Karten-Blickpunkte

Sicherheit Nutzlose Türöffner?

Ein beträchtlicher Teil der Bankkunden in Deutschland nutzt seine Karten allein als Türöffner zum SB-Foyer, um sich mit Bar geld zu versorgen und Kontoauszüge abzudrucken. Eben diese von den Banken wehmütig beklagte Reduktion der Karte auf die Türöffner-Funktion wird auch vom Bundeskriminalamt mit Besorgnis gesehen - wenn auch unter anderem Aspekt. Denn längst haben Kriminelle die Manipulation von Türöffnern zum Auslesen der Kartendaten auf dem Magnetstreifen entdeckt. Von der Polizei werden die Geräte deshalb als Sicherheitsrisiko gewertet.

Auf dem Bankkarten-Forum 2008 rief Detlef Krumm, Sachgebietsleiter Zahlungskartendelikte beim Bundeskriminalamt, deshalb dazu auf, auf die Zugangskontrolle mittels Bankkarte vollends zu ver zichten. Die Argumente der Kreditwirtschaft, nämlich den Ausschluss von Obdachlosen, die die warmen Räume als Nachtquartier missbrauchen könnten, oder von Randalierern, die den SB-Bereich ver unreinigen oder sonstwie beschädigen könnten, ziehen seiner Einschätzung nach nicht: Erstens verfügt hierzulande ohnehin nahezu jeder - der Redliche wie der Unredliche - über eine Karte. Zudem könnten die genannten Personengruppen auch bisher schon die scheinbar gesicherten Bereiche betreten, indem sie warten, bis ein Kunde herauskommt, und dann schnell hineinschlüpfen.

Das alles ist sicher wahr - und vielleicht auch wieder nicht. Per Karte wird sich wohl kaum ein Randalierer Zugang zur Bank verschaffen wollen. Die hohe Wahr scheinlichkeit, durch Auswertung von Kar tendaten und Videoüberwachung identifiziert zu werden, hat vermutlich doch Abschreckungswirkung. Und mit dem Hineinschlüpfen ist es auch nicht gar so einfach: Sieht ein Bankkunde zu später Stunde eine Gruppe verdächtiger Zeitgenossen vor dem Eingang herumlungern, wird er vermutlich die betreffende Filiale lieber meiden beziehungsweise vor Ver lassen der Räumlichkeiten per Telefon um Hilfe rufen. Gefühlte persönliche Sicherheit vermittelt der Türöffner also allemal. Und die dürfte so manchem Kunden vermutlich noch wichtiger sein als die Sicherheit der Kartendaten.

Einen Tipp des BKA lohnt es sich aber dennoch zu kommunizieren: Mögliche Manipulationen lassen sich leicht umgehen, indem man für den Einlass eine andere Karte verwendet als für den Geldautomaten, also etwa Kreditkarte hier, ec-Karte dort. Sollte der Türöffner manipuliert worden sein, könnte der Täter mit der anschließend am GAA-Automaten ausgespähten PIN nichts anfangen. Red.

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