Blickpunkte

Kooperationen Handy-Tarif für die Sparkassen

Nach Tchibo, Aldi oder Schlecker ist nun auch die Sparkassenorganisation mit einem eigenen Prepaid-Mobilfunktarif am Markt - zumindest theoretisch. In Kooperation mit T-Mobile können seit dem 1. Juli 2008 alle Sparkassen ihren Kunden den Sparkassen-Prepaid-Tarif anbieten, der zwar preislich nur bei Gesprächen innerhalb des T-Mobile-Netzes interessant ist, dafür aber mit einer bisher einmaligen "Bonus-Line" aufwartet: Eine ausgewählte Nummer im deutschen Festnetz können die Nutzer jederzeit 30 Sekunden lang kostenlos anrufen, auch dann, wenn das Prepaid-Guthaben aufgebraucht ist. Gedacht ist dieses Tarifmerkmal beispielsweise für Kinder und Jugendliche als persönliche Notrufnummer zu den Eltern.

Quelle dieser Information ist freilich zunächst allein T-Mobile. Von Seiten der Sparkassenorganisation gibt es ganz bewusst keine Presseveröffentlichung zum Thema, da man der Entscheidung der einzelnen Institute nicht vorgreifen will, ob sie die Rahmenvereinbarung mit Leben füllen oder nicht.

Überdies ist der Sparkassen-Han-dy-Tarif kein großes, mit Engagement vorangetriebenes Projekt, sondern geht letztlich auf die Initiative der Sparkasse Dachau und des Sparkassenverbands Bayern zurück. Anders als bei im Verbund vorangetriebenen Projekten ist denn auch der Start eher zäh: Auf der von T-Mobile verbreiteten Internetseite www.sparkassen-tarif.de, auf der Interessenten unter anderem Informationen darüber erhalten sollen, welche Sparkasse sich beteiligt, prangt in den ersten Juli-Tagen lediglich die Mitteilung, die Website befinde sich im Aufbau. Auch beim DSGV gibt es noch keine Informa-tionen über die Zahl der teilnehmenden Institute

- mit dem Zusatz, es handele sich ja schließlich auch nicht um ein strategisches Produkt im Rahmen der Kernkompetenzen. Die Chance, durch einen Mobilfunktarif im eigenen Layout nicht nur die Marke bei den Kunden noch präsenter zu machen, sondern den Verkauf der Prepaid-Karten zugleich als Provisionsbringer zu nutzen (vergleiche Beitrag in bank und markt 9/2006, Seite 30), wird also vermutlich nur in bescheidenem Rahmen genutzt werden. Die Sparkasse Dachau zumindest setzt den Mobilfunkvertrag lediglich im Rahmen eines Jugendkonto-Pakets ein: Zum Konto gibt es als Dreingabe ein Handy samt Prepaid-Karte mit Startguthaben. Ganz neu ist das Thema Mobilfunk-Tarif für die Sparkassenorganisation nicht. Bereits seit September 2007 hat die Kreissparkasse Düsseldorf als Pilotsparkasse den Tarif Star-Money-Handy der Starfinanz GmbH im Angebot, bei dem es sich freilich nicht um einen Prepaid-Tarif, sondern um einen Vertrag mit Grundgebühr handelt. Überdies ist das Projekt keine Exklusiv-Vereinbarung mit der Sparkassenorganisation, wenn auch die Starfinanz einen Großteil ihrer Kunden im Sparkassenlager hat.

Diese Exklusivität kann die neue Kooperation mit T-Mobile bieten. Wirklich nutzen könnte die Sparkassenorganisation dies aber vermutlich nur durch eine flächendeckende Vermarktung. Eben dieser steht aber das Nebeneinander der unterschiedlichen Projekte entgegen, von der Zurückhaltung des DSGV ganz zu schweigen. Das Engagement, mit dem sich der S-Verbund - noch dazu spät - dem Thema nähert, scheint somit eher halbherzig und mehr von einzelnen Protagonisten denn von der Organisation als ganzer gewollt. Vermutlich wird dadurch Potenzial verschenkt. Red.

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