Go west!

Wenn man sich anschaut, wie begehrt deutsche Wohnimmobilien bei Investoren geworden sind, muss man sich wundern. Denn die Renditen sind allenfalls im Vergleich mit festverzinslichen Anlagen attraktiv - was keine Kunst ist. Gleichzeitig ist der Markt stark reguliert. Insbesondere seit der Finanzkrise herrscht geradezu Regulierungswut in Deutschland.

Prominentestes Beispiel ist die geplante Mietpreisbremse. Aber auch umfassende Kündigungsschutzbestimmungen und gesetzliche Kappungsgrenzen für Mieterhöhungen zählen dazu. Ferner gibt es zahlreiche Regulierungen, die jüngst auf Ebene der Länder oder der Gemeinden beschlossen wurden - etwa die zunehmende Ausrufung von Milieuschutzgebieten beispielsweise in Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg.

Ganz anders sieht es in den USA aus. Zwar unterscheiden sich hier die konkreten mietrechtlichen Regelungen von Bundesstaat zu Bundesstaat. Verglichen mit Deutschland ist das US-amerikanische Mietrecht jedoch insgesamt deutlich liberaler. So ist beispielsweise eine vierwöchige Kündigungsfrist üblich, längere Fristen werden nur selten vereinbart. Bei Zahlungsverzug oder unsozialem Verhalten von Mietern sind Räumungen relativ kurzfristig realisierbar.

Kappungsgrenzen für Mieterhöhungen bestehen nicht. Innerhalb der letzten 20 Jahre stiegen in den USA die Mieten in Apartmentanlagen sogar stärker als bei Einzelhandels-, Industrie- oder Büroimmobilien. Angesichts dieser Rahmenbedingungen engagieren sich professionelle US-Immobilieninvestoren wie Real Estate Investment Trusts (REITs), Pensionsfonds oder Versicherungen in den USA in erheblichem Umfang am Wohnimmobilienmarkt.

Wer mit Wohnimmobilien Geld verdienen will, muss natürlich dort investieren, wo eine wachsende Bevölkerung für wachsende Nachfrage nach Wohnungen sorgt. Anders als in Europa und Deutschland wächst die Bevölkerung in den USA - speziell in "Zuzugsregionen" wie Dallas oder Atlanta. Gleichzeitig ist - als eine Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise - die Wohneigentumsquote in den USA deutlich gesunken. Die gestiegene Nachfrage nach Mietwohnungen macht sich bei den Wohnungsmieten bemerkbar. 2014 stiegen sie in den Top-20-Metropolregionen mehrheitlich zwischen drei und fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den kommenden Jahren wird der Anstieg zwar weniger stark ausfallen, mit bis zu vier Prozent jedoch immer noch deutlich sein. Es spricht also viel dafür, den Wohnimmobilienmarkt in den USA in Investitionsüberlegungen einzubeziehen.

Volker Arndt, Geschäftsführer, US Treuhand Verwaltungsgesellschaft für US Immobilienfonds GmbH, Bad Homburg

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