Gespräch des Tages

Wertpapierverwahrer - KAS Bank: Drängen auf den deutschen Markt

Die niederländische KAS Bank ist dieser Tage mit der Ankündigung an die Öffentlichkeit gegangen, in der Wertpapierverwahrung von Pensionsvermögen in Deutschland Marktführer werden zu wollen. Bisher ist das Kreditinstitut hierzulande vor allem durch seine Partnerschaft mit der DWP Bank als

Marktteilnehmer in die Wahrnehmung der Bankenbranche getreten. Zur Erinnerung: Ziel der KAS-Zusammenarbeit mit dem deutschen Wertpapierabwickler war es, in Holland für Großbanken in der Wertpapierabwicklung tätig zu werden. Dabei sollte die DWP ihre Expertise im Bereich der Privatkunden beisteuern, die KAS ihr Know-how bei den Institutionellen. Bei der DWP Bank wurden die europäischen Expansionspläne bekanntermaßen auf Betreiben der Eigner zurückgestutzt, sie hat sich aus dem Vertrag mit den Niederländern herausgekauft: Für das erste Halbjahr 2014 weist die KAS Bank einen Netto-Ertrag von 15 Millionen Euro aus der Entschädigung durch die DWP Bank aus. Die Kooperation im deutschen Markt läuft (noch?) weiter, die KAS Bank liefert der DWP Bank bestimmte Dienste im Bereich ihres Global Network Management.

Nun konzentrieren sich die Niederländer, deren deutsche Niederlassung gerade von Wiesbaden nach Frankfurt umgezogen ist, hierzulande auf ein spezielles Marktsegment, in dem sie sich in ihrem Heimatland bereits als Marktführer sehen: Als Verwahrstelle für Pensionsvermögen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) weist die KAS Bank in den Niederlanden mit einem verwahrten Vermögen in Höhe von 360 Milliarden Euro einen Marktanteil von rund 33 Prozent aus. Traditionell haben Pensionsfonds dort eine stärkere Bedeutung als in Deutschland. Das Pensionsvermögen (bAV) macht etwa 170 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, in Deutschland sind es 14 Prozent. Zum Dezember 2013 betrug es in absoluten Zahlen in den Niederlanden zirka 985 Milliarden Euro, in Deutschland waren es 369 Milliarden Euro. Zielgruppe der KAS Bank auf dem Bundesgebiet sind mittelständische Pensionskassen und Versorgungseinrichtungen mit Pensionsvermögen in einem Umfang zwischen 200 Millionen Euro und drei Milliarden Euro. Insgesamt kommen etwa 330 Firmen als Kunden für die Bank infrage, unter diesen möchte sie einen Marktanteil von zunächst zehn Prozent erreichen. So stehen als Zielgröße also zunächst 33 Unternehmen beziehungsweise rund 24 Milliarden Euro im Fokus. Bisher hat sie zwei entsprechende Firmen als Kunden gewonnen.

Mit dieser Ansage treten die Holländer gegen große globale Verwahrer wie BNP Paribas, BNY Mellon oder State Street an, die als Generalisten arbeiten. Die KAS Bank sieht sich hingegen als Spezialistin in ihrem Bereich, insbesondere deshalb, weil die regulatorischen Anforderungen an Pensionsvermögen in den Niederlanden sehr hoch sind. Mit ihren an diese Transparenzanforderungen angepassten Systemen verspricht sie deutschen Pensionskassen einen Mehrwert für das Berichtswesen und die Steuerung ihrer Vermögen. Zudem bietet sie ihren Kunden Kostentransparenz an, beispielsweise indem die Leistungen verschiedener Asset Manager verglichen und eingeordnet werden. Mit diesen Zusatz-Services hofft die Bank zusätzlich zum Verwahrgeschäft Geld verdienen zu können. Auf den deutschen Altersvorsorgemarkt sieht sie erhebliche Umwälzungen zukommen, die insbesondere getrieben werden von einer erhöhten Notwendigkeit zur betrieblichen und privaten Vorsorge. Bis dieser Umbruch freilich stattfindet, ist sie ein weiterer Teilnehmer im Verdrängungswettbewerb der Anbieter.

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