Gespräch des Tages

Kreditgenossenschaften - So schön normal

Kann man einer Bank noch trauen? Das ist die Frage, die sich dieser Tage allerorten so oft stellt. Die Antwort: Natürlich! Wenn man sich sicher ist. Doch wie will man sicher sein, wenn schon das Institut selbst unsicher ist und keine genauen Prognosen über den weiteren Geschäftsverlauf abgeben kann. Die großen Universalbankhäuser können dies nicht - nicht mehr. Weil sich ihre Geschäfte viel zu weit vom realen Leben entfernt haben und von willkürlichen Dingen wie Handelsergebnissen abhängig sind. Anders die meisten Volksbanken und Sparkassen im Lande - diese sind sicher, denn sie wissen relativ genau, ob es nun eher gut oder eher böse kommt. Von daher ist es umso unverständlicher, dass der Internationale Währungsfonds IWF in seinem Länderbericht erneut gerade die Verbundgruppen als systemgefährdend ausgemacht hat. Welch ein Quatsch!

Man nehme beispielsweise die Volksbank Lahr. Diese hat im Katastrophenjahr ihr Ergebnis nochmals gesteigert - von 12,5 auf 15,4 Millionen Euro vor Bewertung. Berücksichtigt man das Bewertungsergebnis von rund 1,1 Millionen Euro im Wertpapierbereich und von einer halben Million Euro im Kreditgeschäft, dann verbleiben immer noch 13,8 Millionen Euro. Allerdings vor den Zuführungen zum § 340 f, wie der Vorstandsvorsitzende schmunzelnd anmerkte, schließlich will man auch die Reserven ordentlich dotieren. Gute alte HGB-Welt. Man scheut es hier auch nicht, konkret nach vorne zu blicken. Im Kreditgeschäft sei für alle erkennbaren Risiken vorgesorgt, und große Überraschungen wird es nicht geben, dafür kennt man die Kreditnehmer zu gut. Das Provisionsgeschäft wird keine großen Sprünge machen, es ist bei der Volksbank Lahr bekanntlich schon auf einem hohen Niveau (das Verhältnis von Zins- zu Provisionsüberschuss liegt bei nahezu 50 Prozent). Im Zinsgeschäft, der für alle Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken maßgeblichen Ertragssäule, macht sich die Zinswende spürbar bemerkbar. Auch Lahr verdient in der Fristentransformation wieder Geld, sodass auch hier trotz eventuell rückläufiger Kreditnachfrage kein Einbruch zu erwarten ist. Alles in allem deutet das auch im schwierigen Jahr 2009 auf ein Ergebnis auf Vorjahresniveau oder gar besser hin. Und das schönste ist: Man glaubt es ohne Weiteres, denn dieses Bankgeschäft ist nachvollziehbar. Das spüren auch die Kunden: Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen stiegen um über 3 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro. Allein in den Monaten Oktober, November und Dezember 2008 flossen dem Institut über 75 Millionen Euro an Geldern zu, davon rund 50 Millionen Euro von neuen Kunden. Im Kreditgeschäft wurden 3 965 Kredite vergeben, ein Plus von neun Prozent. Das Volumen betrug 178 Millionen Euro und lag damit leicht unter dem Vorjahr.

Zu all dem passt, dass die Volksbank Lahr trotz aller Verbundtreue so viel wie möglich in Eigenregie machen und anbieten will - man strebt die volle Kontrolle und damit auch das Wissen an und vermeidet, von Dritten abhängig zu sein. Dabei hilft natürlich, dass die Volksbank Lahr eine Größenordnung hat, die "industrialisierte Prozesse" zulässt. Schön, dass es solche Banken noch gibt - egal, was die Kenner vom IWF sagen.

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