Bankenchronik

7. Januar 2013 bis 23. Januar 2013

Alle Anteilseigner, nämlich die 27 EU-Mitgliedstaaten, haben die Kapitalerhöhung der Europäischen Investitionsbank (EIB) um zehn Milliarden Euro einstimmig genehmigt. Das Geld wird vollständig eingezahlt und soll die EIB in die Lage versetzen, über einen Zeitraum von drei Jahren zusätzliche Finanzierungen von bis zu 60 Milliarden Euro für wirtschaftlich tragfähige Investitionsvorhaben in der gesamten Europäischen Union bereitzustellen.

Die Nord-LB Norddeutsche Landesbank hat ihren Anteil an der in Hannover ansässigen Nord Holding Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH im Verlauf des letzten Jahres schrittweise von 40 Prozent auf fünf Prozent reduziert. Käufer waren drei berufsständische Versorgungswerke sowie die VGH Versicherungen. Vor dem Hintergrund der verschärften internationalen Eigenkapitalanforderungen an Banken hat die Landesbank alle Unternehmensbeteiligungen, die keine strategische Bedeutung für ihr Geschäftsmodell haben, auf den Prüfstand gestellt und bereits Beteiligungen an der Berenberg Bank, der Deka-Bank und der Berlin-Hyp veräußert.

Nach Bayern-LB, Deka-Bank, der niederländischen Rabobank und Citigroup hat sich nun auch die Raiffeisen Bank International AG (RBI) aus dem Bankengremium, das den Euribor festsetzt, zurückgezogen. Die Österreichische Bank begründet diesen Schritt damit, dass das Interbankengeschäft für das Institut weniger wichtig geworden ist.

Die US-amerikanische Blackrock, Inc. will ihre Marktposition in der Schweiz weiter ausbauen und hat hierzu eine Vereinbarung zur Übernahme der ETF-Sparte der Credit Suisse getroffen. Mit dieser Transaktion, die bis Ende des zweiten Quartals 2013 abgeschlossen sein soll, will Blackrock seine bestehende ETF-Plattform i-Shares um in der Schweiz, Irland und Luxemburg domizilierte Fonds ergänzen.

Unter Verweis auf Nichtbeachtung von Anti-Geldwäsche-Vorschriften sowie mangelnde Kontrollen hat die italienische Zentralbank seit Beginn des Jahres die Nutzung elektronischer Zahlungsmittel im Vatikan-Staat untersagt. Die Deutsche Bank Italia war bislang mit der Abwicklung eines Großteils des unbaren Zahlungsverkehrs betraut und hatte im Vatikan elektronische Kartenterminals installiert. Für Ende Januar haben die Banca d'Italia, der Vatikan und die Deutsche Bank ein Treffen vereinbart.

Um auf dem deutschen Markt für private und für institutionelle Anleger weiter zu wachsen, hat die Santander Asset Management (SAM) eine Niederlassung in Frankfurt gegründet. Im Mittelpunkt der Leistungen des elfköpfigen Teams stehen Management von Investmentportfolios, Research, Fondsvermarktung sowie Produktsupport.

Die Robeco-Gruppe, Rotterdam, hat ihre Schweizer Tochtergesellschaft SAM in Robeco-SAM umbenannt. Mit einem neuen Markenauftritt will der niederländische Finanzkonzern die unternehmensweiten Sustainability Investing-Aktivitäten stärker fokussieren.

Einen Markenwechsel vollzieht ebenfalls die Rheinland-Gruppe. Um ihr Profil als beratungs- und serviceorientierter Versicherer zu schärfen, firmiert die Ontos Lebensversicherung AG seit Beginn dieses Jahres als Credit Life AG. Zukünftig sollen die Produkte ausschließlich über den eigenen Außendienst, den Makler- sowie den Bankenvertrieb vermittelt werden.

Im Zuge der von der EU geforderten Konzentration auf das Kerngeschäft hat die Bayern-LB ihre verbliebene Lufthansa-Beteiligung von 1,9 Prozent verkauft. Mit der über die UBS abgewickelten Transaktion erzielte die Landesbank 127 Millionen Euro, die für die Rückzahlung der Rettungshilfe des Freistaats Bayern verwendet werden sollen.

Unter Federführung der LBS Münster plant die LBS-Gruppe die Vereinheitlichung ihrer Bauspar-Software unter dem Dach der Sparkassen-Finanzinformatik. Neben den Kosteneinsparungen im IT-Bereich versprechen sich die Landesbausparkassen zusätzliche Synergiepotenziale durch eine intensivere Gemeinschaftsarbeit.

Mit der Hypovereinsbank (HVB) hat sich zum ersten Mal eine private Geschäftsbank dem Förder-Netzwerk der Investitionsbank Sachsen-Anhalt angeschlossen. Im Rahmen der Kooperation wollen beide Ins titute Existenzgründer und mittelständische Unternehmen unterstützen.

Die Ratingagentur Moody's hat das Einzel-Rating der HSH Nordbank, das die Finanzkraft der Landesbank ohne Unterstützung durch die Eigner beurteilt, von zuvor "E+" auf "E" gesenkt. Mit dieser Beurteilung stuft Moody's Banken mit einer besonders schwachen Finanzkraft ein, die regelmäßig externe Hilfe erforderlich macht oder erwarten lässt. Gleichzeitig verlängerte die Ratingagentur die Frist für die angekündigte Herabsetzung des Langfristund Kurzfristratings auf "Baa2"/"Prime-2" von zuvor "Baa2+"/"Prime-2+".

Im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung überträgt die Hauck & Aufhäuser Banquiers Luxembourg S.A. ihr dortiges Privatkundengeschäft auf die DZ Privatbank S.A. Der Übergang soll noch im ersten Quartal 2013 vollzogen werden. Im Zuge der Transaktion werden auch die bisherigen Kundenberater zur DZ Privatbank wechseln. Gleichzeitig will Hauck & Aufhäuser am Standort Luxemburg das Fondsund Depotbankgeschäft ausbauen.

Die EU-Finanzminister haben beschlossen, dass die elf Staaten Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Spanien, Portugal, Slowakei und Slowenien eine Finanztransaktionssteuer einführen dürfen. Die Steuer soll möglichst alle Finanzinstrumente erfassen und eine breite Bemessungsgrundlage mit einem niedrigen Steuersatz aufweisen.

Die European Banking Authority (EBA) hat 39 grenzüberschreitend aktive Großbanken aufgefordert, ihren nationalen Aufsichtsbehörden bis Ende 2013 Sanierungspläne für den Fall einer existenzbedrohenden Krise vorzulegen. Auf der EBA-Liste stehen aus Deutschland neben der Deutschen Bank die Commerzbank, die DZ Bank und die Bayern-LB. Im November 2012 hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) bereits eine solche Initiative ergriffen, ohne jedoch die Namen der aufgeforderten Institute zu nennen. Die BaFin prüft darüber hinaus, ob auch systemrelevante Versicherer Sanierungspläne entwickeln sollen.

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