Börsen

Börsen

Deutsche Börse: weitere Belastungen durch ISE

Die Deutsche Börse hat nach der Ankündigung von Fusionsabsichten mit der USamerikanischen Börse Nyse (siehe auch Gespräch des Tages in Kreditwesen 4-2011) vorläufige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2010 vorgelegt. Demnach sind die Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr um 2% auf 2,11 Mrd. Euro angestiegen. Die Gesamtkosten verringerten sich - bereinigt allerdings um eine Wertminderung bei der US-Tochter ISE sowie Kosten für Effizienzprogramme - um 8% auf 1,15 Mrd. Euro. Das ebenfalls bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) beziffert der Handelsplatzbetreiber auf 1,1 Mrd. Euro, womit es das Vorjahresniveau um 5% übertrifft. Der angepasste Konzernjahresüberschuss für 2010 beläuft sich dem vorläufigen Zahlenwerk zufolge auf 721,5 Mill. Euro, ein Anstieg von 5% gegenüber dem Vorjahr. Der Vorstand schlägt eine unveränderte Dividende von 2,10 Euro je Aktie vor.

Ohne die Bereinigung um die Belastungen durch die International Securities Exchange (ISE) erzielte die Gruppe ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 527,8 (637,8) Mill. Euro, was einem Rückgang von 17% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Finanzergebnis belief sich in 2010 auf minus 108,2 Mill. Euro und reflektiere insbesondere Zinszahlungen im Zusammenhang mit der im Jahr 2008 abgeschlossenen ISE-Finanzierung sowie erwartete Zinsaufwendungen im Zusammenhang mit steuerlichen Außenprüfungen. Der Konzernjahresüberschuss für 2010 wird ohne ISE-Anpassungen auf 417,8 gegenüber 496,1 Mill. Euro im Vorjahr beziffert und somit auf rund 16% weniger.

Im Einzelnen sind die Umsatzerlöse leicht um 2% auf 2,11 (2,06) Mrd. Euro angestiegen. Darüber hinaus flossen dem Unternehmen deutlich niedrigere Nettozinserträge aus dem Bankgeschäft in Höhe von 59,4 (97,4) Mill. Euro zu. Den Rückgang um 39% führt man auf anhaltend niedrige kurzfristige Zinsen, das Auslaufen von Zinssicherungsgeschäften im Jahr 2009 sowie die Endfälligkeit von längerfristigen Anlagen im zurückliegenden Berichtszeitraum zurück. Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 61,0 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 130,6 Mill. Euro. Allerdings beinhaltete die Position 2009 einen außerordentlichen Ertrag in Höhe von 66,7 Mill. Euro, der im Rahmen der Auflösung einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung mit Kapitalbildung entstanden war.

Im Jahr 2010 wurde ein nicht zahlungswirksamer Wertminderungsaufwand auf immaterielle Vermögenswerte von 453,3 Mill. Euro im Zusammenhang mit der International Securities Exchange (ISE) gebucht. Dieser wird teilweise durch eine Reduzierung der latenten Steuerverbindlichkeiten im Zusammenhang mit ISE in Höhe von 190,4 Mill. Euro ausgeglichen. In Summe wirkt sich die Wertminderung mit 223,5 Mill. Euro ergebnisreduzierend auf den IFRS-Konzernjahresüberschuss aus.

Aufgrund der Belastungen durch die US-Tochter sowie Kosten für Effizienzprogramme in Höhe von 110,7 Mill. Euro lagen die Gesamtkosten im vergangenen Jahr bei 1,71 (1,65) Mrd. Euro. Bereinigt um diese Effekte ergeben sich auf Basis der vorläufigen Zahlen Gesamtkosten von 1,15 Mrd. Euro. Die volumenabhängigen Kosten beliefen sich im Berichtszeitraum auf 210,9 Mill. Euro, die operativen Kosten auf 1,50 Mrd. Euro. Ohne den ISE Wertminderungsaufwand und Kosten für Effizienzprogramme werden die operativen Kosten auf 936,2 Mill. Euro beziffert. Mit 12,2 Mill. Euro lag das Beteiligungsergebnis über dem Vorjahrswert von minus 4,8 Mill. Euro. Es wurde im Wesentlichen durch die Töchter Scoach Holding S. A., Direct Edge Holdings LLC und European Energy Exchange AG erzielt. Der positive Beitrag dieser Gesellschaften wurde durch Abschreibungen kleinerer Beteiligungen leicht reduziert.

S-Broker: Handel mit CFD

Der Sparkassen Broker, der zentrale Online-Broker im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe, erweitert seine Produktpalette um den direkten Handel von sogenannten Contracts for Difference (CFDs). Es können Aktien-, Index-, Rohstoff-, Anleihe- und Devisen-CFDs über ein Handelskonto gehandelt werden. Die Kundengelder bleiben dabei komplett beim Sparkassen Broker und somit im Einlagensicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe, wird hervorgehoben: Kunden sollen nicht an andere Anbieter "weitergereicht" werden. Als Market-Maker agiert die CeFDex AG.

Ein Novum am deutschen CFD-Markt sei, dass die anfallenden Gewinne und Verluste aus dem CFD-Handel mit denen aus dem Handel mit Zertifikaten und Optionsscheinen verrechnet und somit der Verlustverrechnungstopf für sonstige Geschäfte aktuell gehalten werde. Beim CFD-Handel investieren Anleger direkt auf den Kurs des Basiswertes, wobei nur ein Teil des tatsächlichen Handelsvolumens des Basiswerts als Margin zu hinterlegen ist.

Für entsprechende Geschäfte in Aktien fällt bei dem Brokerunternehmen ein Transaktionsentgelt von 0,08 Prozent (mindestens aber acht Euro) des Handelswertes an; CFDs auf Indizes, Rohstoffe, Anleihen und Devisen sind komplett ohne Transaktionsentgelte handelbar.

München: Vorteile für Frühaufsteher

Die Börse München hat den Handelsbeginn mit Wirkung zum 21. Februar 2011 um eine Stunde nach vorne verlegt. Sie bietet damit werktags von acht Uhr bis 20 Uhr durchgehend den Handel in Aktien, Fonds, Exchange Traded Funds (ETF) und Exchange Traded Commodities (ETC) an, außerdem in Renten von acht Uhr bis 17.30 Uhr.

Die längeren Handelszeiten der Börse sollen es Privatanlegern und institutionellen Investoren ermöglichen, zeitnah auf internationale Marktgeschehnisse reagieren zu können. Auch die Handelsüberwachung der Börse München (HÜSt) stehe dem Anleger ab acht Uhr zur Verfügung, falls es Fragen zum Kurs eines Wertpapiers gibt. Die Skontroführer der Börse München, die Baader Bank AG und die MWB Fairtrade Wertpapierhandelsbank AG, unterstützen die verlängerte Öffnungszeit ebenfalls.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X