Gespräch des Tages

Regulierung - Gewöhnliche Unternehmen

Banken wurden in vielerlei Hinsicht seit jeher als etwas Besonderes behandelt: Sie haben eigenen Gesetzen zu folgen, werden gesondert beaufsichtigt und besitzen eine erhebliche volkswirtschaftliche Relevanz - wenn nicht de jure und nicht de facto so allemal politisch. Untersucht nun eine Studie über die Jahre von 1987 bis 2007 die Auswirkungen von M&A-Transaktionen bei (börsennotierten) internationalen Banken, dann geschieht das durchaus unter diesen Vorzeichen.

Die Beobachtungen von ZEB Rolfes Schierenbeck könnten derweil bei der Suche nach etwaigen betriebswirtschaftlichen Eigenheiten helfen. In diesen zeigten - erstens - Akquisiteure eine deutliche Überperformance gegenüber dem Markt von 5,1 Prozentpunkten beim Total Shareholder Return und von 3,7 Prozentpunkten bei der Eigenkapitalrentabilität. Anorganisches Wachstum führt demnach auch bei Banken zu schnelleren Resultaten. Zweitens: Einer Konsolidierung im Heimatmarkt folgt bei erfolgreichen Transaktionen eine Internationalisierung als Universalbank oder über selektive Geschäftsfelder. Auch hier gibt es wenig Unterschiede zur Allgemeinwirtschaft. Bei zu kleinen Instituten drücken drittens fehlende Ressourcen und zu hohe Reibungsverluste oftmals die erhoffte Rentabilität. Viertens schließlich: Der Markt glaubt an Fusionen. Aus Kapitalmarktsicht sind - gemessen am TSR gegenüber dem Index - 50 Prozent aller Transaktionen erfolgreich, betriebswirtschaftlich dagegen trifft das aber nur auf 42 Prozent zu.

Das Gros dieser Beobachtungen findet sich derweil als Grundannahme längst in allgemeinwirtschaftlichen Handbüchern. Und so wird im Wesentlichen die Erkenntnis empirisch bestätigt, dass Banken trotz aller vermeintlichen Besonderheiten auch nur wirtschaftliche Unternehmen sind. Frage nur: Wird eine solche rückwärts gerichtete Beobachtung angesichts der aktuellen (politischen) Diskussion über eine noch striktere Regulierung der Branche Bestand haben?

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