Sie inszenieren Waren statt sie zu präsentieren, machen den Einkauf zum Erlebnis und die Marke zur Lebensphilosophie - Flagshipstores haben sich zu einem eigenen Ladentyp unter den deutschen Einzelhandelsimmobilien gemausert. Ob auf der Frankfurter Zeil, der Düsseldorfer Kö oder dem Berliner Kurfürstendamm, trotz knappem Flächenangebot und dadurch steigenden Mieten zieht es insbesondere internationale Retailer in die 1A-Lagen der Metropolen. Sie haben auch keine Alternative, wenn sie im Zeitalter des sogenannten Multi-Channel-Handels Fuß fassen wollen.
27,6 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr im Internethandel ausgegeben, berichtet der Bundesverband des Deutschen Versandhandels. In diesem Jahr wird der Umsatz den Experten zufolge auf über 33 Milliarden Euro steigen - durchaus eine Bedrohung für den stationären Einzelhandel. Dieser reagiert mit Multi-Channel-Strategien, um sowohl vom Handel im Internet als auch im Laden zu profitieren. Um dabei erfolgreich zu sein, kommt es zunächst darauf an, die Marke durch die stationäre Präsenz bekannt zu machen. Denn: Gerade im Internethandel, bei dem der Kunde das Produkt eben nicht anfassen und probieren kann, ist die Bekanntheit der Marke für die Kaufentscheidung ausschlaggebend.
Für den Einzelhandel gilt es daher, in den Köpfen ihrer Kunden präsent zu sein - egal ob sie die Produkte später im Laden, im Internet oder via Mobiltelefon kaufen. Eine Markenpräsenz lässt sich wiederum am besten an dem Ort herstellen, der dem Kunden bekannt ist und mit dem er sich identifiziert: den Innenstädten der Metropolen, die - das zeigen auch die neuesten Entwicklungen - von den Menschen zurückerobert, ja geradezu gestürmt werden. Sie sind weit mehr als eine Ansammlung von Gehwegen, Straßen und Läden. Vielmehr werden sie weit über die Stadt hinaus als Bühne und Identifikationsraum wahrgenommen. Genau in diesem bekannten Raum müssen die Händler ansetzen, um im Gedächtnis ihrer Kunden zu bleiben.
Christoph Stadlhuber, CEO, Signa Prime Selection AG, Innsbruck