Bilanzen

Aareal Bank mit hohem Überschuss

Das abgelaufene Geschäftsjahr bezeichnet die Aareal Bank AG, Wiesbaden, als das beste ihrer Konzerngeschichte. Damit zahlen sich die enormen Restrukturierungsanstrengungen des Kreditinstituts seit der Abspaltung von der Depfa und die Bereinigung des Beteiligungsportfolios aus. Mittlerweile konzentriert sich die Gruppe nur noch auf die beiden Säulen Strukturierte Immobilienfinanzierung und Consulting/Dienstleistungen.

Mit 11,7 Milliarden Euro übertraf das Neugeschäft im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierungen den Vorjahreswert von 9,9 Milliarden Euro um etwa 18 Prozent. Dabei wurden 89,5 Prozent der Kredite im Ausland generiert. Besonders hervorzuheben sind dabei die Märkte Frankreich (1,1 Milliarden Euro) und Nordamerika (1,8 Milliarden Euro), wo das Zusagevolumen jeweils verdoppelt wurde. Darüber hinaus entfielen auf Italien rund 1,5 Milliarden Euro, auf Spanien 0,6 Milliarden Euro, auf die Schweiz 0,3 Milliarden Euro und auf Skandinavien 1,8 Milliarden Euro. In Großbritannien betrug das Neugeschäft 0,8 Milliarden Euro, während in Zentral- und Osteuropa einschließlich Russland 1,0 Milliarden Euro Neugeschäft akquiriert wurde. In der Türkei wurden Finanzierungen für 0,5 Milliarden Euro abgeschlossen. Von dem deutschen Zusagevolumen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro entfielen 38 Prozent auf die Wohnungswirtschaft, gefolgt von Logistik- und Einzelhandelsimmobilien mit jeweils 15 Prozent.

Im Segment Strukturierte Immobilienfinanzierung stieg der Zinsüberschuss um 2,1 Prozent auf 347 (2006: 340) Millionen Euro. Aufgrund der besseren Qualität des Portfolios wurde die Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 13,5 Prozent auf 77 (89) Millionen Euro gesenkt. Weil im Berichtsjahr deutlich weniger Kredite als im Vorjahr vorzeitig zurückgezahlt wurden, gingen die Prepayment Fees zurück, sodass der Provisionssaldo um 27,3 Prozent auf 24 (33) Millionen Euro sank. Allerdings beinhaltet das Provisionsergebnis des Jahres 2006 einen Sondereffekt in Höhe von sieben Millionen Euro, der aus einer vereinnahmten Provision durch den Verkauf von Assets an einen Fonds resultiert. Das negative Handelsergebnis von 26 Millionen Euro ist auf niedrigere Marktbewertungen von ABS-Papieren und von Banken emittierte Schuldverschreibungen zurückzuführen.

Dass der Verwaltungsaufwand in diesem Segment um 6,5 Prozent auf 212 (199) Millionen Euro anstieg, begründet das Unternehmen einerseits mit den Kosten der internationalen Expansion und andererseits mit Sonderzahlungen an die Mitarbeiter. Unter Einrechnung sonstiger Positionen ergab sich für das Segment ein Ergebnis vor Steuern von 197 (139) Millionen Euro - plus 41,7 Prozent. Nach Abzug der Steuern verblieb ein um 25,9 Prozent verbesserter Segmentüberschuss von 136 (108) Millionen Euro.

Im Segment Consulting/Dienstleistungen, das im Wesentlichen aus der Tochtergesellschaft Aareon AG, Mainz, besteht, wurden im zurückliegenden Geschäftsjahr 93 Wohnungsunternehmen, zwei gewerbliche Property Manager und ein Energieversorger als Neukunden akquiriert. Im Gesamtjahr lag das monatliche Einlagenvolumen im Schnitt bei 4,5 Milliarden Euro.

Wesentlich bestimmt wurde das Segmentergebnis durch den Verkauf der Beteiligung an der Immobilien Scout GmbH, der zu einem Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge von 25 Millionen Euro auf 162 Millionen Euro führte. Demgegenüber blieben die Umsatzerlöse mit 223 (221) Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Auf der Kostenseite sank sowohl der Materialaufwand, der mit 36 (55) Millionen Euro um 34,5 Prozent zurückging, als auch der Personalaufwand, der sich trotz höherer Aufwendungen für den Management buy-out der Produktlinie Paco unlimited (ein Gebäudezugangs- und Abrechnungssystem) um 8,9 Prozent auf 102 (112) Millionen Euro ermäßigte. Insgesamt verzeichnete das Segment ein von 21 Millionen Euro auf 183 Millionen Euro gesteigertes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit. Ohne die Sondereffekte hat das Segment seine operativen Erträge auf 30 (8) Millionen Euro fast vervierfacht. Unter Berücksichtigung der Steuern errechnet sich ein Segmentergebnis von 172 (16) Millionen Euro.

Übergeleitet in die Bank-Ergebnisrechnung ergibt sich für den Konzern ein um 5,7 Prozent gesteigerter Zinsüberschuss von 411 (389) Millionen Euro. Nach Einrechnung der Risikovorsorge im Kreditgeschäft und des Provisionssaldos von 142 (145) Millionen Euro sowie der übrigen GuV-Positionen stieg das Konzern-Betriebsergebnis um rund 138 Prozent auf 380 (160) Millionen Euro. Unter Vernachlässigung der Sondereffekte, die sich vor Steuern auf 221 (27) Millionen Euro summierten, betrug der Anstieg rund 20 Prozent. Nach Abzug der Steuern verblieb ein um146 Prozent auf 308 (125) Millionen Euro verbesserter Konzernjahresüberschuss. Nach Abzug der Anteile von Dritten sowie der Einstellungen in die Gewinnrücklagen beträgt der Konzernbilanzgewinn 147 (107) Millionen Euro - ein Plus von 37,4 Prozent.

Für das laufende Geschäftsjahr ist der Konzern vorsichtig optimistisch. Sollte es nicht zu weiteren schwerwiegenden Verwerfungen an den Finanzmärkten kommen, erwartet der Vorstand das operative Ergebnis des Jahres 2007 erneut zu erreichen oder bei entsprechendem Marktumfeld zu verbessern. Allerdings hat der Vorstand die eigentlich für 2009 angestrebten 13 Prozent Eigenkapitalrendite nach Steuern auf 2010 verschoben, wenn sich die Marktlage spätestens bis 2009 wieder normalisieren sollte. Der Vorstand strebt für 2008 einen erneuten Anstieg der Risikoaktiva an, der sich eingedenk der günstigen Margenentwicklung positiv auf den Zinsüberschuss des Gesamtjahres auswirken sollte. Ein deutlicher Ergebnisanstieg wird auch für das Segment Consulting/Dienstleistungen erwartet.

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