Bankenchronik

23. August 2008 bis 9. September 2008

Ein paritätisches Joint Venture mit dem Namen LBBW Equity Partners starten die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, und die Münchener Investmentberatungsgesellschaft Goetzpartners Holding GmbH & Co KG. Der bayerische Partner agiert als Berater in Sachen Corporate Finance und Management Consulting.

Die R+V Versicherung, Wiesbaden, hat die Hamburger Condor-Versicherungsgruppe zu 100 Prozent von der Oetker-Gruppe, Bielefeld, erworben. Mit dem Verkauf zieht sich das Bielefelder Unternehmen aus dem Geschäftsfeld Versicherung zurück. Condor fokussiert sich auf das Privat- und Gewerbegeschäft; zwei Drittel der Beitragseinnahmen stammen dabei aus dem Verkauf von Lebensversicherungsprodukten, ein Drittel aus Komposit. Die Condor-Versicherungsgruppe soll als Gesellschaft und Marke am Standort Hamburg weitergeführt und ausgebaut werden. Der Vollzug der Transaktion hängt noch von der Genehmigung der zuständigen Behörden ab. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Für eine Kaufsumme von etwa 8,8 Milliarden Euro haben sich die Commerzbank AG, Frankfurt am Main und die Allianz SE, München, auf den Verkauf von 100 Prozent der Anteile an der Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, an die Commerzbank geeinigt. Der Versicherer erhält zusätzlich einen Beitrag für einen Trust zur Risikoabdeckung spezieller ABS-Anlagen der Dresdner Bank in Höhe von bis zu 975 Millionen Euro. Die Transaktion erfolgt in zwei Schritten und soll spätestens Ende 2009 abgeschlossen sein. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben der Vereinbarung bereits zugestimmt, sie steht aber noch unter Vorbehalt der aufsichts- und kartellrechtlichen Genehmigungen (siehe auch Leitartikel und Personalien in diesem Heft).

Zur Finanzierung der Übernahme der Dresdner Bank veräußert die Commerzbank ihre Fondstochter Cominvest Asset Management GmbH, Frankfurt am Main, an Allianz Global Investors. Der Kaufpreis wird auf 700 Millionen Euro beziffert. Zusammen kommen die beiden Gesellschaften nach eigenen Angaben auf ein verwaltetes Fondsvermögen von rund 330 Milliarden Euro. Zudem wurde eine Kapitalerhöhung durchgeführt und im Wege eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens institutionellen Investoren insgesamt 65,4 Millionen neue Aktien angeboten. Die Papiere sind mit voller Dividendenberechtigung für das Geschäftsjahr 2008 ausgestattet. Ebenfalls im Zuge der Fusion der beiden Großbanken wird die Oldenburgische Landesbank AG von der Dresdner Bank in den direkten Besitz des Versicherungskonzerns überführt und ist damit von der Übernahmetransaktion ausgeschlossen.

Über eine Tochtergesellschaft hat die Luxemburger Privatbank Sal. Oppenheim jr. & Cie. S. C. A. die Collineo Asset Management GmbH, Dortmund, übernommen. Verkäufer ist die Hypo Real Estate Group, München. Collineo sieht sich als führender unabhängiger Anbieter grundpfandrechtlich besicherter Anleihen in Europa. Über das Volumen der Transaktion, die noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden und weiterer Bedingungen steht, wurden keine Angaben gemacht.

Die Frankfurt Performance Management AG (FPM AG) mit Sitz in Frankfurt am Main und die Artus Direct Invest AG, Düsseldorf, sind neue Mitglieder im BVI Bundesverband Investment und Asset Management, Frankfurt am Main. Mit den neuen Mitgliedern gehören dem Verband 91 Unternehmen als Vollmitglieder an: 72 Kapitalanlagegesellschaften, 13 Asset Manager und sechs Holdings, die nach BVI-Angaben gemeinsam ein Vermögen von 1,6 Billionen Euro repräsentieren.

Die Anmeldung ihres Risikoschirms bei der EU-Kommission hat die Bayerische Landesbank (Bayern-LB), München, initiiert. Nachdem die notwendigen Unterlagen zunächst an die bayerische Staatsregierung und das Bundeswirtschaftsministerium geleitet wurden, wurden sie nun nach Brüssel weitergereicht. Die Kommission will das Konzept innerhalb einer Frist von acht Wochen prüfen.

Die beiden im Zusammenhang mit der Finanzkrise stark angeschlagenen US-amerikanischen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac befinden sich vorübergehend unter Staatskontrolle. Im Zuge einer Rettungsaktion erwirbt das US-Finanzministerium Vorzugsaktien im Wert von jeweils 100 Milliarden US-Dollar. Darüber hinaus werden kurzfristige Kredite an beide Banken gewährt und auf Hypotheken basierende Wertpapiere am Markt gekauft.

Im Hinblick auf den geplanten Börsengang im Jahr 2010 hat die HSH Nordbank, Hamburg und Kiel, ein breites Maßnahmenpaket beschlossen. Neben dem marktschonenden Abbau des Credit-Investment-Portfolios will sich die Bank auch von einer Reihe von Aktivitäten und nicht-strategischen Beteiligungen trennen. Das betreffe vor allem die Bereiche Leasing, das Leveraged-Buy-Out-Geschäft außerhalb Deutschlands, das Immobiliengeschäft am Standort New York und das Firmenkundengeschäft in Asien. Das Netz der Auslandsstützpunkte soll ebenfalls gestrafft und Aktivitäten in den Kerngeschäftsfeldern sowie in den Stabs- und Servicebereichen auf ihren Wertbeitrag für die Bank überprüft werden. Durch ein strengeres Kostenmanagement will das Institut den Verwaltungsaufwand im laufenden Jahr auf Vorjahresniveau (984 Millionen Euro) begrenzen werden. Vorgesehen ist, die Kostenbasis bis 2010 auf 900 Millionen Euro zu senken. Zudem wurde angekündigt, dass im gleichen Zeitraum in Deutschland etwa 400 Vollzeitstellen entfallen werden, im Ausland weitere rund 200.

Ihre Beteiligung an dem japanischen Verbraucherkreditfinanzierer Acom will die Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG) von derzeit 16 auf 40 Prozent erhöhen. Den Aktionären bietet MUFG 4 000 Yen je Aktie, was einem Aufpreis von 28 Prozent auf den letzten Schlusskurs entspricht. Insgesamt könnte die Transaktion damit ein Volumen von 153 Milliarden Yen (umgerechnet rund 990 Millionen Euro) erreichen.

Einen Anteil von 25,01 Prozent an dem Finanzvertrieb Aragon AG, Wiesbaden, hat der Kölner AXA Konzern übernommen. Das Aktienpaket wurde von der Angermayer, Brumm & Lange Unternehmensgruppe veräußert, die mit knapp 50 Prozent der Anteile weiterhin Hauptgesellschafterin des Unternehmens bleibt. Acht Prozent der Anteile werden von der Credit Suisse gehalten, rund 18 Prozent befinden sich im Streubesitz.

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