Bankenchronik

8. Juni 2007 bis 21. Juni 2007

Für eine Summe von 1,75 Milliarden Euro verkauft der französische Versicherungskonzern Axa seine niederländischen Einheiten Axa Niederlande, Winterthur Niederlande und DBV Niederlande an SNS Reaal. Eine entsprechende Grundsatzvereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Der Abschluss der Transaktion wurde bis zum Jahresende in Aussicht gestellt.

Der Finanzinvestor Blackstone übernimmt für einen nicht genannten Kaufpreis den US-amerikanischen Versicherungsmakler Alliant Insurance Services. Das Unternehmen befindet sich im Besitz der Private-Equity-Gesellschaft Lindsay Goldberg sowie von Mitarbeitern und Management, die auch weiterhin beteiligt bleiben. Ihr Baufinanzierungsgeschäft will die Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, durch eine Kooperation mit dem Immobilienverband Deutschland (IVD), Berlin, ausbauen. Künftig sollen die Baufinanzierungen der Bank über die vom IVD vertretenen rund 6 000 Immobilienmakler und -firmen vermittelt werden. Die Zusammenarbeit soll dem Institut den Zugang zu rund 20 Prozent des Marktes eröffnen.

Das Land Berlin und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband ö. K. (DSGV), Berlin, haben sich darauf verständigt, dass die Landesanteile von rund 81 Prozent an der Landesbank Berlin Holding (LBBH) mit Wirkung zum 1. Januar 2007 von einer Erwerbsgesellschaft der deutschen Sparkassen übernommen werden. Der Kaufpreis für die Anteilscheine einschließlich der erstatteten Verfahrenskosten wurde auf 4,475 Milliarden Euro beziffert. Hinzu kommen 147 Millionen Euro für die Ablösung eines bestehenden Provisionsrechtes sowie 723 Millionen Euro für eine stille Einlage des Landes. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Abgeordnetenhauses des Landes Berlin sowie der Aufsichts- und Kartellbehörden. Nach ihrem Abschluss verfügen die deutschen Sparkassen über insgesamt 91,6 Prozent der Anteile an der Landesbank-Holding. Für die noch im Markt befindlichen restlichen Anteile an der LBBH soll ein sogenanntes befreiendes öffentliches Angebot unterbreitet werden (siehe auch Leitartikel und Gespräch des Tages in diesem Heft).

Die Daten für den innereuropäischen Nachrichtenverkehr will der Finanzdienstleister Swift zukünftig ausschließlich in Europa speichern. Damit soll Datenschutzbedenken Rechnung getragen werden, die im Zusammenhang mit den zwingenden Beschlagnahmeanordnungen US-amerikanischer Behörden aufgekommen waren. Weil die Speicherung aus Sicherheitsgründen derzeit parallel über europäische und US-amerikanische Netze abgewickelt wird, hatten das US-Finanzministerium auch Einblick auf europäische Transaktionsdaten bekommen. Für die Einführung der neuen Netzarchitektur werden drei bis vier Jahre veranschlagt.

In einem Entwurf für die neue Eigenkapitalrichtlinien der Versicherungsindustrie (Solvency II) schlägt die EU-Kommission für länderübergreifend tätige Versicherungsgesellschaften eine europäische Gruppenaufsicht mit weitreichender Entscheidungs- und Koordinationsgewalt vor. Diese soll neben der Eigenkapitalunterlegung, Finanztransaktionen innerhalb der Gruppe, Risikomanagement und das Outsourcing von Geschäftsprozessen prüfen. Der Entwurf sieht eine Ansiedlung des Gruppenaufsehers im Heimatland vor, wobei dieser eng mit den lokalen Behörden zusammenarbeiten soll.

Für eine Summe von 1,2 Milliarden Euro hat die spanische Großbank Santander ihr Restpaket an der italienischen Intesa Sanpaolo veräußert und nach eigenen Angaben einen Buchgewinn von 566 Mill. Euro erzielt. Zudem soll durch den Verkauf aller spanischen Immobilien im Wert von insgesamt 4,0 Milliarden Euro ein Reingewinn von 1,4 Milliarden US-Dollar realisiert werden. Die Großbank ist Teil der ABN-Amro-Bietergruppe um die schottische Royal Bank of Scotland (RBS).

Ihren Stimmrechtsanteil an der zum Verkauf stehenden ABN-Amro-Gruppe hat der niederländische Allfinanzkonzern ING derweil auf mehr als drei Prozent erhöht. Insgesamt hielt das Unternehmen laut einer Mitte Juni dieses Jahres ausgegebenen Pflichtmitteilung knapp elf Prozent des Aktienkapitals des Wettbewerbers.

Für eine Kaufsumme von rund 2,0 Milliarden Euro in bar erwirbt der Allfinanzkonzern ING die türkische Oyak Bank. Letztere betreut nach eigenen Angaben gegenwärtig rund 1,2 Millionen Privatkunden sowie 10 000 Firmenkunden und verweist damit in der Türkei auf einen Marktanteil von etwa drei Prozent. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden und soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

Des Weiteren übernimmt ING den südkoreanischen Vermögensverwalter Landmark. Ein Kaufpreis für das Unternehmen, durch dessen Eingliederung sich die von ING in dem Land verwalteten Assets under Management auf zehn Milliarden Euro und der Marktanteil auf 3,7 Prozent ausweiten, wurde nicht beziffert.

Eine Kooperation für die Beratung von Fusionen und Übernahmen (M&A) in Russland sowie Zentral- und Osteuropa sind die Investmentbank Lazard und die österreichische Raiffeisen Investment eingegangen. Als Zielmarkt habe man in diesem Zusammenhang insbesondere große nationale und internationale Transaktionen ab 200 Millionen US-Dollar ausgemacht, teilten die Häuser mit.

Für insgesamt 6,3 Milliarden US-Dollar kauft die US-amerikanische Buy-Out-Gesellschaft Madison Dearborn Partners LLC den Vermögensverwalter Nuveen Investments Inc. Der Kaufpreis setzt sich zusammen aus einer Barkomponente von 5,75 Milliarden US-Dollar sowie übernommenen Schulden in Höhe von 550 Millionen US-Dollar und entspricht einer Prämie von 20 Prozent auf den letzten Schlusskurs.

Ausländischew Emittenten will die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) von der Pflicht befreien, nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) erstellte Bilanzen mit dem nationalen Regelwerk US-Gaap abzugleichen. Für einen entsprechenden Vorschlag hat sich die SEC-Kommission Mitte Juni dieses Jahres einstimmig ausgesprochen.

Ein Fusionsangebot in Höhe von insgesamt 1,634 Milliarden Euro in Aktien hat die London Stock Exchange (LSE) den Aktionären der Borsa Italiana in Mailand unterbreitet. Nach dem Zusammenschluss sollen beide Unternehmen separate Marktauftritte beibehalten (siehe auch Gespräch des Tages in diesem Heft).

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