Genossenschaftsbanken

Rekordverdächtige Frankfurter

"Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, für das Jahr 2014 ein Rekordergebnis auszuweisen. Das passt nicht in die Zeit." Diese Worte der Vorstandschefin der Frankfurter Volksbank, Eva Wunsch-Weber, sprechen für eine selbstbewusste, erfolgreiche und tief in der Region und Organisation verwurzelten Primärbank. So ist es denn nur das zweitbeste Ergebnis der 150-jährigen Geschichte der Frankfurter Volksbank, liegt mit 100 Millionen Euro aber nur einen Hauch unter dem Höchstwert von 100,5 Millionen Euro aus dem Jahre 2012 (dem letzten Amtsjahr des langjährigen Vorstandsvorsitzenden Hans-Joachim Tonnellier). Statt neuen Rekorden nachzueifern, hat seine Nachfolgerin lieber Belastungen der Zukunft reduziert und die Reserven weiter gestärkt. So wurden Zinsswaps, die das zukünftige Ergebnis geschmälert hätten, aufgelöst. Das ging zulasten des Zinsaufwands, der mit 49,6 Millionen Euro nicht so stark gefallen ist, wie es das allgemeine Zinsniveau erlaubt hätte. Immerhin langt es noch zu einem kleinen Plus beim Zinsüberschuss auf 193,5 Millionen Euro.

Und mit Eigenmitteln von 1,1 Milliarden Euro, einer Kernkapitalquote nach Basel III von knapp 20 Prozent und einer Gesamtkapitalquote von 23,8 Prozent zählt das Institut nach eigenem Bekunden zu den "kapitalstärksten Banken in Deutschland". Stärke macht stärker, so Wunsch-Weber dazu. Begehrlichkeiten der Eigentümer bei solch üppiger Kapitalausstattung drohen wohl nicht, die hätten Verständnis, dass man ob der steigenden Herausforderungen auf der Kapitalseite nicht knapp auf Kante genäht sein möchte. So wird für 2014 unverändert eine Dividende von 6 Prozent vorgeschlagen. Ausdruck der Stärke ist auch das wachsende Kundengeschäft, was in einer umkämpften Region wie dem Rhein-Main-Gebiet nicht selbstverständlich ist. Sowohl die Kundeneinlagen legten zu (um 1,7 Prozent auf 6,73 Milliarden Euro) als auch die Kundekredite, die ebenfalls um 1,7 Prozent auf 4,88 Milliarden Euro stiegen. Dass damit der Einlagenüberhang wieder ein Stückchen größer geworden ist, hilft als Puffer für künftige Kreditnachfragen, schmerzt aber angesichts der kaum vorhandenen Anlagemöglichkeiten. Trotz der damit vorhandenen Möglichkeiten gibt es bei der Frankfurter Volksbank aber kein Geschäft um jeden Preis und jeder Kredit muss den strengen Risikovorgaben genügen. Wenig hält Wunsch-Weber von einer stärkeren Beteiligung der Kunden: Gebührenerhöhungen lehnt sie strikt ab, da ihr Haus an langfristigen Kundenbeziehungen und nicht an kurzfristigen Gewinnen interessiert sei. Negativzinsen selbst auf große Einlagen sind ebenfalls kein Thema. Gleichwohl spielen ein striktes Kostenbewusstsein und ein weiterhin niedriges Bewertungsergebnis eine große Rolle bei der Zukunftsgestaltung. Denn dass die Ertragsseite in diesem und den folgenden Jahren weiter unter den niedrigen Zinsen leiden wird, ist sicher. Und der Aufwand für die IT steigt aufgrund der enormen Dokumentations- und Meldepflichten ebenso wie durch die notwendige noch stärkere Verzahnung der verschiedenen Vertriebswege. Aber die Frankfurter Volksbank wäre nicht die Frankfurter Volksbank, wenn sie nicht "gute Chancen dafür sehe, aufgrund unseres ausgewogenen Ertragsmix nachhaltig erfolgreich zu sein".

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