Leasing

Immer breiter

Ein Finanzverbund ist die geplante und auf Dauer angelegte freiwillige Kooperation von rechtlich und ökonomisch eigenständigen Kreditinstituten und Finanzdienstleistungsunternehmen, die finanziell und personell verflochten sind und die ihre Leistungen direkt oder bei den Partnern am Markt anbieten. Die Verbundunternehmen unterstützen die Ortsbanken subsidiär, sodass diese in der Lage sind, ihren Mitgliedern nicht nur das Leistungsangebot einer Universalbank zu bieten, sondern ein breites, internationalen Maßstäben genügendes Leistungsspektrum. Über die enge Kooperation in einem Finanzverbund lassen sich die Vorteile der Dezentralität (Nähe zum Kunden, selbstständige Entscheidungs- und Finanzkompetenz) mit den speziellen Leistungen der Verbundunternehmen kombinieren. Soweit die Definition.

Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken sind die bekanntesten Beispiele solcher Finanzverbünde. Und sie sind eine typisch deutsche (Banken-)Eigenart, die es im Rahmen der europäischen Regulierungen zu verteidigen gilt. Dafür hilft vor allem eines: Erfolg. Von daher sollten die Verbundunternehmen aus beiden Lagern nicht nur in höchstem Maße dienstbar und subsidiär sein, sondern vor allem auch erfolgreich, mit ihren Produkten und natürlich wirtschaftlich. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Deutsche Leasing, die im abgelaufenen Geschäftsjahr das fünfte Rekordergebnis im Neugeschäft in Folge eingefahren hat. Dies ist umso höher zu bewerten, lässt man den Investitionsstau und die zunehmende Innenfinanzierung durch die Mittelständler aus eigenen Mitteln mit in die Betrachtung einfließen.

Da sind die erzielten 6,9 Milliarden Euro der Deutschen Leasing beziehungsweise die 8,2 Milliarden Euro der DL-Gruppe in klusive der DAL wahrlich ein Wert, auf den die Verantwortlichen stolz sein können. Selbstredend, dass man sich damit deutlich besser als die Wettbewerber entwickelt und Marktanteile hinzugewinnt. Ein Grund ist, dass die Deutsche Leasing nicht in dem hohen Maß von der Autofinanzierung abhängig ist, wie man das von anderen Leasinggesellschaften kennt.

Es zahlt sich ganz offensichtlich aus, dass die DL, die 1962 das erste Unternehmen war, das Leasing als neue Alternative zur Investitionsfinanzierung auf dem deutschen Markt angeboten hat, sich stetig weiterentwickelt und die Geschäftsbasis damit verbreitert. Knapp ein Viertel des Neugeschäfts steuert seit einigen Jahren sehr stabil beispielsweise das Auslandsgeschäft bei. Die DL ist mittlerweile in 22 Ländern aktiv, macht dabei aber kein echtes direktes Neugeschäft, sondern begleitet entweder die Kunden der S-Finanzgruppe oder unterstützt deutsche Unternehmen im Ausland im sogenannten Vendorgeschäft. Dabei geht die Nähe zu den Sparkassen keineswegs verloren. Mit einem Anteil von über vierzig Prozent am Neugeschäft sind die Primärbanken nach wie vor die stärkste und wichtigste Säule.

Die Ausweitung der Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette, was nicht in den Neugeschäftszahlen der DL-Gruppe enthalten ist, macht sich ebenfalls bezahlt: Die Bad Homburger Inkasso, die für die DL, aber auch Bausparkassen, Versicherungen, Sparkassen, Wohnungsbaugesellschaften die Verwertung mobiler und immobiler Sicherheiten übernimmt, verzeichnete Zahlungseingänge von 206 Millionen Euro und ein Plus an Auftragseingängen von mehr als zwanzig Prozent. 1,6 Milliarden Euro Neugeschäft erzielte das Joint Venture mit der Berliner Sparkasse - die S-Kreditpartner AG. Hier soll im kommenden Jahr eine Initiative im Online-Privatkredit für noch mehr Bewegung sorgen. Und auch das Factoringgeschäft wird spürbar an Bedeutung gewinnen, wenn die guten Gespräche mit der Deutschen Factoring Bank zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht worden sind und die DL damit auch zentraler Factoringdienstleister der S-Finanzgruppe ist. Allein die vor drei Jahren übernommene Universal-Factoring erreichte 2014/2015 ein Neugeschäft von mehr als zwei Milliarden Euro.

Die Richtung stimmt also. Für die kommenden Monate haben sich die DL-Verantwortlichen nun zum einen die Intensivierung im Breitengeschäft mit den Sparkassen vorgenommen. Vor allem bei den bundesweit 1,6 Millionen Gewerbe- und Geschäftskunden wird noch viel Potenzial vermutet, für diese sollen nun auch Versicherungslösungen integriert werden. Die noch stärkere Begleitung der Sparkassen-Kunden in das Ausland wird darüber hinaus ebenso angestrebt wie ein Ausbau der bestehenden Vendorpartnerschaften und die Gewinnung neuer Partner. Klingt jetzt schon nach einem sechsten Rekordjahrgang.

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