Paukenschlag für portugiesische Novo Banco ...

Die portugiesische Notenbank beendete das Jahr 2015 mit einem Paukenschlag für einige Investoren im Bondmarkt. Sie entschied, dass nachträglich fünf Senior Anleihen der Novo Banco S.A. (der Good Bank der ehemaligen Banco Espírito Santo BES, im Besitz des portugiesischen Abwicklungsfonds) in die BES-Bad Bank zurück übertragen und damit voraussichtlich hohe Verluste erleiden werden. Betroffen sind fünf Anleihen im Volumen von zwei Milliarden Euro. Der Markt reagierte auf die Maßnahme geschockt und die Preise der Bonds fielen nach Angaben der LBBW von den Neunzigern auf Werte von unter 15 Prozent. Die Investoren hatten mit der Maßnahme der Notenbank nicht gerechnet, zumal die Abwicklung der portugiesischen Banif ebenfalls im Dezember 2015 ohne Senior Bail-in-Maßnahmen, aber gleichzeitig mit zusätzlichen Staatshilfen stattfand.

Einige Marktteilnehmer machen für die Aktion bei der Novo Banco die EZB-Bankenaufsicht verantwortlich, da für die im November 2015 festgestellte Kapitallücke der Novo Banco noch vor Jahresende 2015 eine Lösung gefunden werden sollte. Das Vorgehen kann aber auch politische Gründe haben, da mit der neuen linksgeführten Regierung nach der Rettung der Banif keine weiteren Staatshilfen möglich waren. Der Vorgehensweise bescheinigt die LBBW durchaus Willkür. Ausgewählt wurden beispielsweise nur Bonds nach portugiesischem Recht, was die rechtliche Anfechtung durch ausländische Investoren schwierig macht. Nach Angaben der portugiesischen Notenbank gab es jedoch technische und rechtliche Gründe, warum beispielsweise Anleihen der Novo Banco, die von deren internationalen Finanzierungsgesellschaften begeben wurden, nicht transferiert wurden. Aus Sicht der LBBW erhält das Thema, an welcher Stelle eine Anleihe innerhalb einer komplexen und internationalen Konzernstruktur begeben wurde, damit zusätzliche Brisanz. Folglich wird Investoren geraten, künftig stärker auf diese Anleihemerkmale zu achten.

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