Unternehmen und Märkte

BHW: hohes Plus im Bruttoneugeschäft

Die zum Postbank-Konzern gehörende BHW Bausparkasse AG, Hameln, bezeichnet 2010 als Erfolgsjahr und macht dies an drei realisierten Zielen fest: Steigerung des Bausparneugeschäfts, Ausbau der Kreditzusagen und Verbesserung des Jahresergebnisses. Mit 12,8 Prozent wuchs das beantragte Bausparneugeschäft über dem Branchendurchschnitt von 10,9 Prozent auf 12,1 (2009: 10,8) Milliarden Euro. Dadurch stieg der Marktanteil von 11,3 auf 11,5 Prozent. Abgeschlossen wurden im Jahr 2010 insgesamt 356203 Bausparverträge, während es im Jahr davor 339402 waren. Dabei setzte sich der Trend zu höheren Bausparsummen fort. Im Jahr 2010 wurden die Neuverträge durchschnittlich über eine Summe von 34000 (31 700) Euro abgeschlossen - ein Plus von 7,3 Prozent. Eingelöst wurden rund 300000 (333000) Verträge über eine Bausparsumme von 9,594 (9,677) Milliarden Euro - minus 0,9 Prozent.

An Baufinanzierungen sagte die Bausparkasse ein Gesamtvolumen von 5,266 (2009: 5,608) Milliarden Euro zu. Das ist ein Rückgang um 6,1 Prozent. Dabei entfiel der Großteil auf das außerkollektive Geschäft, das um 3,4 Prozent von 3,262 auf 3,374 Milliarden Euro stieg. Allerdings gingen die Kreditverlängerungen auf ein Volumen von 688 (886) Millionen Euro zurück, während die Auszahlungen von Bauspardarlehen aus Zuteilungen mit 1,204 Milliarden Euro um 17,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau von 1,460 Milliarden Euro blieben. Zugenommen hat vor allem die Finanzierung von energetischen Sanierungen. So stieg der Anteil dieser Modernisierungskredite an den Darlehensauszahlungen von 33 auf 37 Prozent.

Durch das kräftige Neugeschäftsplus einerseits und die hohe Akzeptanz des Bausparvertrags als Sparanlage andererseits erhöht sich die Bauspareinlagen von 16,114 auf 16,981 Milliarden Euro. Da sich gleichzeitig das Volumen der bestehenden Bauspardarlehen um 1,4 Prozent auf 3,713 (3,765) Milliarden Euro verringerte, sank der Anlagegrad, also das Verhältnis von Bauspardarlehen zu Bauspareinlagen, von 23,4 auf 21,9 Prozent. Trotz des höheren Neuabschlusses von Vor- und Zwischenfinanzierungen reduzierte sich deren Bestand auf 22,606 (23,076) Milliarden Euro. Sonstige Baudarlehen hatten per Jahresultimo ein Volumen von 5,396 (5,434) Milliarden Euro und Treuhandkredite nahmen auf 6,011 (5,912) Milliarden Euro zu.

Insgesamt verwaltete der Baufinanzierer 4,044 (4,119) Millionen Bausparverträge (minus 1,8 Prozent) mit einer Bausparsumme von 108,299 (106,609) Milliarden Euro (plus 1,6 Prozent). Die Bilanzsumme sank von 46,107 auf 44,909 Milliarden Euro.

Bezüglich ihrer Ertragslage vermeldete die Bausparkasse einen um 1,8 Prozent auf 424,6 Millionen Euro gesunkenen Zinsüberschuss, nachdem im Vorjahr noch ein Saldo von 433 Millionen Euro gestanden hatte. Hierin spiegeln sich vor allem das anhaltend niedrige Zinsniveau und der hohe Margendruck in der privaten Baufinanzierung wider. Allerdings verbesserte sich das Provisionsergebnis auf minus 11,7 (minus 41,2) Millionen Euro.

Dem gegenüber standen um 9,9 Prozent verminderte Verwaltungsaufwendungen inklusive entsprechender Abschreibungen von 254,3 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor betrug der Aufwand noch 282,3 Millionen Euro. Die Personalkosten sanken 2010 um 15,7 Prozent auf 122,8 (145,6) Millionen Euro und die Sachaufwendungen (einschließlich Abschreibungen) um 5,2 Millionen Euro auf 131,5 Millionen Euro. Vor Steuern und Gewinnabführung verbleibt damit ein um 28,8 Prozent gestiegenes Jahresergebnis von 48,8 (37,9) Millionen Euro.

Für 2011 ist die Bausparkasse durchaus optimistisch. Das Bausparen ist im Zuge der wieder steigenden Zinsen im Euro-Raum als Zinsgarant wiederentdeckt worden. Auch im Baufinanzierungsgeschäft eröffnen sich durch steigende Neubauzahlen und vor allem zunehmende Modernisierungs- und Renovierungsinvestitionen im Bestand Geschäftsmöglichkeiten für die Bausparkassen. Um die Kreditabwicklung über das Kreditcenter in Hameln zu verbessern, plant das Unternehmen, die Baufinanzierungstechnologie weiterzuentwickeln. L. H.

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