Bankenchronik

25. Juli 2014 bis 7. August 2014

Die portugiesische Banco Espirito Santo (BES) wird von der Notenbank Banco de Portugal gestützt. Das Kreditinstitut im Besitz der Familia Espirito Santo ist in eine Schieflage geraten. Der Bank wird vorgeworfen, Kredite an Holdings der Familie erteilt zu haben, die mittlerweile im Konkursverfahren sind, und sie soll an private Kunden Anleihen dieser Firmen verkauft haben. Nun wird sie aufgespaltet: in eine Bad Bank, in der die problembehafteten Aktiva angesiedelt werden und einen neuen Teil, die Novo Banco, die die Einlagen, das Filialgeschäft und die gesunden Kredite übernehmen soll und mit 4,9 Milliarden Euro aus dem Bankenrettungsfonds ausgestattet wird. Von diesem Geld stammen 4,4 Milliarden Euro aus dem restlichen Bestand des im Juli dieses Jahres ausgelaufenen Rettungsschirms. Die restlichen 500 Millionen Euro sollen aus dem im Jahr 2012 gegründeten Abwicklungsfonds kommen, in den die Banken bisher 182 Millionen Euro eingezahlt haben. Die portugiesische Finanzbranche soll nun Geld nachschießen.

Die französische Großbank BNP Paribas S.A. übernimmt 81,4 Prozent der Anteile an der DAB Bank AG von der Unicredit-Tochter Hypovereinsbank. Es wurde ein Preis von 4,78 Euro pro Aktie vereinbart. Der in München ansässige Direktbroker wird dadurch mit 435 Millionen Euro bewertet. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Behörden. Das Geschäft der DAB Bank soll zukünftig von München und Nürnberg aus gesteuert werden. In Nürnberg sitzt die Direktbank Cortal Consors, mit der BNP Paribas unter anderem am deutschen Markt tätig ist, sie betreut rund 790 000 Privatkunden. Die DAB Bank ist in Deutschland und Österreich aktiv und hat dort 567 000 beziehungsweise 67 000 Kunden. Mit der Übernahme will die französische Bank ihre Wahrnehmung bei Privatkunden in Deutschland steigern. Zudem soll damit die Grundlage für den Ausbau des Privatkundengeschäfts der Gruppe in Österreich gelegt werden.

Der US-Industriekonzern General Electric hat seine bisher unter dem Namen GE Capital Retail Finance firmierende Sparte Synchrony Financial an die Börse gebracht. GE ist nach dem Börsengang in New York, bei dem das Unternehmen rund 2,4 Milliarden Euro einnahm, noch mit rund 83 Prozent an Synchrony beteiligt. Synchrony Financial ist insbesondere im Bereich Kreditkarten und Konsumentenkredite tätig.

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers KGaA Kerngeschäftsfeld Asset Servicing übernimmt für den US-Immobilienfonds-Anbieter Jamestown US-Immobilien GmbH künftig die Verwahrstellenfunktion, welche seit Einführung des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) für Sachwertefonds vorgeschrieben ist. Sie wird in dieser Funktion unter anderem die Kontrolle der Fondskonten sowie die Vertragsprüfungen der Anlagetransaktionen verantworten. Die Vereinbarung gilt für alle in Deutschland neu aufgelegten Fonds von Jamestown. Seit dem Jahr 1983 erwirbt, managt und verkauft das Fondshaus Gewerbeimmobilien in den Vereinigten Staaten von Amerika. Zudem wird Hauck & Aufhäuser Asset Servicing ab dem 15. September als Verwahrstelle für Art-Invest Real Estate Funds GmbH (Art-Invest) fungieren. Alle Investmentfonds von Art-Invest werden ab dann durch die Privatbank betreut. Dabei umfasst die Verwahrstellenfunktion neben der Fondskonten-Kontrolle bei den offenen Spezialfonds auch das Anteilsscheingeschäft. Art-Invest ist eine Projektentwicklungs- und Investmentgesellschaft mit Hauptsitz in Köln. Sie investiert in Gewerbeimmobilien und richtet sich mit ihren Immobilien-Spezialfonds primär an institutionelle Investoren.

Ende Juli hat die irische Regierung das Gesetz zur Einführung des Irish Collective Asset Management Vehicle (ICAV) veröffentlicht. Die Irish Funds Industry Association (IFIA) veröffentlichte hierzu Zahlen, nach denen rund 100 Fonds bereitstehen, um die neue Struktur zu nutzen. Durch den ICAV sollen die administrative Komplexität und die Kosten der Einrichtung und des Betriebs von Anlagevehikeln in Irland verringert werden. Das neue Gesetz soll nach der Sommerpause vom irischen Parlament verabschiedet werden.

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat das von ihren Trägern, dem Land Baden-Württemberg, dem Sparkassenverband Baden-Württemberg und der Landeshauptstadt Stuttgart, garantierte Verbriefungsportfolio mit einem Nominalwert von 4,7 Milliarden Euro vollständig an internationale Investoren veräußert. Ursprünglich hatte das Volumen 6,7 Milliarden Euro betragen, es wurde in den vergangenen Jahren durch Ausläufe und Verkäufe reduziert. Mit dem Verkauf kam die LBBW einem Auftrag der Garantiegeber nach. Sowohl die Garantiegeber als auch die LBBW begrüßten den erneuten Abbau von Altlasten und die damit verbundene Risikoreduzierung. Nach dem Verkauf garantieren die Träger der Landesbank noch für ein Portfolio, das die LBBW mit der Sachsen-LB übernommen hat.

Eine Fusion der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse aus Münster und der LBS Landesbausparkasse Bremen AG wird rückwirkend zum 1. Januar 2014 erfolgen. Die LBS West hat gemessen am Bestandsvolumen einen Marktanteil von etwa 45 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Seit der Gründung der LBS Bremen AG aus einem Geschäftsbereich der Sparkasse Bremen in 2001 war die LBS West mehrheitlich an der LBS Bremen beteiligt. Als Grund für den Zusammenschluss werden stetig zunehmende Herausforderungen im Geschäft der Bausparkassen in den vergangenen Jahren angeführt, vor allem steigende regulatorische und aufsichtsrechtliche Anforderungen infolge der Finanz- und Kapitalmarktkrise sowie immer größere Investitionsvolumina für komplexe IT-Weiterentwicklungen. Ziel der Fusion ist die Hebung von Kostensynergien.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die People's Bank of China (PBC) haben sich auf ein bilaterales Swap-Abkommen geeinigt. Dieses erlaubt den Kauf und Rückkauf von Renminbi und Franken zwischen den beiden Zentralbanken bis zu einem Maximal-Betrag von 150 Milliarden Renminbi, beziehungsweise 21 Milliarden Fran ken. Dadurch kann bei Bedarf Liquidität in Renminbi und Franken in den entsprechenden Märkten bereitgestellt werden. Zudem erhält die SNB eine Renminbi-Investitionsquote, wodurch sie einen Teil ihrer Devisenreserven im chinesischen Anleihenmarkt anlegen kann. Die PBC gewährt der SNB eine Investitionsquote für den chinesischen Interbanken-Anleihenmarkt in Höhe von 15 Milliarden Renminbi beziehungsweise gut zwei Milliarden Franken. Damit sollen die Devisenreserven der Nationalbank weiter diversifiziert werden können.

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