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Taunus-Sparkasse - Pfandbrief verbreitert Refinanzierung

Das Geschäftsmodell von Sparkassen in Ballungszentren unterscheidet sich naturgemäß von dem öffentlich-rechtlicher Institute, deren Geschäftsgebiet eher ländlich geprägte Räume abdeckt. Mithin machen die Nähe zur Bankenstadt Frankfurt und die wohlhabende Klientel im Taunus die dort ansässige Sparkasse zu einer besonderen. Die Wettbewerbsintensität in der Region zeige sich unter anderem daran, dass auf eine Filiale der Taunus-Sparkasse 4,1 Filialen von Wettbewerbern kommen, so erklärt es deren Vorstandsvorsitzender Hans-Dieter Homberg. Im Bundesdurchschnitt seien es gerade mal 1,7.

Neben dem Geschäft mit Privat- und Firmenkunden hat sich die Taunus-Sparkasse daher die Betreuung von gewerblichen Immobilienkunden im Rhein-Main-Gebiet als tragende Säule auf die Fahnen geschrieben. Hans-Dieter Homberg beschreibt: Die Bank habe in den vergangenen Jahren systematisch in den Aufbau des Geschäftsfeldes investiert, insbesondere durch die Weiterbildung von Mitarbeitern. Derzeit hat die Sparkasse etwa 60 Objekte in der Zwischenfinanzierung, im Bestandsgeschäft betreut sie vor allem Mischobjekte beziehungsweise Handelsimmobilien mit mehr als einem Mieter.

Mit einem Bilanzgewinn von 8,0 Millionen Euro nach 4,0 Millionen Euro im Jahr 2009 vermeldete die Sparkasse im Jahr 2010 erneut ein Rekordergebnis. Dabei stammen die Erträge vor allem aus einem um rund 16 Millionen Euro auf 85,7 Millionen Euro erhöhten Zinsüberschuss. Der Provisionsüberschuss bewegte sich mit 25,5 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Gleichzeitig verringerte die Bank ihre Risikovorsorge von 19,0 Millionen Euro auf 4,3 Millionen Euro. Nach betriebswirtschaftlichen Zahlen ist darin für 2010 eine Zuschreibung im Wertpapiergeschäft von 4,0 Millionen Euro enthalten sowie ein Bewertungsaufwand im Kreditgeschäft in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Hinzu kommt noch eine Zuführung in die Vorsorgereserve nach § 340 f HGB in Höhe von rund 4,0 Millonen Euro. Die gute Ertrags- und Risikolage wurde außerdem für eine Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken in Höhe von 10,0 Millionen Euro genutzt. Vom Jahresüberschuss in Höhe von 11,2 Millionen Euro (im Vorjahr 7,0 Millionen Euro) gingen 3,2 Millionen Euro (im Vorjahr 3,0 Millionen Euro) in die Gewinnrücklagen.

In einem absehbar sich verschärfenden Regulierungsumfeld (genannt seien hier nur Basel III und Solvency II) hat die Sparkasse im vergangenen Jahr begonnen, Pfandbriefe als Refinanzierungsinstrument zu nutzen. Während private Kunden vor allem zu kurzfristigen Einlagen tendieren, die durch ein steigendes Zinsniveau und weiter zunehmende Wettbewerbsintensität im Retailbanking für das Institut eher teurer werden dürften, kann durch den Pfandbrief eine höhere Fristenkongruenz erreicht werden. Im Jahr 2010 hat die Taunus-Sparkasse rund 60 Millionen Euro in Pfandbriefen emittiert, bis Juni 2011 waren es etwa 100 Millionen Euro.

Künftig sollen jährlich 100 Millionen Euro ausgelegt werden - vor allem wegen der langen Laufzeiten konzentriert sich die Sparkasse auf Institutionelle als Investoren. Dabei erfolgen keine großen Emissionen, sondern einzelne Absprachen mit den Anlegern, für die dann jeweils eigens ein Pfandbrief mit einer Mindestgröße von fünf Millionen Euro aufgelegt wird. Der Deckungsstock besteht dabei allein aus Immobilien in der Region. hm

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