Gespräch des Tages

Immobilienfonds - Fortgesetztes Sterben

Rund 40 Offene Immobilien-Publikumsfonds gibt es in Deutschland. Noch! Denn mittlerweile steht für ein Zehntel der Sondervermögen fest, dass sie innerhalb der nächsten drei Jahre beerdigt werden. Und jedem vierten Fonds - nämlich jenen, deren Anteile derzeit nicht zurückgenommen werden droht das gleiche Schicksal. Doch je länger die Anleger warten müssen, bis sie wieder an ihr investiertes Kapital herankommen, desto stärker drängen sie aus den Fonds heraus. Folglich wird eine "Wiedereröffnung" schwieriger, weil der Liquiditätsbedarf immer weiter steigt. Doch auch für neue Kapitalanleger verliert der Fonds an Attraktivität. Zwar könnten die Fondsobjekte stärker beliehen werden, doch geht das zulasten der Rendite. Es bleibt meist nur der Verkauf von Liegenschaften unter Druck. Denn die Kaufinteressenten wissen um die Not der Fonds. Nach Aberdeen, Kanam und Morgan Stanley ist nun auch TMW Pramerica zur Fondsauflösung gezwungen. Dabei hatte die Kapitalanlagegesellschaft vieles versucht, ihren "Weltfonds" als Green-Building-Fonds umzubauen und ihn so zu retten. Doch die Investoren senkten den Daumen und drängten jetzt offensichtlich auf die Abwicklung, um endlich wieder Planungssicherheit zu haben.

Darf angesichts der anhaltenden Krise der Offenen Grundstückssondervermögen davon ausgegangen werden, dass institutionelle Investoren und Fondsbranche ihre Lektion gelernt haben? Leider nur zum Teil. Nein, die Publikumsfonds stehen nicht mehr im Fokus, auch weil der Gesetzgeber das Produkt für institutionelle Anleger unattraktiver gemacht hat. Zweifellos ist der Spezialfonds für diese besser geeignet. Doch muss es beunruhigen, wenn in einem politischen Umfeld, das Publikumsfonds deutlich strenger, Spezialfonds aber äußerst lax reguliert, immer mehr Immobilien-Spezialfonds angeboten werden? Muss es misstrauisch machen, wenn in einer Marktphase, die im Core-Segment - dem typischen Ziel der Spezialfonds - schon wieder Übertreibungen zeigt, immer mehr Kapitalanlagegesellschaften gegründet werden? Die aktuelle Entwicklung darf mit Sorge und Skepsis betrachtet werden. Hoffentlich ist das unbegründet. L. H.

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