Förderbanken I

Nicht ganz sorgenfrei

Quelle: Landwirtschaftliche Rentenbank

Eigentlich muss sich die Landwirtschaftliche Rentenbank im Gegensatz zu manch anderem Geldhaus der Mainmetropole keine Sorgen machen. Als zentrales Refinanzierungsinstitut des Bundes für die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft mit Staatsgarantie ist die eigene Zukunft nie infrage gestellt - außer der deutsche Staat geht pleite. Und doch gibt es einige Dinge, die auch den Vorstand der Landwirtschaftlichen Rentenbank beschäftigen. So wird die Ertragslage für das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 gerade einmal als "zufriedenstellend" eingestuft, in der Pressemitteilung heißt es sogar "Betriebsergebnis unter Druck". Da mag ein Stück weit Erwartungsmanagement gegenüber allzu großen Begehrlichkeiten des Landwirtschaftsministeriums betrieben werden. Immerhin steht unter dem Strich noch ein leicht höherer Jahresüberschuss von 61 (im Vorjahr 59) Millionen Euro.

Doch ist dies in allererster Linie den spürbar geringeren Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken zu verdanken: Wurden 2015 noch rund 279 Millionen Euro und 2016 immerhin noch fast 196 Millionen eingestellt, hat sich die Stärkung der Reserven im abgelaufenen Geschäftsjahr auf knapp 89 Millionen Euro mehr als halbiert. Dagegen hat sich der Zinsüberschuss "wie erwartet" von 318,7 Millionen Euro auf 305,6 Millionen Euro reduziert und die Verwaltungsaufwendungen haben sich aufgrund von gestiegenen Personalkosten, der Erneuerung der IT-Infrastruktur geschuldeten Investitionen und der Aufwendungen für die Bankenaufsicht um 13,4 Prozent auf 69,3 (61,1) Millionen Euro erhöht, das allerdings "weniger stark als befürchtet".

Und das alles in einem Jahr, in dem die Bank ihrem Auftrag nahezu genauso gut nachkommen konnte wie in den Vorjahren. Denn das gesamte Förderneugeschäft erreichte 2017 mit 11,9 (12,4) Milliarden Euro erneut "ein sehr hohes Niveau", wie es heißt. Davon entfallen 7,7 Milliarden Euro auf Programm-Kredite, nach 7,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Das ist vor allem der hohen Nachfrage im Bereich erneuerbare Energien zu verdanken. Denn während diese um 23,2 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro zulegten, büßten die Kredite an die Landwirtschaft 7,2 Prozent auf 2,21 Milliarden Euro und für die ländliche Entwicklung satte 26,1 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ein. Für 2018 zeichnet sich nach Angaben des Vorstands bislang ein geringerer Bedarf an Förderkrediten ab. Insgesamt lag das Neugeschäft mit Programmkrediten im ersten Quartal 2018 mit rund 1,6 (2,0) Milliarden Euro spürbar unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Neben den Zahlen beschäftigt auch die Regulierung das zweitgrößte Förderinstitut der Bundesrepublik nach wie vor erheblich. Mit der direkten Aufsicht der EZB und der damit verbundenen finanziellen und personellen Belastungen aus Bankenabgabe und Regulierungsmaßnahme hadert die Rentenbank weiterhin. Und auch die Finalisierung von Basel III wird Folgen haben: Im schlimmsten Fall könnte die Kernkapitalquote der Rentenbank von derzeit knapp 29 Prozent um bis zu 7 Prozentpunkte sinken, wie Vorstandsmitglied Hans Bernhardt auf der Bilanzpressekonferenz argwöhnte. Immerhin hat man sich nach gut zehn Jahren wieder von der freiwilligen Parallelbilanzierung nach IFRS verabschiedet. Es habe sich weder eine Kostenersparnis, noch höhere Transparenz oder eine breitere Investorenbasis ergeben, erklärt die Bank den Schritt. Vielmehr habe die damit verbundene hohe Volatilität oftmals für Verwirrung gesorgt. Wenigstens das konnte man frei entscheiden.

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