Unternehmen und Märkte

MHB: 2008 mit Gewinn

Im vergangenen Jahr sagte die Münchener Hypothekenbank eG (MHB), München, Hypothekendarlehen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro zu, das sind knapp 700 Millionen Euro beziehungsweise 19,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei wuchs das Neugeschäft sowohl in der privaten als auch in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Für Wohnungsbaufinanzierungen nahmen die Zusagen mit 1,8 Milliarden Euro um 11,8 Prozent zu. Als Belastungsfaktoren in der privaten Baufinanzierung nennt die Bank vor allem den intensiven Wettbewerb, der immer noch im Wesentlichen über den Preis geführt wird. Zudem gestaltet sich die Entwicklung des deutschen Wohnimmobilienmarktes weiterhin verhalten.

Als Ursachen für die ausbleibende Belebung des Wohnbaus macht die Bank vor allem hohe Grundstücks- und Baukosten in den Verdichtungsräumen aus. Aber auch die staatliche Förderung von Wohneigentum im Rahmen der Riester-Rente, die erst im November 2008 eingeführt wurde, hat bislang noch nicht die erwarteten Impulse gebracht. Folglich finanzierte die MHB vor allem bestehende Gebäude.

Positiv nennt die Bank das Neugeschäft, welches über Maklervertriebe und die Kooperation mit der Schweizer Post-Finance vermittelt wurde. Vor allem Forward-Darlehen und Kredite mit hoher Flexibilität bei Sondertilgungen seien gut abgesetzt worden. Seit 2008 bietet das Institut zudem ein Festzinsdarlehen, bei dem bereits geleistete Sondertilgungen wieder ausbezahlt werden können.

Im Geschäftsfeld gewerbliche Immobilienfinanzierungen fokussiert sich die Bank auf das erstrangige Finanzierungsgeschäft. Dadurch gelang es dem Institut, bis ins dritte Quartal hinein vom Ausfall der Verbriefungsmärkte zu profitieren und das Neugeschäft in diesem Segment um 26 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro auszubauen. Dabei kam ihr zugute, dass sie nicht im Geschäft mit spekulativen Wertpapieren engagiert war.

Zurückhaltung legte sich die MHB im Kreditgeschäft mit Staaten und Banken sowie in der Kommunalfinanzierung auf. So sank das Zusagevolumen um 37 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro, nachdem es 2007 noch 3,2 Milliarden Euro waren.

Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers blieb auch für das Passivgeschäft der MHB nicht folgenlos. Während die Emissionstätigkeit in den ersten drei Quartalen des Jahres 2008 von den Einflüssen der Subprime-Krise praktisch nicht tangiert wurde und noch in der zweiten Augusthälfte ein dreijähriger Öffentlicher Jumbo-Pfandbrief über eine Milliarde Euro begeben werden konnte, wurde der Pfandbriefabsatz ab Mitte September durch das Versiegen der Geld- und Kapitalmärkte merklich erschwert. Insgesamt setzte die Bank brutto Refinanzierungsmittel in Höhe von rund neun Milliarden Euro ab. Die Rückflüsse im Passivgeschäft betrugen 7,4 Milliarden Euro, sodass sich ein Nettoabsatz von 1,6 Milliarden Euro ergab.

Die Bilanzsumme der Bank erhöhte sich von 32,9 Milliarden Euro auf 36,1 Milliarden Euro. Dieses Wachstum um 9,7 Prozent beruht zum einen auf der Ausweitung des Hypothekenneugeschäfts und zum anderen auf der Vorhaltung einer erheblichen Liquiditätsposition, um einen im Januar 2009 fälligen Jumbo-Pfandbrief bedienen zu können. Der Bestand an Hypotheken- und sonstigen Baufinanzierungen nahm um rund 1,9 Milliarden Euro auf 16,0 Milliarden Euro zu und übertraf damit erstmals den Bestand des Kreditgeschäfts mit Staaten und Banken, der 15,8 Milliarden Euro umfasste. Der Bestand an Wohnungsbaudarlehen wuchs um rund 500 Millionen Euro auf 10,8 Milliarden Euro.

