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Debitkarte - Warum mit JCB?

Mit der Rahmenvereinbarung der Deutschen Kreditwirtschaft und JCB Interna tional über das Co-Badging auf deutschen Girocards soll erstmals in Deutschland der Versuch unternommen werden, Charge-Card- und Debitkartenfunktion in einem Stück Plastik zu verbinden. Für die Emittenten erweitert sich damit die Möglichkeit der Ausgestaltung der Kartenfunktionalitäten weiter. Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten der Differenzierung im Wettbewerb - und auch der Preisgestaltung. Und für JCB ist die Vereinbarung ein weiterer Schritt bei der Entwicklung der Marke zu einem wirklich internationalen Karten-Scheme.

Bis entsprechende Produkte auf den Markt kommen, gibt es freilich noch mancherlei zu klären, allen voran die Frage, wie und wo über die Priorisierung der Funktionalitäten entschieden werden soll. Nach den Vorstellungen der EU-Kommission soll die Entscheidung bei jeder Transaktion in den Händen des Karteninhabers liegen. Er soll direkt am Terminal auswählen können. Das aber ist technisch noch keineswegs gelöst. Denkbar wäre auch, dass der Kunde im Rahmen der Individualisierungsstrategien der Kreditinstitut vorab festlegt, ob die Debit- oder die Kreditkartenfunktionalität Vorrang haben soll, wenn ein Händler beide Möglichkeiten anbietet. Wo bereits Wunsch-PIN oder individuelle Festlegungen im Rahmen des Geo-Blocking umgesetzt werden, sollte dies mit vertretbarem Aufwand technisch möglich sein.

In der überwiegenden Zahl der Fälle aber, so erwartet es Titus M. Gerhardt, General Manager von JCB in Deutschland, dürfte deshalb der Händler die Priorisierung festlegen - und zwar überwiegend für die Girocard. Sprunghaft ansteigen wird die Anzahl der JCB-Transaktionen im Land deshalb wohl nicht. Ausnahme: diejenigen Akzeptanten, vorwiegend im T&E-Bereich, die ausschließlich Kreditkarten akzeptieren. Hier wird die Debitkarte durch das Co-Badging dann automatisch zur Kreditkarte, wodurch sich die Akzeptanz deutlich verbessert. Das gilt einstweilen zwar erst fürs Ausland. Kooperationen mit Discover und CUP haben außerhalb Europas für eine hohe Akzeptanzdichte gesorgt. Aber auch im europäischen Ausland ist die Akzeptanz von JCB hoch. Für Österreich etwa gibt sie Gerhardt mit über 80 Prozent an. In Deutschland hat die Marke mit gerade einmal 90 000 Akzeptanzstellen dagegen noch Nachholbedarf.

Wenn die Girocard gleichzeitig zur Kreditkarte wird, ist schließlich auch das Risikomanagement der Emittenten gefordert. Auch hier müssen die entsprechenden Festlegungen erst noch getroffen werden. Red.

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