Förderbanken I

Mehr politische Sicherheit

Es war insgesamt ein ordentliches Förderjahr 2021, über das die Landwirtschaftliche Rentenbank Ende April berichtet hat. Das Neugeschäft in der Fördersparte "Landwirtschaft" stieg im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 18 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Rentenbank somit zwar noch einen deutlichen Anstieg der Nachfrage aus der Landwirtschaft nach Förderkrediten. Das Plus ist jedoch laut Vorstandssprecherin Nikola Steinbock stark beeinflusst von der Sondernachfrage durch das Investitionsprogramm Landwirtschaft des Bundes, auch bekannt als "Bauernmilliarde". Grundsätzlich sieht sie eher eine Zurückhaltung bei den Landwirten, vor allem weil es diesen an politischer Sicherheit fehle, die man für langfristige Investitionsentscheidungen benötige. Vor allem die Tierhalter brauchten mehr Klarheit von der Politik darüber, welche Form der Tierhaltung künftig gewünscht ist. Auch bei den erneuerbaren Energien wuchs die Kreditvergabe um 21 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro. Dies lag insbesondere an der hohen Nachfrage nach Finanzierungen von Windkraftanlagen mit Zinsbindungen über 10 Jahre. Fast zwei Drittel des Kreditvolumens entfielen auf dieses Teilsegment. Immerhin 22 Prozent der Förderkredite entfielen auf das Subsegment Fotovoltaik. Rückläufig hingegen war die Kreditvergabe im Bereich "Agrar- und Ernährungswirtschaft".

Insgesamt sank das Förderneugeschäft damit doch recht deutlich auf 9,8 Milliarden Euro, nachdem es im Vorjahr noch bei 11,2 Milliarden Euro lag. Das blieb natürlich auch nicht ohne Einfluss auf die Erträge. So sank der Zinsüberschuss 2021 um 3,8 Prozent auf 285,7 Millionen Euro. Belastet wurde das Zinsergebnis jedoch nicht nur durch Volumeneffekte, sondern auch durch die Mitte 2021 geschaffenen technischen Voraussetzungen für die Weitergabe negativer Refinanzierungssätze. Dadurch konnte das Institut im Vergleich zum Vorjahr mehr Zinszuschüsse ausreichen. Gleichzeitig zum rückläufigen Zinsüberschuss stiegen die Verwaltungsaufwendungen deutlich um 18,6 Prozent auf 90 Millionen Euro, was vor allem auf die Durchführung der Bundesprogramme, die Mietaufwendungen für ein Interimsgebäude und beschleunigt vorangetriebene IT-Großprojekte zurückzuführen war. Die Cost Income Ratio stieg folgerichtig auch sehr deutlich um 470 Basispunkte, allerdings erreichte diese mit 32,9 Prozent immer noch einen Wert, von dem die allermeisten Banken nur träumen können. Zum Jahresultimo 2021 erhöhten sich die auf Basis der Capital Requirements Regulation (CRR) ermittelten Kapitalquoten der Rentenbank ebenfalls. Die harte Kernkapitalquote verbesserte sich von zuvor 31,0 Prozent auf 31,8 Prozent, die Gesamtkapitalquote von 31,5 Prozent auf 32,0 Prozent - auch dies sind Werte, die nicht viele Banken vorweisen können.

Bei der Präsentation der Zahlen gab es auch einen Blick auf die Zahlen aus dem ersten Quartal. So verzeichnete die Rentenbank eine stark gestiegene Nachfrage - außer im Bereich Landwirtschaft. Das Neugeschäft mit Förderkrediten erreichte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 1,9 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal mit 1,3 Milliarden Euro entspricht das einem Zuwachs um 46,2 Prozent. Laut Steinbock war es damit das beste erste Quartal in der Geschichte der Bank. Ausgelöst wurde der Nachfrageschub nach Einschätzung der Rentenbank jedoch vor allem durch Vorzieheffekte, da sich eine Zinswende immer deutlicher abzeichnet. Dementsprechend könnte es dann 2023 einen entsprechenden Rückgang geben. Es sei denn, die Landwirte bekommen etwas mehr politische Sicherheit - ein Luxus, den sich alle wieder wünschen würden.

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