Großbritannien hat Deutschland wieder von seiner Position als am meisten bevorzugte Region für Gewerbeimmobilien-Investments verdrängt, wird aber nur noch von weniger als 30 Prozent der Befragten als bevorzugter Zielmarkt genannt. Das geht aus dem Investoren-Barometer von Brickvest für das vierte Quartal 2017 hervor. Bei der im Dezember 2017 durchgeführten Befragungsrunde nannten 29 Prozent der befragten Investoren Großbritannien als von ihnen bevorzugten Investitionsstandort. Deutschland lag mit 23 Prozent auf Platz Zwei, gefolgt von den USA (19 Prozent) und Frankreich (18 Prozent). Bemerkenswert ist der Anteil der anderen Länder, die von zehn Prozent der befragten Investoren – und damit so häufig wie nie zuvor seit dem Start des Barometers – als bevorzugte Zielmärkte genannt wurden. Dies dürfte im Wesentlichen auf den scharfen Käuferwettbewerb und die Renditeentwicklung an den großen, etablierten Gewerbeimmobilien-Investmentmärkten zurückzuführen sein. Im vierten Quartal 2016 hatten Großbritannien und Deutschland mit jeweils 27 Prozent gleichauf gelegen, und im dritten Quartal 2017 war Deutschland zum ersten Mal am häufigsten als bevorzugter Investitionsstandort genannt worden. Bei der separaten Betrachtung der Nennungen deutscher Umfrageteilnehmer fällt auf, dass deren Interesse am Heimatmarkt im Vorjahresvergleich um ein Viertel zurückging. Nur noch 41 Prozent der befragten deutschen Investoren nannten Deutschland als ihren präferierten Zielmarkt, nachdem es im vierten Quartal 2016 noch 55 Prozent gewesen waren.
Gleichzeitig sind bei Gewerbeimmobilien-Investoren eine deutliche Zunahme der Risikoakzeptanz sowie ein wachsendes Interesse an B-Städten und regionalen Märkten erkennbar. A-Standorte werden zwar nach wie vor von einer klaren Mehrheit präferiert, doch fiel diese mit 59 Prozent der Befragten deutlich geringer aus als in den meisten vorangegangenen Befragungsrunden. Umgekehrt präferieren inzwischen 41 Prozent der Befragten B-Standorte und regionale Märkte, was dem zweithöchsten Wert jemals erreichten Barometerwert entspricht.
Der durchschnittliche Risikoappetit-Index der Brickvest-Anleger lag mit einem Score von 50 insgesamt höher als ein Jahr zuvor (47). Besonders ausgeprägt sind die Veränderungen der Risikoakzeptanz bei den befragten deutschen Gewerbeimmobilien-Investoren. Hier stieg der Anteil derjenigen mit hoher Risikoakzeptanz im Vorjahresvergleich von 17 Prozent auf 27 Prozent (plus 56 Prozent) und damit so stark wie in keinem anderen Land. Parallel dazu ging der Anteil derjenigen deutschen Investoren mit geringer Risikoakzeptanz um 19 Prozent zurück und liegt nunmehr bei 28 Prozent der Befragten (im vierten Quartal 2016: 35 Prozent). Eine ebenfalls deutliche, wenngleich nicht ganz so stark ausgeprägte Zunahme der Risikoakzeptanz war bei US-amerikanischen und französischen Gewerbeimmobilieninvestoren zu beobachten, während es bei den britischen Befragten im Vergleich dazu nur marginale Veränderungen gab.