Im Blickfeld

Neuausrichtung II: IVG-Fondsgeschäft

Gerade einmal auf 13 Zeilen verkündete die IVG Immobilien AG, dass sie keine neuen Geschlossenen Immobilienfonds für Privatanleger initiieren und die dafür bisher zuständige IVG Private Funds GmbH ihre Geschäftstätigkeit einstellen wird. Völlig unerwartet kommt dieser Schritt sicherlich nicht, denn seit dem 22. Juli dieses Jahres sind Geschlossene Fonds wie andere Fonds dem Kapitalanlagegesetzbuch unterworfen und damit endlich reguliert. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, sind jedoch erhebliche Investitionen nötig, die zu stemmen vor allem kleiner Fondsinitiatoren vor erhebliche Probleme stellt.

Nun ist die IVG an sich und auch ihre Fondssparte für Private alles andere als klein. Aktuell managt das Bonner Unternehmen 26 Geschlossenen Fonds und betreut 63 000 private Investoren. Auf beachtliche 3,4 Milliarden Euro beläuft sich das von den Fondsmanagern verwaltete Vermögen. Im Jahr 2012 gelang es der IVG, entgegen dem negativen Markttrend mehr Eigenkapital bei Privatanlegern einzusammeln als jeder andere Wettbewerber. Unter den in Deutschland investierenden Fonds erreichte das Unternehmen allein mit dem 21. Sondervermögen aus der Euroselect-Reihe einen Marktanteil von 15 Prozent. Allerdings erfüllten im Geschäftsjahr 2011 gerade einmal drei Fonds ihre Ausschüttungsprognosen, sodass der Unmut unter den Privatanlegern zuletzt deutlich wuchs.

Dass die IVG trotz ihrer Geschäftsmöglichkeiten und Vertriebskapazitäten das Fondsgeschäft mit Privatanlegern einstellt, liegt wohl auch an den gestiegenen Regulierungsauflagen. Diese zu erfüllen, kostet Geld, das das Unternehmen nicht hat. Denn gerade erst musste ein Sachwalter an Bord gelassen werden, der helfen soll, die in Finanznöten steckende IVG im Zuge eines "Schutzschirmverfahrens unter Eigenverwaltung" wieder flottzumachen. Red.

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