Gespräch des Tages

Private Equity - Kommunikation als Daueraufgabe

Die Lager sind gespalten! Noch immer kämpfen die
Private-Equi-ty-Gesellschaften in Deutschland um einen besseren Ruf.
Einerseits ist die Grundstimmung in der Branche gut und die aktuellen
Daten signalisieren weiterhin ein gesundes Wachstum. Man betrachtet
sich selbst als Schmierstoff der deutschen Wirtschaft und glaubt, dass
alle(!) einen volkswirtschaftlichen Nutzen aus den Aktivitäten der
Kapitalbeteiligungsgesellschaften ziehen können. Der oft geäußerte
Vorwurf, man bürde den Investitionsobjekten der eigenen Rendite wegen
durch zunehmend Fremdkapital finanzierte Übernahmen viele Schulden
auf, die diese dann selbst abbezahlen müssen, wird schnell entkräftet:
Man handle eben betriebswirtschaftlich und langfristig gesehen sei
Fremdkapital günstiger als Eigenkapital.
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Sobald man andererseits jedoch den Blick auf größere Zusammenhänge
lenkt, wird das Bild schon wieder ambivalent. Kommt die Rede auf die
von den Medien immer wieder pointiert dargestellte, angeblich von den
PE-Gesellschaften forcierte Verlagerung von Arbeitsplätzen ins
Ausland, die (nicht nur) in Deutschland ein emotional besetztes Thema
ist, geraten die Branchenvertreter in die Defensive und fühlen sich
ungerecht behandelt. Warum man gerade sie auf den Verlust von
Arbeitsplätzen anspreche, schließlich würden auch in anderen
Unternehmen Stellen gestrichen, lautet dann die Gegenfrage. Immer
wieder würde auf denselben, zugegebenermaßen schlecht gelaufenen
Fällen rumgehackt. Um sich zu verteidigen, verweist die
US-amerikanisch-geprägte Branche auf ihr bereits mehr als 20 Jahre
andauerndes Engagement in Europa und die Anerkennung der Investoren
nach dem Börsencrash 2000/2001 als Private Equity zu den wenigen
Kapitalmarkttransaktionen gehörte, die noch möglich waren.
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Und natürlich muss bei einem PE-Pressegespräch im Jahre 2006 auch das
viel zitierte Wort "Heuschrecke" auftauchen. Die anfängliche Aufregung
über den umstrittenen Vergleich hat sich inzwischen in der Branche zu
einer Verstimmung abgeschwächt. Immerhin habe man nun kein Problem
mehr, einem unkundigen Bekannten seinen Beruf zu erklären, heißt es
mit einem vielsagenden Lächeln. Kurzum, die
Kapitalbeteiligungsgesellschaften bleiben umstritten. Ein derart
komplexes Instrument des Kapitalmarktes muss differenziert betrachtet
werden. Die Branche steht inzwischen einer interessierten
Öffentlichkeit gegenüber, die das Instrument Private Equity verstehen
möchte. Immerhin: Die Lobbyisten haben allem Eindruck nach jetzt
verstanden, dass die Kommunikation des eigenen Engagements als
Daueraufgabe betrieben werden muss.

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