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Deutsche Börse: Geschäftsjahr 2009

Auf Basis der vorläufigen Zahlen, die das Unternehmen Mitte Februar dieses Jahres veröffentlichte, hat die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009 einen Konzernüberschuss von 496,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahr zuvor hatte dieser Wert bei 1,03 Milliarden Euro gelegen, was einem Rückgang um rund die Hälfte entspricht.

Enthalten ist im zurückliegenden Jahr ein Wertminderungsaufwand für die US-amerikanische Tochter International Securities Exchange (ISE). Um diesen bereinigt wird der Konzernjahresüberschuss auf 700,2 Millionen Euro beziffert - ein Rückgang um 32 Prozent. Die Umsatzerlöse im Jahr 2009 betrugen 2,06 (2,46) Milliarden Euro. Die Ursache für den Rückgang um 16 Prozent sieht die Börse vor allem in einer rückläufigen Handelsaktivität an den Kassa- und Terminmärkten.

Die Kostenposition im vergangenen Jahr betrug vor dem ISE-Wertminderungsaufwand 1,26 (1,28) Milliarden Euro und lag damit unter dem Niveau des Vorjahres. Diesen berücksichtigt, erhöht sie sich auf 1,68 Milliarden Euro. Darüber hinaus beinhalten die Gesamtkosten weitere Abschreibungen aufgrund von Wertminderung im Umfang von 17,8 Millionen Euro auf verschiedene Softwarekomponenten, die im vierten Quartal 2009 verbucht wurden.

Neues Kostenprogramm

Um weiter Kosten zu sparen hat der Handelsplatzbetreiber eine Verschlankung der Führungsstruktur des Konzerns sowie weitere Kosteninitiativen von insgesamt rund 50 Millionen Euro jährlich beschlossen. Die Kosteninitiativen sollen unverzüglich umgesetzt werden und im Jahr 2011 in vollem Umfang implementiert sein. Sie ergänzen das Programm zur Reduktion diskretionärer Fixkosten in Höhe von 70 Millionen Euro im Jahr 2009 sowie das bereits 2007 aufgelegte Restrukturierungs- und Effizienzprogramm in Höhe von 100 Millionen Euro pro Jahr.

Zur Erzielung dieser Einsparungen erwartet die Gesellschaft Implementierungskosten in einer Größenordnung von 40 Millionen Euro. Der größte Teil hiervon werde voraussichtlich in Form von Rückstellungen bereits im ersten Halbjahr 2010 ergebniswirksam erfasst werden. Das Betreiberunternehmen reduziert in der Folge seine Kostenprognose für 2010 ohne Berücksichtigung von Rückstellungen für die Kosteninitiativen in Höhe von rund 40 Millionen Euro auf maximal 1,25 Milliarden Euro. Gleichzeitig will die Gesellschaft ihre Aufwendungen für Wachstumsinitiativen im Jahr 2010 um mehr als 50 Prozent auf rund 100 Millionen Euro erhöhen.

Die effektive Gruppensteuerquote hat sich in 2009, bereinigt um die Steuerentlastungen im Zusammenhang mit dem ISE-Wertminderungsaufwand, durch den Umzug von Mitarbeitern nach Eschborn auf 26,9 (28,5) Prozent reduziert. Für das laufende Jahr geht die Börse von einer weiteren Reduzierung auf 26 Prozent aus.

Der Vorstand schlägt für das Jahr 2009 eine Dividende auf Vorjahresniveau von 2,10 Euro je Aktie vor. Darüber hinaus sehe das Unternehmen im Moment keine Ausschüttungen in Form von Aktienrückkäufen vor.

Ab 2010 wird die Gruppe Deutsche Börse ihre Segmentstruktur vereinfachen. In diesem Zusammenhang werden sowohl die IT als auch die Zentralfunktionen den Geschäftsbereichen Xetra, Eurex, Clearstream und Market Data & Analytics zugeordnet. Infolgedessen wird es ab 2010 nur noch vier Segmente in der Finanzberichterstattung des Unternehmens geben.

Gesunkener Orderbuchumsatz

Der Orderbuchumsatz auf dem elektronischen Handelssystem Xetra ging im vergangenen Jahr um 51 Prozent auf 1 060,6 Milliarden Euro zurück, und der Umsatz auf dem Frankfurter Parkett sank um 25 Prozent auf 60 Milliarden Euro. Das Handelsvolumen in strukturierten Produkten auf der Scoach Plattform verringerte sich um 34 Prozent auf 43,0 Milliarden Euro. Insgesamt reduzierten sich damit die Umsatzerlöse des Segments deutlich um 37 Prozent auf 251,0 (399,4) Millionen Euro. Das EBIT des Segments ging um 57 Prozent auf 94,2 (219,4) Millionen Euro zurück.

Auch im Segment Eurex sank die Zahl der gehandelten Kontrakte an Eurex und ISE um 17 Prozent auf 2,65 Milliarden. Die Umsatzerlöse in dem Segment verringerten sich auf dieser Basis um 20 Prozent auf 0,8 (1,0) Milliarden Euro und das EBIT, bereits bereinigt um den ISE-Wertminderungsaufwand, lag mit 377,8 (597,5) Millionen Euro um 37 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.

Im Segment Clearstream verringerte sich der durchschnittliche Wert der verwahrten Wertpapiere um drei Prozent auf 10,3 Billionen Euro. Um elf Prozent auf 102 Millionen reduzierte sich die Zahl der Abwicklungstransaktionen. Demgegenüber sind die durchschnittlichen ausstehenden Volumina im Bereich Global Securities Financing um 21 Prozent gestiegen. In Summe blieben die Umsatzerlöse im Segment Clearstream daher um sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, sie lagen bei 720,8 (769,3) Millionen Euro. Zusätzlich zu den Umsatzerlösen flossen dem Segment Clearstream Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft in Höhe von 97,4 (236,8) Millionen Euro zu. Damit ergab sich in dem Segment für das Jahr 2009 ein EBIT von 334,7 (489,6) Millionen Euro, ein Rückgang von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Steigerung im Datenhandel

Die Umsatzerlöse im Segment Market Data & Analytics lagen 2009 mit 188,5 (180,6) Millionen Euro um vier Prozent über dem Niveau des Vorjahrs. Rückgänge bei der Zahl der Abonnenten von Datenpaketen wurden weitgehend durch neue Produkte sowie die Konsolidierung der US-amerikanischen Finanznachrichtenagentur Market News International ausgeglichen, die im ersten Quartal 2009 vollzogen wurde. Das EBIT des Segments lag mit 105,9 (106,9) Millionen Euro knapp unter dem des Vorjahrs. Mit 506,9 (488,8) Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr sind die Umsatzerlöse im Segment Information Technology, die sich aus internem und externem Geschäft zusammensetzen, leicht angestiegen. Die externen Umsatzerlöse lagen im Berichtszeitraum bei 97,4 (95,7) Millionen Euro, das EBIT des Segments hat sich um ein Prozent auf 120,1 (119,2) Millionen Euro erhöht.

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