Gespräch des Tages

Fitch - Verbundrating - noch offene Fragen

Manchmal führt die Logik zu kniffligen Fragen. Etwa bei der Betrachtung von Verbundratings wie dem, das die Agentur Fitch den Instituten des genossenschaftlichen Finanzverbunds ausgesprochen hat: Kann die Geno-Bankengruppe mit testierter, konsolidierter Rechnungslegung und der (durch das Rating gegebenen) Betrachtung als singuläre Risikoeinheit nun neben Deutscher, Dresdner, HVB, Commerz- und Postbank als weitere Großbank betrachtet werden? In letzter Konsequenz müsste Fitch das schließlich anerkennen. Und im Verbund würde das sicherlich denen gut passen, die schon länger stolz mit der konsolidierten Bilanz(summe) wedeln. Aus aufsichtsrechtlicher Sicht ist die Lage nicht weniger komplex. "Es sind faktische Risikoverbünde entstanden, die man in der Praxis nicht mehr trennen darf", hieß es von der BaFin an dieser Stelle schon im März dieses Jahres. Gleichwohl dürfe man einen Verbund nicht wie einen Konzern behandeln, weil er eben keiner ist, sondern deutlich unterschiedliche Strukturen aufweist. Im KWG kommt der Begriff Verbund gar nicht vor, bedauert die Aufsicht ein wenig den fehlenden Handlungsrahmen. Und genau aus diesem Grund sieht auch der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken Klärungs- beziehungsweise Änderungsbedarf. Die Ratingagentur tut also wohl gut daran, die Gleichstellung von Konzern und (geratetem) Verbund nur am Rande zu thematisieren und nur die "echten" Großbanken als eben solche zu betrachten.

Gleichwohl steht man naturgemäß zum eigenen Ratingkonzept und denkt schon einmal weiter, wo neben den drei bereits bewerteten Verbünden (Sparkassen-Verbund Hessen-Thüringen, Sachsen-Finanzgruppe und genossenschaftlicher Finanzverbund) noch weitere Kandidaten zu finden sein könnten. Die Sparkassenfinanzgruppe als Ganzes (analog also zum Geno-Finanzverbund) komme aus Sicht von Fitch derzeit jedenfalls erst einmal nicht in Betracht. Dazu seien die S-internen Strukturen (noch) nicht homogen genug, und dazu passe auch nicht der bestehende Wettbewerb zwischen den Landesbanken. In Frage kämen aber möglicherweise Sparkassen und Landesbanken auf regionaler Ebene, so lange sie einen einheitlichen Marktauftritt pflegen. Insbesondere zielt man aber auf jene Sparkassenverbände ab, die bereits einen regionalen Unterstützungsfonds geschaffen haben, aber noch kein Verbundrating besitzen. Dazu zählen gegenwärtig die in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

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