Bankenchronik

8. Februar 2008 bis 26. Februar 2008

Ihre erst kürzlich angekündigten Fusionsgespräche haben der Kölner Versicherungskonzern Gothaer und die schweizerische Bâloise-Gruppe beendet (siehe auch Kreditwesen 4-2008). Man habe sich nicht auf die "kommerziellen Rahmenbedingungen" einigen können, heißt es von den beiden Unternehmen. Weitere Details wurden nicht genannt.

Das jüngste Maßnahmenpaket zur Unterstützung der IKB Deutsche Industriebank AG, Düsseldorf, wurde Mitte Februar dieses Jahres konkretisiert. Zum einen soll der ordentlichen Hauptversammlung der Bank Ende März 2008 eine Barkapitalerhöhung von bis zu knapp 1,49 Milliarden Euro (Bezugsverhältnis 1 zu 6) unter Gewährung von Bezugsrechten an die Aktionäre zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Die

Frankfurter Konzernmutter KfW hat als größter Anteilseigner gegenüber der BaFin zugesagt, dass aus der Kapitalerhöhung so viele entstehende neue Aktien der IKB gezeichnet oder übernommen werden, dass der Industriebank aus der Kapitalerhöhung mindestens 1,25 Milliarden Euro vor Kosten zufließen. Zum anderen hat sich die KfW verpflichtet, das bankaufsichtsrechtliche Kernkapital der IKB um 600 Mill. Euro zu verstärken Der Aufsichtsrat des Düsseldorfer Instituts hat zudem die geänderten und testierten Abschlüsse für das Geschäftsjahr 2006/07 gebilligt. Der Jahresüberschuss im Konzern hat sich durch die vorgenommenen Änderungen um 141,8 Millionen Euro auf 37,9 Millionen Euro reduziert.

Den Umfang der Investments in strukturierte Wertpapiere (ABS) hat die Bayerische Landesbank (Bayern-LB), München, wie folgt beziffert: Die Bayern-LB-Gruppe hält strukturierte Wertpapiere in Höhe von rund 32 Milliarden Euro. Diese entfallen jeweils etwa hälftig auf außerbilanzielle Conduits und eigene Bilanzpositionen. 98,5 Prozent dieses Portfolios sind in die höchsten Ratingklassen (AAA/AA/A) eingewertet. Rund 4 Milliarden Euro betreffen das sogenannte US-Subprime-Segment. Die von der Bank per 31. Dezember 2007 vorgenommenen Bewertungsabschläge betragen insgesamt 1,9 Milliarden Euro (siehe auch Personalien in diesem Heft).

Das arabische Emirat Katar ist nach eigenen Angaben dabei, Anteile der schweizerischen Großbank Credit Suisse zu erwerben. Angaben zu dem bereits erworbenen Paket wurden nicht gemacht. Weitere Investments im Finanzsektor seien ebenfalls geplant. Das Gesamtvolumen der Aktienkäufe bei europäischen und amerikanischen Banken soll sich in den nächsten zwölf Monaten auf rund 15 Milliarden US-Dollar belaufen.

Die britische Hypothekenbank Northern Rock wird temporär verstaatlicht. Die Aktien des angeschlagenen Instituts wurden bereits vom Handel ausgesetzt. Sowohl das Angebot der Virgin Group des Unternehmers Richard Branson wie auch des Managements von Northern Rock, die zuvor ihr Interesse an dem Institut bekundet hatten (siehe auch Kreditwesen 4-2008), wurde von der Regierung als nicht ausreichend abgewiesen. Die Anleger sollen eine Entschädigung erhalten, über deren Umfang noch keine Angaben gemacht wurden. Ziel ist es, das Institut zu besseren Konditionen zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den Markt zu bringen.

Tagesgeldkonten will die Volkswagen Bank AG, Braunschweig, künftig auch über den Lebensmitteldiscounter Lidl absetzen. Das Produkt soll ab März dieses Jahres für fünf Euro in den Supermärkten erhältlich sein. Der Betrag werde dann als Startguthaben gutgeschrieben.

Auch in Frankreich will der Münchner Versicherungskonzern Allianz SE künftig unter seinem deutschen Markennamen auftreten. 1998 hatte das Unternehmen dort die Mehrheit an AGF übernommen und dieses Label fortgeführt.

Die HSH Nordbank AG, Hamburg und Kiel, hat Ende Februar dieses Jahres Klage gegen die schweizerische Großbank UBS am Obersten Gericht im US-Bundesstaat New York eingereicht. Gegenstand der Klage sind nicht eingehaltene Absprachen und Missmanagement bei einem von der UBS verwalteten Wertpapierportfolio im ursprünglichen Wert von 500 Millionen Dollar. Dieses von der UBS strukturierte Investment aus dem US-amerikanischen Wohnimmobilienmarkt kaufte die Landesbank Schleswig-Holstein im Jahr 2002 von der UBS.

Zusammen mit der Osaka Securities Exchange will die Deutsche-Börse/SWX-Tochter International Securities Exchange (ISE) in Japan eine neue Aktienoptionsbörse gründen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung (Memorandum of Understanding) wurde Ende Februar dieses Jahres unterzeichnet. Konkrete Einzelheiten der Zusammenarbeit und die späteren Eigentumsverhältnisse werden nun zwischen den Unternehmen geklärt, heißt es.

In der Produktentwicklung und im Marketing will die Japan Post Insurance mit Nippon Life kooperieren, dem größten Lebensversicherer des Landes. Die gemeinsam entwickelten Policen sollen noch im Frühjahr dieses Jahres angeboten werden. Die Posttochter, die getrennt von der japanische Postbank seit Oktober 2007 unter dem Dach einer Holdinggesellschaft der Postorganisation agiert, bereitet derzeit ihren Börsengang vor.

Auf die Übernahme der Macquarie Private Capital Group (MPCG) hat sich die US-amerikanische Investmentbank Bear Stearns mit den Anteilseignern des australischen Fondsanbieters geeinigt. Der Kaufpreis soll 115,5 Millionen australische Dollar betragen (umgerechnet 71,6 Millionen Euro) und in bar beglichen werden. Die Macquarie Bank, mit 48 Prozent größter MPCG-Aktionär, will der Offerte zustimmen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X