Bankenchronik

25. Juli 2008 bis 9. August 2008

Für 4,7 Milliarden US-Dollar plant der Sachversicherer Tokio Marine Holdings, den US-amerikanischen Versicherer Philadelphia Consolidated Holding Corp. zu übernehmen. Die Offerte umfasst 61,50 US-Dollar je Philadelphia-Aktie, was einem Aufpreis von knapp drei Viertel auf den letzten Aktienkurs vor dem Angebot entspricht. Die Transaktion soll im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden.

Die spanische Caja Madrid, zweitgrößte Sparkasse des Landes, übernimmt die restlichen 60 Prozent der Anteile an der mexikanischen Hypothekenbank Su Casita. Der Kaufpreis wird auf 215 Millionen Euro beziffert. Caja Madrid war bereits 2005 bei dem mexikanischen Institut eingestiegen. Der gesamte Kaufpreis beläuft sich auf insgesamt 332 Millionen Euro, was dem 1,8-fachen des Buchwerts entspricht. Im November dieses Jahres will Caja Madrid ihre Industrie- und Finanzholding Cibeles an die Börse bringen.

Der Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) hat eine Notierung an der New York Stock Exchange (Nyse) angekündigt. Die für einen Börsengang erforderlichen Dokumente hatte KKR bereits vor mehr als einem Jahr bei der US-Wertpapieraufsicht SEC eingereicht, ihre Emission angesichts der Verwerfungen an den Märkten aber zunächst zurückgestellt. Im Rahmen der Erstnotiz, bei der KKR kein Kapital zufließen wird und keine Anteile von Altaktionären zum Verkauf kommen, will der Finanzinvestor sein in Amsterdam notiertes, unter Anlageverlusten leidendes Fondsvehikel KKR Private Equity Investors (KPE) übernehmen.

Ihren Anteil an dem 1997 mit dem größten britischen Einzelhändler Tesco gegründeten Gemeinschaftsunternehmen Tesco Personal Finance (TPF) gibt die Royal Bank of Scotland (RBS) zurück. Die Supermarktkette werde das RBS-Paket von 50 Prozent vorbehaltlich der Zustimmung durch die Regulierungsbehörden für 950 Millionen britische Pfund übernehmen. Die Transaktion soll noch vor Jahresende vollzogen werden. Die Royal Bank rechnet mit einem Gewinn aus der Veräußerung von rund 500 Millionen britischen Pfund.

Die Zurich Gruppe Deutschland, Bonn, hat einen Vertrag zur Übernahme der Baden-Badener Versicherung, St. Ingbert, geschlossen. Das schweizerische Unternehmen wird die privat gehaltene und auf Unfallversicherungen spezialisierte Baden-Badener rückwirkend zum 1. Januar 2008 erwerben. Angaben zum Verkaufspreis wurden nicht gemacht.

Bei der Problemkreditbearbeitung arbeitet die genossenschaftliche R+V Versicherung AG, Wiesbaden, zukünftig mit der VR Forderungsmanagement Genossenschafts-Treuhand GmbH aus Hannover zusammen, einer 100-prozentigen Tochter des Genossenschaftsverbandes Norddeutschland

e. V. (GVN). Die Kooperation beider Partner ist auf die Kreditabwicklung gekündigter Baufinanzierungen ausgerichtet. Dabei gehe es nicht um Forderungsverkäufe, sondern um eine rein treuhänderische Bearbeitung. Unter Einbindung der Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Bode und Kollegen GmbH, Hannover, will die VR Forderungsmanagement neben neu gekündigten Darlehen auch bereits laufende Problemkredite sukzessive bis Ende 2008 in die Betreuung übernehmen.

Für eine Summe von 753 Millionen britische Pfund in bar erwirbt die Swiss Re die britische Versicherung Barclays Life. Dabei werde ein Bestand von rund 760 000 Lebensversicherungs- und Vorsorgepolicen sowie Rentenversicherungsverträge mit einem Bestandswert von rund 6,8 Milliarden britischen Pfund übernommen. Die Transaktion soll nach Vorlage der aufsichtsrechtlichen Genehmigungen bis Ende Oktober abgeschlossen sein.

Mit zusammen 15 Prozent haben sich die VGH Versicherungen, Hannover, sowie die öffentlichen Versicherer in Braunschweig und Oldenburg an der Sparkassen Direktversicherung AG, Düsseldorf, beteiligt. Der S-Direktversicherer mit Schwerpunkt in der Kfz-Versicherung wurde 1996 von der Provinzial Rheinland Versicherung, Düsseldorf, und dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband
(RSGV), Düsseldorf, gegründet. Bislang hielten die Gründungsgesellschafter jeweils die Hälfte, im Rahmen der Verbreiterung des Eigentümerkreises reduziert der Verband seine Beteiligung auf 35 Prozent.

Nachdem die zum niederländischen ING-Konzern gehörende ING Direct inzwischen fast 90 Prozent der Interhyp AG, München, erworben hat, hat die Deutsche Kreditbank AG (DKB), Berlin, ihren Kooperationsvertrag mit dem Baufinanzierungsvermittler gekündigt. Wegen der neuen Mehrheitsverhältnisse sieht die Tochter der Bayerischen Landesbank (Bayern-LB), München, die unabhängige Vermittlung von privaten Immobilienfinanzierungen nicht mehr gewährleistet.

Für insgesamt 18,6 Milliarden US-Dollar nimmt die schweizerische Großbank UBS Privatanlegern und institutionellen Investoren Auktionsanleihen ab. Die US-Bank Merrill Lynch hatte zuvor ein entsprechendes Vorhaben über bis zu zehn Milliarden US-Dollar angekündigt. In beiden Fällen gebe es Vereinbarungen der Institute mit den US-amerikanischen Aufsichtsbehörden, mit denen Vorwürfe eines Fehlverhaltens im Markt der Auction-Rate Securities (ARS) beigelegt werden sollen.

Nachdem die US-amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) im Zusammenhang mit Auktionsanleihen eine formelle Untersuchung gegen die US-Großbank Citigroup eingeleitet hatte, haben sich das Institut und die SEC auf den Rückkauf von sieben Milliarden US-Dollar sowie die Zahlung einer Strafe von 100 Millionen US-Dollar geeinigt. Auch verschiedene Bundesstaaten hatten die Bank in der Angelegenheit vorgeladen. Es werde derzeit geprüft, ob US-Institute die Sicherheit von Auction-Rate-Securities (ARS) gegenüber Investoren falsch dargestellt haben, heißt es von der SEC.

Die bereits Ende Juli dieses Jahres angekündigte Verpflichtung der KfW Bankengruppe, Frankfurt am Main, gegenüber der IKB Deutsche Industriebank Aktiengesellschaft, Anteilsscheine aus der von der ordentlichen Hauptversammlung Ende März beschlossenen Kapitalerhöhung zu zeichnen oder die Zeichnung durch einen Dritten sicherzustellen, haben beide Institute Mitte August dieses Jahres unterzeichnet. Damit soll sichergestellt werden, dass mit der Zeichnung durch andere Aktionäre insgesamt ein Kapitalerhöhungsbetrag von 1,25 Milliarden Euro für die IKB gewährleistet ist.

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