Börsen

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Börse Stuttgart in der Schweiz

Die Börse Stuttgart hat eine Kooperation mit der Swissquote Bank SA gestartet. Als erklärtes Ziel wird der Ausbau der Marktanteile im attraktiven Privatanlegermarkt in der Schweiz genannt. Stuttgart als großer Börsenplatz für Privatanleger und wichtiger Akteur im Handel mit verbrieften Derivaten in Europa und Swissquote mit 150000 Kunden als Marktführer im Onlinebanking/-Brokerage in der Schweiz, so die Überlegungen für die vereinbarte Zusammenarbeit, ergänzen sich. Die Swissquote Bank SA bietet bereits heute Ordermöglichkeiten mit verbrieften Derivaten, Aktien, Anleihen, Fonds und ETFs am Stuttgarter Handelsplatz an.

Im Rahmen dieser Kooperation hat die Boerse Stuttgart Holding GmbH ihre Anteile an der Tradejet AG an die Swissquote Bank SA verkauft. Die Tradejet AG ist eine Schweizer Informations- und Online-Brokerplattform. Seit Gründung im Jahre 2004 war die Gruppe Börse Stuttgart mehrheitlich an der Tradejet AG beteiligt. Der neue Eigentümer, so heißt es, wird die Kunden und die Mitarbeiter der Tradejet AG übernehmen.

Clearstream: Zentrales OTC-Register

Die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream Banking schließt sich dem BME-Projekt (Bolsas y Mercados Españoles, Sociedad Holding de Mercados y Sistemas Financieros, S. A.) eines Transaktionsregisters an, das Reporting Services für ein breites Spektrum an Over-the-Counter (OTC)-Finanzinstrumenten bieten soll. Die Initiative stehe im Einklang mit den geplanten legislativen Maßnahmen der EU-Kommission, mehr operative Kontrolle und Transparenz in den OTC-Derivatehandel zu bringen.

Das Transaktionsregister soll allen Finanzinstituten und Nichtfinanzinstituten offen stehen und eine flexible Teilnahme je nach Profil und Bedürfnissen aller Interessengruppen und Akteure am OTC-Derivatemarkt ermöglichen. Erste Tests mit Kunden sind ab Juli 2010 geplant. Den vollen Betrieb soll das Transaktionsregister von BME, der Holding des spanischen Abwicklers Iberclear, und Clearstream Banking erst im vierten Quartal 2010 aufnehmen.

In einer ersten Phase beschränkt sich die Erfassung von Transaktionsdaten auf Zinsderivate (IRS, FRA, Cap und Floor). In einer zweiten Phase soll das Spektrum erweitert und auch Transaktionsdaten von außerbörslich gehandelten Derivaten auf Rentenwerte, Aktien, Währungen, Rohstoffe und sonstige Basiswerte erfasst werden.

Für Teilnehmer soll das Transaktionsregister die Einhaltung von Transparenz- und aufsichtsrechtlichen Meldevorschriften auf EU-Ebene im Rahmen der geplanten legislativen Maßnahmen ermöglichen, bei der Erfassung von Kontrakten mehr Rechtssicherheit bringen, Abgleichs-, Bestätigungs-, und Verwahrdienstleistungen bieten und die Konsolidierung von Informationsdiensten und Meldewesen vorantreiben.

Equiduct und Knight

Die Knight Capital Group, Inc., Jersey City, will sich an der Multilateral Trading Facility Equiduct beteiligen. Knights geschäftsführender Direktor und Leiter der Electronic Trading Group in Europa, soll dem Vorstand von Equiduct beitreten. Über Einzelheiten der Investition müssen die Equiduct- Aktionäre noch abstimmen. Der neue Eigentümer will mit Equiduct und dessen Mehrheitseigener Citadel Securities zusammenarbeiten, um so für alle Kleinanleger in Europa dieselben Bedingungen zu schaffen, heißt es in der Ankündigung. Die Transaktion soll bis Ende Juni 2010 abgeschlossen sein.

Equiduct hat Partner-Ex (Best) geschaffen, ein Marktmodell, das Preisdaten sammelt und Brokern und Händlern die Möglichkeit gibt, optimalen Preisverbindlichkeiten für Privatkunden zu entsprechen, die mit Eigenkapital handeln. Knight und Citadel Securities werden auf Partner-Ex als Primärhändler auftreten. Equiduct betreibt außerdem ein traditionelles Orderbuch (Book), das ausführbare zweiseitige Preisgestaltung für über 1100 führende europäische Namen beinhaltet. Bei Knight und Citadel Securities handelt es sich um zwei aktive Teilnehmer dieses Segments.

Equiduct befindet sich nach wie vor mehrheitlich im Besitz von Citadel Securities. Als Teil der Transaktion wird die Börse Berlin AG ihre derzeitigen Aktienanteile an Equiduct halten, um so die Plattform mit regulierter Marktinfrastruktur und Kontrolle bereitstellen zu können.

Transaktionssteuer?

Als "für den Privatanleger nur schwer zu akzeptieren" bezeichnete die Börse Stuttgart die Pläne der Bundesregierung zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer (siehe auch Beitrag Mai in diesem Heft). Von einer möglichen Steuer seien auch Privatanleger stark betroffen, die gerade von der Politik zu zusätzlichen Maßnahmen zur Ergänzung ihrer Altersvorsorge aufgerufen worden seien. Letztendlich zahle der Privatanleger drauf, die Einführung einer Steuer gehe zu seinen Lasten. Seine Rendite werde noch weiter geschmälert, was die Anlagemotivation der Privatkunden deutlich reduzieren könnte.

Zudem sei das vom Privatanleger investierte Kapital bereits im Vorfeld versteuert worden, weil es in der Regel durch Lohn oder Gehalt erzielt worden sei. Daher sei es schwer vermittelbar, dass der Privatanleger auf bereits versteuertes Kapital noch zweimal Steuern zahlen muss, erst die Transaktionssteuer beim Kauf und Verkauf von Finanzprodukten und dann noch Abgeltungssteuer auf Gewinne, ergänzt die Stuttgarter Börse.

Hinzu komme, so die weitere Argumentation, dass Privatanleger nicht die gleichen Möglichkeiten hätten wie institutionelle Investoren, auf Finanzplätze auszuweichen, an denen diese Steuer nicht erhoben werde. Der Marktplatz wies zudem darauf hin, dass Abwanderungseffekte unausweichlich wären, sollte die Steuer nicht auch international eingeführt werden. Damit erwartet man bei einer rein nationalen Steuererhebung eine Schwächung des Finanzplatzes Deutschland.

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