Die Geschäftsguthaben der rund 95 000 Genossen stiegen um 16,7 Millionen Euro auf 142,7 Millionen Euro. Aufgrund dieses Wachstums und einer Aufstockung der nachrangigen Verbindlichkeiten belief sich das gesamte haftende Eigenkapital auf 1 015,7 Millionen Euro.

Obwohl sich durch die Finanzmarktkrise die Refinanzierungskonditionen insbesondere im letzten Quartal des Jahres 2008 verteuerten, weist die Bank in der Ertragsrechnung einen Zinsüberschuss von 128,6 Millionen Euro aus - 7,4 Millionen Euro mehr als im Jahr 2007. Grundlage hierfür waren die positive Entwicklung des Hypothekenneugeschäftes, die damit verbundene Ausweitung des Hypothekenbestandes und ein solides Kapitalmarktergebnis.

Mit dem Neugeschäftsvolumen haben auch die sofort ergebniswirksamen Vermittlerprovisionen zugenommen, die an die Kooperationspartner - insbesondere die Volksbanken und Raiffeisenbanken - ausgezahlt wurden. Dies schlug sich in vollem Umfang im Zins- und Provisionsüberschuss nieder, der mit 100,8 Millionen Euro um 0,8 Millionen Euro höher als im Vorjahr ausfällt.

Durch die Aufstockung des Personals sowie durch tarifliche und außertarifliche Steigerungen erhöhte sich der Personalaufwand um 2,8 Millionen Euro auf 30,1 Millionen Euro. Da auch die anderen Verwaltungsaufwendungen und Abschreibungen um 0,4 Millionen Euro auf 22,9 Millionen Euro stiegen, erhöhte sich der gesamte Verwaltungsaufwand um 6,4 Prozent auf 53,0 Millionen Euro. Dadurch verschlechterte sich die Cost Income Ratio von 49,8 auf 52,9 Prozent.

Das Betriebsergebnis vor Risikovorsorge lag mit 54,7 Millionen Euro um 11,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Nach Risikovorsorge betrug das Betriebsergebnis 25,5 Millionen Euro. Das sind 6,1 Millionen Euro beziehungsweise 19,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Bewertungsergebnis aus Forderungen im Kreditgeschäft und Wertpapieren des Umlaufvermögens fällt mit minus 29,7 Millionen Euro um 2,9 Millionen Euro höher aus als im Vorjahr. Mit diesem Bewertungsergebnis wurde den Risiken in den Aktivpositionen angemessen Rechnung getragen. Nach Abzug der Zinsen für stille Beteiligungen in Höhe von 15,1 Millionen Euro ergibt sich ein um 1,8 Millionen Euro niedrigerer Jahresüberschuss von 10,2 Millionen Euro.

Für das Jahr 2009 kündigt der Vorstandsvorsitzende, Erich Rödel, an, das Geschäft des Instituts nur "auf Sicht" zu fahren. Denn nach wie vor seien die Refinanzierungsbedingungen für die Bank noch nicht wieder normalisiert, gleichwohl er eine gewisse Entspannung erkennt. Im Hypothekenneugeschäft wird ein Zusagevolumen von rund zwei Milliarden Euro (inklusive Prolongationen) angestrebt. Dabei werde sich auf bewährte Kundenbeziehungen und das Verbundgeschäft mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken konzentriert.

Vor allem in der privaten Baufinanzierung will die MHB in diesem Jahr auf eine nachhaltige Markenstrategie setzen, um ihre Bekanntheit zu erhöhen. Unter dem Leitspruch "Die Krone der Baufinanzierung" wendet sie sich hauptsächlich an Kunden, die eine private Baufinanzierung suchen. Der Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen bietet nach Einschätzung der Bank auch 2009 trotz der rezessiven Wirtschaftslage selektive Geschäftsmöglichkeiten im erstrangigen Bereich.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X