Gespräch des Tages

Deutsche Börse/Nyse - Auf Augenhöhe

Über die Wirkung des Wirbels um Fusionsgespräche - beziehungsweise deren Ende - zwischen der Deutschen Börse und dem transatlantischen Wettbewerber Nyse Euronext, der Anfang Dezember 2008 durch die Presse windete, kann sich der Frankfurter Handelsplatzbetreiber nicht beschweren. Zum einen nämlich hat das seinen Börsenwert binnen weniger Tage um rund zehn Prozent in die Höhe getrieben, was angesichts der gegenwärtigen Börsenstimmung und insbesondere der vertrauensschädigenden Nachwirkungen der VW-Kurs-Kapriolen Ende Oktober 2008 wohl gerne als eine Art "Kurskorrektur" vereinnahmt wird. Zum anderen dürfte der selbstbewusst wirkende Auftritt in den letzten Tagen das Profil der Börse deutlich geschärft haben. Nach langer Zeit vermittelt sie wieder das Gefühl, aktiv und nicht von den beiden Hedgefonds The Children's Investment Fund (TCI) und Atticus getrieben zu agieren. Immerhin kann sich der (am Börsenwert gemessen) doppelt so "schwere" deutsche Marktbetreiber gegenüber der (an den Handelszahlen gemessen) größten Börse der Welt selbstsicher auf Augenhöhe bewegen. An der Tatsache, dass ein Zusammenschluss mit der erst jüngst selbst verschmolzenen Nyse Euronext kartellrechtliche und nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsstrategie betriebswirtschaftliche Fragen aufgeworfen hätte, ändert das freilich nichts. Und auch nicht daran, dass die Handlungsoptionen der Deutschen Börse in Sachen Fusionen sehr eingeschränkt bleiben.

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