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Neuer Trend Biometrie-Produkte?

In einer alternden Gesellschaft gewinnt die Absicherung der biometrischen Risiken an Bedeutung. Hier sehen die in Deutschland tätigen Lebensversicherer denn auch zunehmend Wachstumspotenzial. Biometrische Produkte wie Schutz gegen Berufsunfähigkeit, Todesfallabsicherung oder Pflegeversicherung scheinen damit zum neuen Trend zu werden.

Kerngeschäft wieder im Mittelpunkt

Viele Gesellschaften planen, in diesem Bereich in den nächsten zwei Jahren neue Produkte einzuführen, so das Ergebnis des "Produkt-Survey Lebensversicherung 2012/2013" von Towers Watson im Auftrag der RGA International Reinsurance Company Limited, Niederlassung für Deutschland mit Sitz in Köln. Das eigentliche Kerngeschäft der Branche - das Risikogeschäft - steht damit wieder im Mittelpunkt.

Im Umkehrschluss heißt das: Der Fokus liegt weniger auf reinen Spar- beziehungsweise Anlageprodukten als in den letzten Jahren. In diesem Bereich kommen die Versicherer den Banken künftig also wohl weniger ins Gehege, als dies vor nicht allzu langer Zeit noch der Fall war.

Mögliche Interessenkonflikte zwischen den Partnern werden damit minimiert. Und zugleich bieten die neuen Produkte neue Ansprachemöglichkeiten und Absatzpotenziale auch für den Bankvertrieb. Und das ist wichtig, um schwächelndes Neugeschäft durch eine Intensivierung der Beziehungen zu Bestandskunden - sprich durch Cross-Selling - ausgleichen zu können.

Schon im laufenden Jahr könnte die Bedeutung von Produkten zur Absicherung biometrischer Risiken deutlich steigen. Das erwarten 83 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Assekuranz (2011: 53 Prozent).

Potenziale bei Berufsunfähigkeit und Körperschutzpolicen

Die größten Potenziale werden dabei in der selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (nicht als Zusatzprodukt, sondern mit eigener Police), in der Pflegeversicherung via Lebensversicherung sowie bei alternativen Invaliditätsdeckungskonzepten gesehen. Beispiele sind hier etwa Körperschutzpolicen beziehungsweise Grundfähigkeitsversicherungen, die zum Beispiel beim Verlust des Hör- oder Sehvermögens zahlen.

So erwarten 79 Prozent der Befragten starkes bis sehr starkes Wachstum bei selbstständigen Berufsunfähigkeitspolicen, fast ebenso hoch sind die Erwartungen bei der Pflegeversicherung via Lebensversicherung. Das Arbeitgeberfinanzierte Kollektivgeschäft im Bereich Berufsunfähigkeit bewerten 73 Prozent als stark wachsend oder wachsend, bei den alternativen Invaliditätsdeckungskonzepten sind es 72 Prozent. 71 Prozent sehen (starkes) Wachstum bei biometrischen Risikoprodukten mit Zusatzversicherungen.

Neue Produkte in der Pflegeversicherung

Neue Produkte sind insbesondere in der Pflege als Teil der Lebensversicherung geplant. So hat etwa die R+V angekündigt, künftig Rentenversicherungen anzubieten, bei denen sich die Rentenzahlung im Pflegefall erhöht. Insgesamt geben in der Studie 25 Prozent der Versicherer an, bis 2014/2015 ihr Angebot in diesem Bereich erweitern zu wollen. Auch bei den alternativen Invaliditätsdeckungen will rund jeder vierte Anbieter die Produktpalette in den nächsten ein bis zwei Jahren ausbauen.

Flexibilität im Mittelpunkt

Zentrales Produktmerkmal in der Biometrie-Absicherung ist die Flexibilität. Das heißt, die neuen Versicherungslösungen müssen sich an die sich ändernden Kundenbedürfnisse zum Beispiel in unterschiedlichen Lebensphasen anpassen lassen.

Die regen Aktivitäten im Produktbereich zeigen an, dass das Thema Entwicklung und Management von Versicherungsprodukten einen immer höheren Stellenwert in den Unternehmen einnimmt. Unter den strategischen Themen mit der höchsten Relevanz stieg das Produktmanagement gegenüber 2011 von Platz vier auf den ersten Rang auf.

Allerdings gibt es bürokratische Hemmnisse: 93 Prozent der Versicherungsunternehmen betrachten die regulatorischen Veränderungen, die den Markt permanent bewegen, als Hürde für die Produktentwicklung. Zwei Jahre zuvor waren das erst 61 Prozent. Denn regulatorische Veränderungen wie Unisex, Sepa oder die EU-Vermittlerrichtlinie binden Ressourcen, was wiederum die Innovationskraft der Unternehmen bremst.

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