Rating kurz notiert

EU nicht mehr mit Top-Bonität

Kurz bevor sich die Kapitalmarktakteure im vergangene Jahr in die Weihnachtsferien verabschiedeten, gab Standard & Poor's (S&P) bekannt, dass der Europäischen Union das Triple-A-Rating entzogen wurde. Die Bonität der supranationalen Organisation hängt wesentlich davon ab, in welchem Umfang die Mitglieder in der Lage und willens sind, sie zu unterstützen. An beidem wird offensichtlich gezweifelt. So konstatiert die Ratingagentur einerseits eine insgesamt sinkende Kreditwürdigkeit der 28 EU-Staaten und vermutet andererseits einen weniger starken Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Aus diesen Gründen wird das Langfristrating der Union nur noch mit "AA plus" benotet. Das Kurzfristrating bleibt derweil unverändert "A-1 plus". Allerdings wurde der seit 20. Januar 2012 als "negativ" eingeschätzte Ausblick auf "stabil" angehoben. Die Anpassung der Bonitätsnote zeichnete sich ab, nachdem die Ratings mehrerer europäischer Staaten in den vergangenen Jahren herabgestuft wurden. Dazu gehören Frankreich, Italien, Spanien, Malta, Slowenien und Zypern. Am 29. November 2013 büßte außerdem die Niederlande die Ratingnote "AAA" ein, sodass nunmehr nur noch sechs Mitgliedstaaten der Union von Standard & Poor's die höchstmögliche Bonitätseinschätzung zuerkannt wird.

Zwar finanziert sich die Gemeinschaft im Wesentlichen aus Beiträgen der Mitglieder, doch nimmt sie für Einzelaufgaben auch Geld am Kapitalmarkt und bei Kreditinstituten auf. Aktuell belaufen sich die ausstehenden Kredite auf 56 Milliarden Euro. Von diesem Volumen entfallen allerdings 80 Prozent auf Mittelaufnahmen, mit denen Portugal und Irland bei der Bewältigung der Finanzkrise geholfen wurde.

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