Messebericht

Berlin möbelt sein Image auf

Die deutsche Hauptstadt wird bei internationalen Führungskräften beliebter. Inzwischen können sich 70 Prozent von ihnen vorstellen, in Berlin zu arbeiten und 68 Prozent, dort zu leben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner GmbH, die unmittelbar vor der Mipim in zwölf Ländern durchgeführt wurde.

Die Zahlen belegen einen erheblichen Imagegewinn für die Bundeshauptstadt. Denn bei der ersten Umfrage im Jahr 2007 waren die Werte ernüchternd. In Großbritannien konnten sich seinerzeit nur 32 Prozent der Führungskräfte vorstellen, in Berlin zu arbeiten, heute sind es 55 Prozent. In Frankreich stieg das Ansehen im selben Zeitraum von 38 Prozent auf 72 Prozent. Sogar in den USA können sich heute 49 Prozent vorstellen, ihr Büro an der Spree zu beziehen, während es vor vier Jahren 22 Prozent waren. Noch ausgeprägter ist das Interesse bei den Wirtschaftseliten in den Schwellenländern: 94 Prozent der chinesischen und 88 Prozent der indischen Unternehmer würden in Berlin arbeiten.

Differenzierter ist das Bild, wenn nach dem bevorzugten Standort für ein Unternehmen oder eine Firmengründung gefragt wird. Immerhin kommt für jeden zehnten Investor aus Dänemark und Russland Berlin am ehesten in Betracht. Für russische Manager sind damit nur London und New York attraktiver. Bei türkischen Unternehmern rangiert die deutsche Hauptstadt noch vor London und Paris auf dem vierten Platz.

Die Berliner Wirtschaftsförderer sind sich allerdings sicher, dass die Imagekampagne zwar die Aufmerksamkeit für ihre Stadt erhöht hat, der Standort aber vor allem mit seinen ökonomischen Wachstumsraten überzeugt. So sind seit 2005 in Berlin netto 140000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze neu entstanden und die Wirtschaftsleistung der Stadt erhöhte sich seit 2004 um jährlich 1,7 Prozent und damit dreimal so stark wie der Bundesdurchschnitt.

Immobilieninvestoren haben Berlin bereits als Standort mit Potenzial erkannt. Laut Jones Lang Lasalle investierten im vergangenen Jahr ausländische Investoren 1,2 Milliarden Euro in Berlin, womit die Hälfte des Transaktionsvolumens im gesamten hauptstädtischen Markt auf sie entfällt. Darunter waren Großabschlüsse wie der Kauf des Sony Centers durch einen koreanischen Pensionsfonds, aber auch Wohnimmobilien sind gefragt, weil bei Neuvermietungen in gesuchten Lagen durchaus fünf bis zehn Prozent Mieterhöhungen realisierbar sind. Berlin wird von Investoren vor allem wegen seiner Infrastruktur und der Dichte an innovativen Unternehmen geschätzt, während die internationale Wirtschaftselite die Berliner Kunst-und-Kultur-Szene weniger als herausragende Stärke der Stadt wahrnimmt. Red.

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