Bankenchronik

9. April 2010 bis 23. April 2010

Ihr nicht mehr aktiv betriebenes Privatkundengeschäft gliedert die Westdeutsche Immobilien Bank AG, Mainz, in die Erste Abwicklungsanstalt (EAA) der Konzernmutter WestLB AG, Düsseldorf, aus. Die Immobilienbank betont dabei, dass es sich nicht um notleidende Engagements handle. Ursprünglich war ein Verkauf des 4,2 Milliarden Euro schweren Portfolios geplant.

Sieben auf dem Heimatmarkt aktive Tochterinstitute will die italienische Unicredit nun unter dem Dach der Mutter Unicredit Spa verschmelzen. Ziel des Vorhabens ist es, künftig als eine Einheit im Markt aufzutreten. Die Fusion wird nach eigenen Angaben für den 1. November angestrebt.

Munich Re hat einen Teil ihrer Kapitalbeteiligung an der Helvetia Holding AG, St. Gallen, verkauft. Die Beteiligung reduziert sich von zirka 8,2 auf unter drei Prozent. Mit dem Verkauf will der Rückversicherer Konzentrationsrisiken in seinem Portfolio verringern. Die bestehende Zusammenarbeit der beiden Unternehmen soll fortgeführt werden. Verkauft wurden insgesamt 450 000 Aktien im Marktwert von rund 119 Millionen Euro, was in etwa 5,2 Prozent des Stammkapitals von Helvetia entspricht.

DieCommerzbank AG, Frankfurt am Main, veräußert ihre auf Bausparen fokussierte TochtergesellschaftAllianz Dresdner Bauspar AG (ADB) an die Wüstenrot Bausparkasse AG, Stuttgart. Commerzbank und Wüstenrot haben zudem eine exklusive Vertriebskooperation für Bausparprodukte vereinbart. Zu weiteren Details wurden keine Angaben gemacht. Der Verkauf steht noch unter Vorbehalt der entsprechenden behördlichen Genehmigungen und ist für die Commerzbank Teil der Vereinbarungen zur Inanspruchnahme des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft). Im Zuge der Neuausrichtung der Veritas Investment Trust GmbH, Frankfurt am Main, hin zum Asset Manager und ETF-Dachfondsanbieter gibt die Gesellschaft die Administration ihrer Investmentkonten zum 15. August 2010 auf. Übernommen wird diese von der Frankfurter Fondsdepot Bank, einer Unternehmenspartnerschaft des Londoner Abwicklers Xchanging und Allianz Global Investors, Frankfurt am Main.

Vor dem Hintergrund einer Genehmigung der EU-Kommission für ihren Restrukturierungsplan will sich die Bank of Ireland von Risikoaktiva in Höhe von 900 Millionen Euro trennen. Betroffen sind der Versicherungsanbieter New Ireland Assurance Co mit einem Lebensversicherungsbestand von rund zwölf Milliarden Euro, Bank of Ireland Asset Management mit einem verwalteten Vermögen von 25 Milliarden Euro und der Immobilienvermittler ICS Building Society. Ferner stehen Einheiten wie der US-DevisenhändlerFCE zum Verkauf.

Die US-amerikanische Wertpapieraufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat zivilrechtliche Klage gegen die US-Investmentbank Goldman Sachs eingereicht. Hintergrund ist nach Angaben der SEC eine mögliche Täuschung von Anlegern bei Collateralized Debt Obligations (CDO).

Die australische Kartellbehörde Australian Competition and Consumer Commission (ACCC) hat das Kaufangebot der National Australia Bank (NAB) für die Asientochter des französischen Versicherungskonzerns Axa untersagt. Der Wettbewerb auf dem Retailmarkt würde nachhaltig eingeschränkt, heißt es zur Begründung. Die konkurrierende Offerte des australischen Lebensversicherers und Asset Managers AMP dagegen wurde derweil zugelassen. NAB will die Entscheidung des ACCC nach eigenen Angaben überprüfen lassen.

Die französische Investmentbank Natixis, die zu 71 Prozent von der genossenschaftlichen BPCE-Gruppe (Banque Populaires/Caisses d'Epargne) kontrolliert wird, will das französische Private-Equity-Geschäft an Axa Private Equity, eine Finanzierungstochter des Axa-Finanzkonzerns, abgeben. Der Verkauf des Portfolios, dessen Wert auf 534 Millionen Euro beziffert wird, steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Belegschaftsvertreter. Der Kaufpreis für die Aktivitäten wird mit 507 Millionen Euro angegeben, eventuelle Zusatzzahlungen werden je nach Höhe der Verkaufserlöse aus den Aktivitäten fällig.

Von der US-amerikanischen GroßbankBank of America (BoA) übernimmt die französische Axa Private Equity zudem für eine Summe von 1,9 Milliarden US-Dollar ein Portfolio von Engagements in Private-Equi-ty-Fonds. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht. Mehr als 90 Prozent des übernommenen Korbs seien in den USA investiert, heißt es von der Gesellschaft.

Details zu ihrer beabsichtigten Fusion haben die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB) und ihre börsennotierte Osteuropa-Tochter Raiffeisen International (RI) nun vorgelegt. Die Verschmelzung wesentlicher Teile des Bankbetriebs beider Häuser soll den RI-Aktionären auf der Hauptversammlung am Anfang Juli zur Genehmigung vorgeschlagen werden. Der Streubesitz der RI werde sich mit der Transaktion von derzeit 27,2 auf 21,2 bis 22 Prozent verringern.

Für eine Summe von zwei Milliarden US-Dollar will der Kreditkartenanbieter Visa das Unternehmen Cyber Source aufkaufen, einen Anbieter von Sicherheits- und Abwicklungslösungen bei Online-Bezahlungen. Der Kaufpreis entspricht 26 US-Dollar pro Aktie und damit einem Aufschlag von 34 Prozent auf den vorherigen Schlusskurs. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Cyber-Source-Aktionäre sowie der Aufsichtsbehörden und soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Nach der Verschärfung der Eigenmittelvorschriften müssen die beiden schweizerischen Großbanken UBS und Credit Suisse aufgrund ihrer systemischen Bedeutung nun auch strengere Liquiditätsregeln erfüllen. Entsprechendes sieht ein neues Regime der Finanzmarktaufsicht Finma des Landes vor. Kernstück des neuen Regelwerks sind Stresstests, welche die Krisenfestigkeit der Institute testen sollen.

Einen ersten Zwischenbericht zur Lösung des Too-big-to-fail-Problems in der Schweiz hat die zu diesem Zweck im vergangenen Jahr eingesetzte Expertenkommission vorgelegt. Sie hält darin eine weitere Verschärfung der Vorschriften zu Eigenmittelausstattung und Liquidität für notwendig. Insbesondere seien die beiden Marktschwergewichte UBS und Credit Suisse systemrelevant und benötigten daher zum Schutz des Finanzsystems besondere Regeln.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X