deutschen Aktienindex (Dax) in Erinnerung.

Heute ist dies ein weltweit anerkannter Index für die dreißig führenden deutschen Börsenwerte. Damals, 1987, als mit den entsprechenden Vorarbeiten begonnen wurde, gab es zwar Vorgänger wie den Index der Börsen-Zeitung oder auch den viel beachteten FAZ-Index, aber kein dem Dow Jones vergleichbares nationales Börsensymbol.

Im Rahmen der damaligen Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wertpapierbörsen, die im Vorjahr 1986 reanimiert beziehungsweise revitalisiert worden war heute würde man von einem "Relaunch" reden - entstand die Idee, einen solchen Index zu schaffen - natürlich moderner als den Dow.

Nicht dass Hauck dieses Indexkonzept nicht verstanden hätte, wenn er sich dagegen gewandt hatte, im Gegenteil. Aber in einer ihn bestimmenden, durchaus erregten Auseinandersetzung in einer der vielen Vorstandssitzungen drohte er mit Rücktritt, weil es keine deutschen Aktienkurse, sondern nur Frankfurter Aktienkurse gäbe. Womit er natürlich völlig Recht hatte. Mit der ihm eigenen Verbissenheit kämpfte er für Wahrheit und Klarheit und bekannte sich damit zum Finanzplatz Frankfurt.

Rüdiger von Rosen

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