Bankenchronik

24. August 2013 bis 6. September 2013

Im Rahmen einer Neuordnung der weltweiten Datenverarbeitung will der Versicherer Allianz künftig mit einem externen Dienstleister zusammenarbeiten. Das Projekt "Private Cloud" führt bei dem Unternehmen zu einer Reduktion der Rechenzentren von rund 140 auf fünf bis sieben zentrale Stellen. Langfristig sollen alle Kunden- und Mitarbeiterdaten über die Private Cloud laufen.

Die Bank of America verkaufte ihren einprozentigen Anteil an der China Construction Bank für rund 1,5 Milliarden Dollar. Im Jahr 2005 war sie bei dem chinesischen Institut eingestiegen und hatte zwischenzeitlich rund 20 Prozent der Aktien gehalten.

Private-Equitiy- beziehungsweise Hedgefonds im Volumen von insgesamt mehr als sechs Milliarden Dollar hat - Zeitungsberichten zufolge - die Citigroup in den vergangenen Wochen verkauft, um neue Vorgaben der US-Aufsichtsbehörden zu erfüllen.

Die Mitglieder des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) verabschiedeten Ende August dieses Jahres Kernpunkte eines neuen Fairness Kodex. Gegenüber dem bisherigen Derivate Kodex beinhaltet die neue Selbstverpflichtung strengere Leitlinien insbesondere zur Kosten- und Produkttransparenz bei Anlagezertifikaten. Als Signal im Hinblick auf die Regulierungsvorhaben auf europäischer Ebene und ein Vorangehen mit gutem Beispiel will die Zertifikatebranche diesen Vorstoß verstanden wissen.

Die Abcfinance Beteiligungs AG - ein Unternehmen der Werhahn-Gruppe - ist Mehrheitsaktionär der Dresdner Factoring AG. Sie erhöhte mit Wirkung zum 22. August 2013 ihren Anteil an den Aktien der Dresdner Factoring AG auf 81,27 Prozent. Damit ist der seit Ende Juni 2013 laufende Angebotsprozess abgeschlossen.

Die EU-Kommission hat Medienberichten zufolge dem Plan für die schrittweise Abwicklung der österreichischen Bank Hypo Alpe Adria zugestimmt. Im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktion habe die Kommission die bisher an das Institut geflossenen Beihilfen gebilligt. Gleichzeitig wurde bekannt, dass das Kreditinstitut die Bayern-LB auf Zahlung von 710 Millionen Euro verklagt hat. Die Bayerische Landesbank hatte dem österreichischen Kreditinstitut einen Kredit in Höhe von vier Milliarden Euro gewährt, über dessen Eigenkapitalcharakter nun Uneinigkeit besteht.

Am 26. August 2013 hat die Hypo Real Estate Holding AG (HRE) ein öffentliches Bieterverfahren für die Reprivatisierung ihrer Tochtergesellschaft Depfa Bank plc gestartet. Die HRE beabsichtigt, 100 Prozent des Aktienkapitals der Depfa Bank plc gemäß der Entscheidung im EU-Beihilfeverfahren vom 18. Juli 2011 zu veräußern.

Der Konzern ING veräußerte seine Tochter ING Life Korea für 1,24 Milliarden Euro an die koreanische Private-Equity-Firma MBK Partners. Das niederländische Unternehmen hält weiterhin einen Anteil von zehn Prozent an der Leben-Tochter. Aus der Transaktion erwartet die ING-Gruppe einen Verlust von 950 Millionen Euro, der im dritten Quartal 2013 verbucht werden soll.

Munich Re hat die Geschäftseinheit Ren-Re Energy Advisors Ltd. (Real) vom Rückversicherer Renaissance Re Holdings Ltd. übernommen. Das Team von Real beschäftigt sich mit der Übernahme und dem Handel von Wetterrisiken. Kunden sind vor allem Energieunternehmen in den USA.

Die von Deutschland im Rahmen der Umstrukturierung der Nord-LB zusätzlich gegebenen Zusagen stellen nach Ansicht der Europäischen Kommission vom 22. August dieses Jahres sicher, dass die staatliche Beihilfe für die Bank auch nach Änderung der Bedingungen der sogenannten "Fürstenberg-Hybridanleihen" mit dem Binnenmarkt vereinbar bleiben. Mithin genehmigte die EU-Kommission die Änderungen im Umstrukturierungsplan der Bank vom Juli 2012.

Die österreichische Oberbank AG plant für das erste Quartal 2014 die Eröffnung einer Filiale im bayerischen Freising. Zwei weitere Geschäftsstellen in Bayern sind geplant, womit die Bank dann in dem deutschen Bundesland auf 25 Filialen käme. In diesen sollen sowohl Privatkunden als auch mittelständische Firmenkunden betreut werden. Die bestehende rechtliche Struktur der RHJI-Gruppe, die derzeit an der Übernahme der BHF Bank arbeitet, soll in den kommenden Monaten sukzessive vereinfacht werden. Derzeit beruht der Unternehmensaufbau auf einer gewachsenen Doppelstruktur der Holding mit Investitionen sowohl in industriellen Unternehmen als auch in Finanzdienstleistungen, zukünftig soll der Fokus bei Letzteren liegen. Äußerer Ausdruck dieser Strukturveränderung wird auch ein Namenswechsel sein: Das Unternehmen soll künftig als Kleinwort Benson Gruppe firmieren.

Zum 1. September 2013 hat die zur European Banking Federation (EBF) gehörende Organisation Euribor-EBF die Errechnung des USD-Euribor eingestellt. Der Stopp wird mit der geringen Zahl von Kreditinstituten begründet, die noch Daten zu dem Referenzzinssatz beitrugen. Sie verringerte sich zuletzt auf zehn von anfangs 20.

Die Deutsche Kreditwirtschaft veröffentlichte Anfang September dieses Jahres ein Glossar für Produktinformationsblätter. Dieses soll die seit dem Jahr 2011 verpflichtenden Dokumente für die Kunden verständlicher machen. Die kreditwirtschaftlichen Verbände haben gemeinsam mit Anleger- und Verbraucherschutzverbänden sowie dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Vorschläge erarbeitet, welches Vokabular in den Produktinformationsblättern zu verwenden sei. Sie empfehlen ihren Mitgliedern, diese Vorgaben bis zum 1. Dezember 2013 umzusetzen.

EU-Kommissar Michel Barnier hat einen Fahrplan und neue Vorschriften für die Regulierung von Geldmarktfonds vorgeschlagen. Er fordert unter anderem, dass mindestens zehn Prozent des Portfolios von Geldmarktfonds aus täglich fälligen Vermögenswerten und 20 Prozent aus wöchentlich fälligen Vermögenswerten bestehen. Zudem solle das Kreditrisiko gegenüber einzelnen Emittenten auf fünf Prozent des Portfolios des Geldmarktfonds begrenzt werden. Diese Regelungen sollen dafür sorgen, dass Geldmarktfonds durch Verbesserung ihres Liquiditätsprofils und Erhöhung ihrer Stabilität bei angespannter Marktlage einem Rücknahmedruck besser standhalten können. Von Seiten der Kreditwirtschaft und ihrer Verbände wurden die Vorschläge der EU-Kommission in einer ersten Wertung heftig kritisiert.

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