Österreich verhagelt den Privatisierungsauftakt

So hat sich das Management der Deutschen Pfandbriefbank den Auftakt ihrer Reprivatisierung nicht vorgestellt. Eigentlich sollten für 2014 neben dem guten Geschäftsverlauf auch gute Resultate auf der Jahrespressekonferenz präsentiert werden. Das Ergebnis haben aber im letzten Moment der österreichische Finanzminister und seine Finanzaufsicht mit ihrer überraschenden Ankündigung eines Zahlungsmoratoriums für die Verbindlichkeiten der Heta verhagelt. Die Deutsche Pfandbriefbank hat 395 Millionen Euro an Wertpapieren der Heta Asset Resolution (Heta), der Bad Bank der ehemaligen Hypo Alpe Adria Gruppe, im Bestand. Die Titel tragen eine Garantie des Bundeslandes Kärnten, die aber vor dem Hintergrund der verhängten Maßnahmen derzeit wenig Wert hat. Auf diesen Bestand nahm das Management für den 2014er-Abschluss eine Wertkorrektur in Höhe von rund 30 Prozent beziehungsweise 120 Millionen Euro vor. Damit bleibt für 2014 nur noch ein Vorsteuerergebnis von 54 Millionen Euro übrig. Ohne Abschreibung wären es 174 Millionen Euro gewesen. Im Vorjahr waren es, inklusive eines positiven Sondereffekts von 37 Millionen Euro, 165 Millionen Euro vor Steuern.

Ansonsten hatte die Bank überwiegend gute Zahlen zu berichten. Der Zinsüberschuss, als wichtigste Ergebniskomponente, legte um 32 Prozent auf 421 Millionen Euro zu. Das Neugeschäftsvolumen stieg um 24 Prozent auf einen neuen Höchststand von 10,2 Milliarden Euro (2013: 8,2 Milliarden Euro). Der Großteil davon entfiel mit 9 Milliarden Euro (2013: 7 Milliarden Euro) auf die gewerbliche Immobilienfinanzierung. 46 Prozent des Neugeschäfts tätigte die Bank in Deutschland, gefolgt von Frankreich mit 19 Prozent und Großbritannien mit 14 Prozent. Die öffentliche Investitionsfinanzierung brachte wiederum 1,2 Milliarden Euro an neuem Kreditvolumen. Der durchschnittliche Beleihungsauslauf bei der Immobilienfinanzierung lag mit 64 Prozent leicht über dem Vorjahreswert von 61 Prozent. Zum Jahresende 2014 verfügte die Bank über eine Kernkapitalquote (CET-1-Ratio, fully phased-in) von 13,5 Prozent. Diese Quote berücksichtigt nicht die stille Einlage des Soffin über 1 Milliarde Euro, die im Zuge der Reprivatisierung zurückgezahlt werden soll.

Mit diesen Zahlen im Gepäck wird die Deutsche Pfandbriefbank nun ins Schaufenster gestellt. Es sollen Käufer für das Institut als Ganzes gefunden werden. So schreibt es die Vereinbarung mit der Europäischen Kommission im Rahmen des Beihilfeverfahrens vor. Alternativ wird aber auch die Möglichkeit eines Börsengangs oder eine Kombination beider Schritte sondiert. Die Citigroup und die Deutsche Bank wurden als führende Investmentbanken engagiert. Das Interesse seitens potenzieller Investoren scheint vorhanden zu sein, 14 Interessenten sollen sich den Verkaufsprospekt mittlerweile besorgt haben. Erste Angebote sollen bis Ende März bei den Investmentbanken eingehen. Dann wird sich auch zeigen, ob es stört, dass die Bank zurzeit noch kein reinrassiger Immobilien- beziehungsweise Investitionsfinanzierer ist, sondern immer noch über Altlasten von 21,3 Milliarden Euro im nicht-strategischen Value-Portfolio verfügt. Aus diesem Buch stammt auch das Heta-Engagement. Das Portfolio, das durch Fälligkeiten Kapital freisetzt, wird vom Management als RWA-Sparschwein bezeichnet. Ende März wird sich die Spreu vom Weizen trennen: Dann wird sich herausstellen, wer wirklich Interesse hat oder vielleicht nur neugierig - wie die Aareal Bank - ist. ber

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