Zahlungsbilanz und Auslandsvermögensstatus

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Der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euro-Währungsgebiets stieg in den vier Quartalen bis zum dritten Quartal 2021 auf 333 Milliarden Euro (2,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) im Euroraum), verglichen mit 180 Milliarden Euro (1,6 Prozent des BIP) ein Jahr zuvor. Ursache für die Ausweitung waren laut der Europäischen Zentralbank eine Umkehr des Defizits bei den Dienstleistungen von 45 Milliarden Euro in einen Überschuss von 91 Milliarden Euro, ein höherer Überschuss im Warenhandel (360 Milliarden Euro nach 320 Milliarden Euro) und ein geringfügig höherer Überschuss beim Primäreinkommen (52 Milliarden Euro nach 50 Milliarden Euro). Diese Entwicklung wurde zum Teil durch ein größeres Defizit beim Sekundäreinkommen (169 Milliarden Euro gegenüber 146 Milliarden Euro) kompensiert.

Die Entwicklung bei den Dienstleistungen ergab sich hauptsächlich aus einem rückläufigen Defizit der sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (32 Milliarden Euro gegenüber 165 Milliarden Euro) und in geringerem Maße aus einer Ausweitung des Überschusses bei den Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen (von 95 Milliarden Euro auf 121 Milliarden Euro) und bei den Transportleistungen (von 10 Milliarden Euro auf 19 Milliarden Euro). Dagegen wurde bei den übrigen Dienstleistungen eine Zunahme des Defizits (41 Milliarden Euro nach 15 Milliarden Euro) verzeichnet, während bei den Versicherungs- und Altersvorsorgeleistungen sowie Finanzdienstleistungen ein geringerer Überschuss (10 Milliarden Euro nach 16 Milliarden Euro) zu Buche stand.

Der leichte Anstieg des Überschusses beim Primäreinkommen war durch den höheren Überschuss beim Vermögenseinkommen (25 Milliarden Euro gegenüber 21 Milliarden Euro) bedingt. Maßgeblich hierfür waren vor allem ein geringeres Defizit beim Vermögenseinkommen aus Anlagen in Aktien (62 Milliarden Euro nach 78 Milliarden Euro) sowie höhere Überschüsse beim Vermögenseinkommen aus Anlagen in Schuldverschreibungen (49 Milliarden Euro gegenüber 41 Milliarden Euro) und bei den übrigen Vermögenseinkommen (14 Milliarden Euro nach 7 Milliarden Euro). Aufgezehrt wurden die Zunahmen zum Teil durch einen geringeren Überschuss bei den Vermögenseinkommen aus Direktinvestitionen (20 Milliarden Euro nach 46 Milliarden Euro).

Die geografische Aufschlüsselung der Leistungsbilanz des Eurogebiets nach Partnerländern zeigt, dass in den vier Quartalen bis zum dritten Quartal 2021 die höchsten bilateralen Überschüsse gegenüber dem Vereinigten Königreich (175 Milliarden Euro nach 165 Milliarden Euro ein Jahr zuvor), der Schweiz (76 Milliarden Euro nach 56 Milliarden Euro) und den Vereinigten Staaten (61 Milliarden Euro nach 85 Milliarden Euro) verzeichnet wurden. Auch gegenüber einer Restgruppe aus anderen Ländern wurde ein Überschuss verbucht (168 Milliarden Euro nach 162 Milliarden Euro). Die größten bilateralen Defizite wurden mit 69 Milliarden Euro (nach 80 Milliarden Euro) gegenüber China sowie mit 53 Milliarden Euro (nach 25 Milliarden Euro) gegenüber den EU-Mitgliedsstaaten und EU-Institutionen außerhalb des Euroraums sowie Offshore-Finanzzentren (24 Milliarden Euro nach 175 Milliarden Euro) ausgewiesen.

Beim Saldo im Warenhandel erhöhte sich der Überschuss gegenüber den Vereinigten Staaten (von 157 Milliarden Euro auf 183 Milliarden Euro) und dem Vereinigten Königreich (von 97 Milliarden Euro auf 110 Milliarden Euro), während sich der Überschuss gegenüber der Restgruppe aus anderen Ländern verringerte (von 67 Milliarden Euro auf 51 Milliarden Euro). Bei den Dienstleistungen wurde ein kräftiger Rückgang des Defizits gegenüber den Offshore-Finanzzentren (von 152 Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro) und eine Zunahme des Überschusses gegenüber der Restgruppe aus anderen Ländern (von 68 Milliarden Euro auf 94 Milliarden Euro) verzeichnet, wohingegen das Defizit gegenüber den Vereinigten Staaten anstieg (von 61 Milliarden Euro auf 101 Milliarden Euro).

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