Persönliches

Günther Merl 70

Es ist ein Erfolg, dass die Helaba von allen Landesbanken am besten durch die Finanzkrise gekommen ist, keine Staatshilfe brauchte und auch von der EU-Kommission mit großer Milde betrachtet wurde und wird. Das Geschäftsmodell ist grundsolide, das Selbstbewusstsein vorhanden, Aufgeregtheiten eher die Seltenheit. Dieser Erfolg hat mehrere Väter, aber einer ist zweifelsfrei Günther Merl. Immerhin fielen gleich drei einschneidende Entscheidungen in die Amtszeit des Helaba-Urgesteins, der von 1978 bis 2008 für die Helaba tätig war, vom 1. Juli 2001 bis zum 30. September 2008 als Vorstandsvorsitzender: der in Brüssel beschlossene Wegfall der Gewährträgerhaftung für öffentlich-rechtliche Kreditinstitute, die Übernahme der Frankfurter Sparkasse sowie das Verbundkonzept der Sparkassen in Hessen-Thüringen. Im erstgenannten Fall war der gebürtige Amberger Getriebener, hat die Herausforderungen aber sachlich sauber und mit ruhiger Hand gelöst.

Dass Merl aber nicht zu allem Ja und Amen sagt, sondern eigene Vorstellungen hat, zeigte sich 2008 kurz nach Ende seiner offiziellen Amtszeit. Zunächst wurde er als Chef des Bankenrettungsfonds noch gefeiert, doch schon nach nur drei Monaten im Amt warf er, unzufrieden ob der politischen Einflussnahme auf das Amt und den Fonds, wieder das Handtuch. Seitdem hält er sich von Ämtern zwar fern, nicht aber von den Themen und dem Geschehen rund um Banken und Sparkassen. 2011 sorgte er mit den beiden Frankfurter Professoren Jan Pieter Krahnen und Helmut Siekmann und dem ehemaligen DZ-Bank und WestLB-Vorstand Heinz Hilgert für Unruhe, als er in einer Streitschrift die Auflösung und Neustrukturierung der Landesbanken forderte. "Wenn jetzt schon der Zölibat infrage gestellt wird, sollte sich doch endlich auch bei den Landesbanken etwas tun," so Merl damals. Viel getan hat sich seitdem nicht, lediglich Merls Nachfolger Hans-Dieter Brenner übernahm die Reste der WestLB.

Am 30. März 2016 vollendete Merl sein 70. Lebensjahr. Dass anlässlich seines Geburtstags neben Familie und Freunden zahlreiche Weggefährten und amtierende kommunale Politiker seiner Einladung ins schöne Chiemgau gefolgt sind, zeigt, Günther Merl ist noch immer mittendrin und hochgeschätzt. Die Redaktion gratuliert ganz herzlich zum Geburtstag.

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