Die mit Spannung erwarteten Baufertigstellungszahlen für das Jahr 2016 sind veröffentlicht: Laut dem Statistischen Bundesamt beliefen sich die Baufertigstellungen im vergangenen Jahr auf insgesamt 277 700 Wohnungen, was einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf den ersten Blick ein respektabler Wert. Dass dieser für eine nachhaltige Entspannung auf den vielerorts angespannten deutschen Wohnungsmärkten ausreicht, wird jedoch beispielsweise vom BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen stark bezweifelt. „Die genaue Analyse der Baufertigstellungszahlen des vergangenen Jahres ist höchst ernüchternd. Vom eigentlichen Neubaubedarf von 400 000 Wohnungen bleiben wir mit dieser geringen Dynamik auch künftig meilenweit entfernt", kommentierte BFW-Präsident Andreas Ibel die Baufertigstellungszahlen.
Dabei liegt der Anstieg der Baufertigstellungen von neu errichteten Wohngebäuden nach Berechnungen des BFW bei lediglich 8,7 Prozent. Ein Großteil davon entfiel auf den Anstieg von Mehrfamilienhäusern (+ 9,6 Prozent beziehungsweise + 10 100 Wohnungen) sowie dem Anstieg in Wohnheimen (+ 59,3 Prozent beziehungsweise + 5 300 Wohnungen). Einen großen Teil der fertiggestellten Wohnheime bilden laut BFW Flüchtlingsunterkünfte, die dem allgemeinen Wohnungsmarkt mittelfristig nicht zur Verfügung stehen. Rechne man Wohnheime deshalb heraus, relativiere sich der Anstieg von neu errichteten Wohngebäuden auf lediglich 6,6 Prozent (ohne Wohnheime, Berechnungen des BFW).
Ibel verwies in diesem Zusammenhang auf die neue Konjunkturumfrage unter den BFW-Mitgliedsunternehmen, die für rund 50 Prozent des Wohnungsneubaus in Deutschland zuständig sind. „60 Prozent der BFW-Unternehmen haben festgestellt, dass sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im vergangenen Jahr verschlechtert haben. Das führt zu unserer Prognose, dass der Anstieg der Baufertigstellungen nur kurz anhält und auch in den kommenden Jahren 300 000 Baufertigstellungen nicht überschreiten wird. Mittelfristig werden die Fertigstellungszahlen sogar wieder auf 250 000 Wohneinheiten oder noch darunter zurückgehen."
Als Gründe werden in der BFW-Konjunkturumfrage der Baulandmangel sowie die fehlende Aussicht auf eine Besserung der administrativen Rahmenbedingungen und die Beseitigung der Haupthindernisse im überregulierten Wohnungsbau genannt. "Die Parteien müssen in ihren Wahlprogrammen jetzt konkrete Maßnahmen und Impulse aufführen, wie sie den Wohnungsneubau ankurbeln wollen", warnt der BFW-Präsident. „Sonst wird auch in den kommenden Jahren keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt eintreten."