Union Investment

Treue (Fonds-)Sparer trotz Krisenzeiten

Bereits nach sieben Monaten lässt sich konstatieren, dass es ein an politischen wie wirtschaftlichen Krisen nicht armes Jahr 2016 werden wird. Nach der Talfahrt der Finanzmärkte zu Jahresbeginn aufgrund der Sorgen um China waren gegen Jahresmitte die Ausschläge infolge des Brexit-Votums ähnlich gewaltig. Hinzu kommt weltweit eine Serie von größeren und kleineren Anschlägen, mit ihren schwer kalkulierbaren Folgewirkungen auf die politische und wirtschaftliche Stabilität der betroffenen Staaten. Die mit alledem einhergehenden Unsicherheiten spiegeln sich in größeren Volatilitäten an den Kapitalmärkten wider.

Mit Blick auf das aus der Vergangenheit bekannte Anlageverhalten der deutschen Sparer legen diese turbulenten Entwicklungen die Vermutung nahe, dass diese den eher riskanten Investmentklassen nicht lange die Treue halten beziehungsweise von vornherein fernbleiben werden. Betrachtet man die kürzlich von der Union Investment vorgelegten Halbjahreszahlen, so lässt sich diese Vermutung allerdings kaum aufrechterhalten: Ein robustes Privatkundengeschäft konnte die Fondsgesellschaft im genossenschaftlichen Finanzverbund für die ersten sechs Monate dieses Jahres vermelden. Nach dem Rekordjahr 2015 erzielte die Union trotz der eingangs skizzierten Rahmenbedingungen mit einem Nettoabsatz von 4,0 Milliarden Euro das zweitbeste Ergebnis in den vergangenen fünf Jahren.

Ob man angesichts solcher Zahlen bereits von einer Zeitenwende hinsichtlich des Sparverhaltens in Deutschland sprechen kann, sei dahingestellt. Einerseits ist die chronische Niedrigzinspolitik der EZB ein wohl nicht unwesentlicher Treiber dieser Entwicklung. Andererseits muss das von der Union Investment präsentierte Neugeschäft nicht repräsentativ für die Branche sein. Letzteres wird man dieser Tage an den Halbjahreszahlen des BVI überprüfen können.

Für den Vorstand des genossenschaftlichen Asset Managers um Hans-Joachim Reinke indes sind die Zahlen der Union naturgemäß kein Zufall, sondern Ergebnis der Marktbeobachtung und vieler strategisch richtiger Entscheidungen der vergangenen Jahre. Als Erfolgsgaranten erweisen sich derzeit neben den Mischfonds und diversen Wertsicherungsansätzen weiterhin die seit Jahren forcierten Fondssparpläne. 1,28 Millionen hat die Gesellschaft davon mittlerweile abgeschlossen. Die regelmäßig abgeführten Summen bilden längst eine Art "Bodensatz" und sichern der Fondsgesellschaft vergleichsweise gut kalkulierbare Volumina. Ein angenehmer Nebeneffekt dieser Sparform ist die tendenziell größere Hemmschwelle des Kunden, den Sparplan in schlechten beziehungsweise unruhigen Zeiten zu kündigen - selbst wenn er auf Aktienprodukten beruht.

Gerade für die Union als vehemente Verfechterin eines aktiven Fondsmanagements dürfte es darüber hinaus vor dem Hintergrund der jüngsten Talfahrten an den Börsen eine spannende Beobachtung sein, ob das Image der ETF-Konkurrenz unter den derzeitigen Volatilitäten leidet. Mit gewisser Genugtuung jedenfalls können die Verantwortlichen der Union ihren Vertriebspartnern in den Ortsbanken aufzeigen, das die ETFs in diesem Jahr in ihrer Wertentwicklung deutlich schlechter ab geschnitten haben als viele aktiv gemanagte Fondskonzepte.

Abgesehen von den guten Zahlen im Privatkundengeschäft zeigte sich der Vorstand auch hinsichtlich des institutionellen Geschäfts zufrieden. Mit 6,6 Milliarden Euro lag der Nettoabsatz zwar deutlich unter dem Vorjahreswert (9,4 Milliarden Euro), bewegte sich jedoch im Rahmen der letzten fünf Jahre. Insgesamt summiert sich das Neugeschäft der Union somit auf 10,6 Milliarden Euro, ein Wert, der wiederum nur im ersten Halbjahr 2015 (13,9 Milliarden Euro) überboten werden konnte. Das verwaltete Gesamtvermögen stieg um 9,2 Prozent auf 275,4 Milliarden Euro.

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