Der Deutsche-Hypo-Index wird 100

Deutsche-Hypo-Vorstandssprecher Andreas Pohl und Andreas Schulten von der Strategieberatung Bulwiengesa waren in Frankfurt in Jubiläumsstimmung. Grund: "Ihr" Deutsche-Hypo-Index wurde am 11. April zum 100. Mal veröffentlicht. Als King-Sturge-Index startete der Überblick im Januar 2008. Die Funktion einer Kristallkugel hat er in den vergangenen acht Jahren wie auch die anderen an der Zahl überschaubaren Immobilien-Indizes zwar auch nicht erfüllt. Allerdings sei man schon ein bisschen stolz darauf, dass der Index schon Monate vor dem 15. September 2008 - dem Tag der Lehman-Brothers-Insolvenz - deutlich negativ ausgeschlagen habe. Die Rücklaufquote des Expertenpanels, die einen monatlich zugesandten Online-Fragebogen ausgefüllt zurückschickt, kann sich dabei durchaus sehen lassen: Zirka 100 bis 150 Fachleute antworten regelmäßig. Befragt werden rund 1000. "beim Ifo-Bauindex sind es nur etwa 80", sagt Schulten, und vergleicht den Deutsche-Hypo-Index auch gleich mit dem Ifo-Konjunkturtest.

Was allerdings am Expertenpanel auffällt, ist eine gewisse Berlin-Lastigkeit sowohl bei den Teilnehmern nach Städten als auch nach Ländern. 27,1 Prozent kommen aus der Hauptstadt, nur 0,8 Prozent aus Rheinland-Pfalz. Deutsche-Hypo-Chef Andreas Pohl versucht, zu relativieren: "Wir sitzen ja beispielsweise auch in Niedersachsen und haben deshalb nicht nur ausschließlichen Blick auf dieses Bundesland." 27 Prozent der Teilnehmer arbeiten als Projektentwickler. Das Problem könnte hier sein, dass die Sicht auf die Dinge von Berufswegen her etwas zu positiv ausfällt. Ausdrückliches Lob für die Erhöhung der Transparenz am Immobilienmarkt bekommt der Index unter anderem vom Research-Chef des Immobilienunternehmens Patrizia, Markus Cieleback. Aurelis-Chef Ivo Iven gefällt vor allem die Differenzierung nach den vier bedeutenden Assetklassen.

In der Tat fördert aktuell vor allem die Aufteilung nach Stimmungen interessante Details zu Tage: Der sogenannte Z-Konjunktur-Index, der die Einschätzung der Marktexperten zeigt, weicht stark vom Z-Klima-Index ab, der die Launen der Realwirtschaft dokumentiert. Genauer: Die Experten sind zurzeit deutlich optimistischer als die Realwirtschaft. Das ist bemerkenswert, denn trotz günstiger Finanzierungsbedingungen sinkt beispielsweise die Rendite. Und auch Andreas Pohl möchte sich diesem Optimismus nicht recht anschließen: "Das ist derzeit ein verzerrter Markt, der sich irgendwann korrigiert." Die Frage ist nur, wann. Leider kann auch der Deutsche-Hypo-Index diese Frage nicht beantworten. dro

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