Unternehmen und Märkte

Erholung der Mietmärkte

Die Bürospitzenmieten der meisten europäischen Städte waren im zweiten Quartal 2010 stabil oder verzeichneten einen Anstieg. Allerdings ist die Entwicklung im Vergleich zum Anfang des Jahres weniger einheitlich, was unter anderem auf die ungewissen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Form von auslaufenden Konjunkturprogrammen und die Griechenlandkrise zurückgeführt werden kann. Zu diesem Ergebnis kommt die King-Sturge-Studie zu Mieten und Renditen in 26 europäischen Städten im zweiten Quartal 2010.

London führt die Erholung der Mieten an und verzeichnete Mitte 2010 in der City Bürospitzenmieten von monatlich 52,20 Euro pro Quadratmeter, im West End von 73,80 Euro pro Quadratmeter. Auf kurze Sicht wird sich die positive Mietentwicklung in beiden Märkten fortsetzen, erwartet der Immobiliendienstleister. Erstmals seit zwei Jahren stiegen auch in Paris wieder die Bürospitzenmieten und erreichten im zweiten Quartal 2010 58,30 Euro pro Quadratmeter. Auch Genf und Stockholm verzeichneten einen Anstieg, in den weiteren westlichen Zentren bleiben die Bürospitzenmieten stabil. So liegen sie in Frankfurt am Main bei 32,50 Euro pro Quadratmeter. Ausnahmen von der allgemein positiven Entwicklung bilden Helsinki, Kopenhagen, Mailand und Dublin, wo die Bürospitzenmieten sinken, doch voraussichtlich bis Ende des Jahres weitgehend stabil bleiben werden.

Im Vergleich zu den westeuropäischen Zentren ist die Situation in Mittel- und Osteuropa nach Meinung von King Sturge fragiler. Das Niveau der Bürospitzenmieten ist ohnehin geringer, in Warschau liegt es bei 23,00 Euro pro Quadratmeter, in Bukarest bei 21,00 Euro pro Quadratmeter und in Budapest bei 18,00 Euro pro Quadratmeter. Die Standorte Sofia, Zagreb und Bratislava verzeichneten zur Jahresmitte 2010 alle sinkende Bürospitzenmieten. Metropolen an der Peripherie Europas - wie Moskau und Istanbul - erleben gegenwärtig eine stärkere Mieternachfrage im Bürosegment, stellt King Sturge Research in London fest. Die Spitzenmiete steigt dort auf 50,00 beziehungsweise 30,80 Euro pro Quadratmeter.

Die Preisfindung am Büroinvestmentmarkt ist in vielen westlichen Zentren stabil. In London-City geht die Spitzenrendite im Büromarkt Mitte 2010 auf 5,25 Prozent zurück, im West End auf 4,75 Prozent. Auch in Paris und Genf sinken die Spitzenrenditen auf 5,25 Prozent beziehungsweise 4,25 Prozent. Frankfurt am Main verzeichnet eine Rendite von 5,25 Prozent. Das Gros der mittel- und osteuropäischen Zentren hinkt der Entwicklung der meisten westlichen Städte hinterher - die Spitzenrendite für Büros in Warschau liegt bei 6,35 Prozent, in Prag bei 7,00 Prozent.

Die Spitzenmieten für Industrieflächen bleiben in den meisten westeuropäischen Metropolen Mitte 2010 stabil. Im Londoner West End liegt die Spitzenmiete bei 13,80 Euro pro Quadratmeter und in Frankfurt am Main bei 5,50 Euro pro Quadratmeter. In Dublin verzeichnen die Mieten einen Einbruch um rund elf Prozent auf 6,30 Euro pro Quadratmeter mit der Aussicht auf eine sich fortsetzende negative Entwicklung. Auch in Madrid sinken die Industriemieten - im zweiten Quartal jedoch um moderate drei Prozent auf 6,50 Euro pro Quadratmeter.

Im Industriesektor weisen einige Zentren wie beispielsweise Amsterdam bereits einen Anstieg der Spitzenmiete auf. Dies liegt aufgrund des Fehlens spekulativer Entwicklungen jedoch primär an der Angebotsbeschränkung und weniger an einem Anstieg der Nutzernachfrage. Auch in Mittel- und Osteuropa gibt es erste Zeichen der Erholung. In den meisten Städten stabilisieren sich die Leerstandsquoten. Prag und Warschau haben mit rund 4,50 beziehungsweise 3,30 Euro pro Quadratmeter ein stabiles Mietniveau.

Mit Renditen von 6,50 Prozent im Londoner West End, 7,25 Prozent in Paris, 7,50 Prozent in Frankfurt am Main, 8,00 Prozent in Warschau und 8,25 Prozent in Prag bleibt noch Spielraum für eine weitere Kompression der Spitzenrenditen bei Industrieimmobilien. Allerdings zügelt derzeit die schwache Erholung des Nutzermarktes auf europäischer Ebene die Investment-Stimmung. Sobald die ökonomischen Rahmenbedingungen eine stabilere Grundlage gewinnen, wird auch der Mut für weitere Investments steigen, prophezeit King Sturge.

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