Studie: Jede zehnte Bank könnte schließen

A.T. Kearney hat die Ergebnisse seiner Studie European Retail Banking Radar 2019 veröffentlicht. Demnach verzeichnen die europäischen Banken zwar ein Allzeithoch bei den Gewinnen, doch die Erträge sollen stagnieren beziehungsweise in mehreren großen Märkten schon rückläufig sein. Begünstigt werde das Allzeithoch bei den Gewinnen durch ein positives wirtschaftliches Umfeld und geringer Risikokosten. Diese seien von 12 Prozent im Jahr 2018 auf 5 Prozent gesunken.

Dazu Daniela Chikova, Partner Financial Services bei A.T. Kearney und Autorin der Studie: „Unsere Daten zeigen, dass der Bankensektor heute stärker als vor 10 Jahren ist, aber stagniert, was Profitabilität und Kosteneffizienz betrifft. Viele Banken stehen vor einer strategischen Transformation, um die Ergebnisse zu verbessern.“

Die Studie kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass die Marktkonsolidierung Fahrt aufnehmen werde. So haben seit der Finanzkrise europaweit bereits 24,6 Prozent der Banken geschlossen. Die Zahl der Bankangestellten habe sich seitdem um 12 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent pro Jahr reduziert. In den nordischen Ländern sollen seit der Krise sogar bereits 50 Prozent der Filialen geschlossen worden sein. Die Autorin kommt in ihrer Studie zu dem Schluss, dass in den nächsten fünf Jahren jede zehnte Bank entweder durch Verkauf oder Zusammenschluss nicht mehr am Markt sein werde.

Zur Ertragsstärke der Banken hat die Studie herausgefunden, dass von 2008 bis 2018 zwar das Volumen von den europäischen Banken gesteigert werden konnte, jedoch im gleichen Zeitraum der Ertrag je Kunde um 11 Prozent von 700 auf 623 Euro zurückgegangen sei. Die Studie prognostiziert einen weiteren Rückgang auf 595 Euro je Kunde bis 2020/21. Nur in Frankreich sei die Ertragskraft der Banken noch schlechter als in Deutschland. Das äußere sich an der Cost Income Ratio, die in Deutschland bei 69 Prozent und in Frankreich bei 70 Prozent liege.

Auch zum Themenfeld Neobanken äußerte sich die Studie. So soll die Kundenbasis der Neobanken seit 2011 um mehr als 15 Millionen Kunden gewachsen sein, während die klassischen Banken 2 Millionen Kunden verloren haben sollen. Die Studie prognostiziert hier in den nächsten fünf Jahren eine Wanderung von 50 bis 85 Millionen Kunden von den klassischen Instituten zu den Neobanken.

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