Gespräch des Tages

BNY Mellon II - Handlungsdruck durch Regulierung

Wie vielschichtig sich der Regulierungsdruck auf die hiesige Fondsbranche auswirkt, hat kürzlich der Branchenverband BVI an einer Liste von gut zwanzig laufenden Projekten verdeutlicht, angefangen von OGAW V über das anstehende Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB) bis hin zur Altersvorsorge. Um alle Vorgaben zu erfüllen sind manche Gesellschaften geradezu gezwungen, einige dieser aufwendigen Anforderungen an spezialisierte externe Dienstleister auszulagern, die mit ihrem Knowhow und ihren Mengengerüsten einfach effizienter arbeiten können. Sollte diese Entscheidungssituation des Make or buy für die Meriten Investment Management relevant werden, gibt es mit der Frankfurter BNY Mellon Investment Services einen natürlichen Ansprechpartner für Asset Servicing im eigenen Haus, denn beide Gesellschaften gehören voll zum amerikanischen Finanzdienstleister BNY Mellon.

Die seit Oktober 2012 unter neuem Namen firmierende Meriten Investment Management ist mit der Übernahme der restlichen Anteile an der WestLB Mellon Asset Management entstanden, die zuvor als Joint Venture geführt worden war. Mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt rund 25,6 (23,9) Milliarden Euro - davon 23,8 (22,5) Milliarden Euro mit rund 200 individuellen Mandaten in Spezialfonds und 1,7 (1,4) Milliarden Euro in 14 Publikumsfonds - muss es dieser Gesellschaft in erster Linie darum gehen, sich als Fondsboutique beziehungsweise der Asset Manager von BNY Mellon in Deutschland und Europa zu positionieren. Nachdem der Bestand eigenen Angaben zufolge in der Übergangsphase zum künftigen Alleineigner im Wesentlichen gehalten werden konnte, wird es nun maßgeblich darauf ankommen, wie gut die über die vergangenen Jahre gewachsenen Geschäftsverbindungen in den Sparkassenbereich aufrechterhalten werden können, dessen Anteil am verwalteten Vermögen auf 36,1 Prozent beziffert wird. Andererseits bietet die Neuausrichtung Aussicht auf Erschließung neuer Kundengruppen.

Wachstumschancen darf sich Meriten Investment durch das grundsätzliche Commitment der Muttergesellschaft zum deutschen Markt versprechen. Ein bisher un- oder zumindest weniger genutztes Nachfragepotenzial könnte dabei durch das Produkt- und Dienstleistungssortiment der anderen Investment-Gesellschaften im BNY-Mellon-Verbund erschlossen werden. Deren globale Investmentexpertise und Spezialprodukte könnten gerade angesichts der Niedrigzinssituation auf Interesse stoßen. Umgekehrt will die hiesige Einheit ihre Chance nutzen, sich im Netzwerk des eigenen Verbundes mit dem Investmentansatz einer produktbezogenen Kombination von fundamentaler und quantitativer Analyse und eigener Angebots palette als Spezialist für europäische Investments zu profilieren. Der Zuspruch von 54 neuen Kunden seit dem vierten Quartal 2012 stimmt die Gesellschaft optimis tisch. Nach dem Übergangsjahr 2013 wird künftig ein zweistelliges jährliches Ertragswachstum angestrebt. Viele andere BVI-Gesellschaften sind an dieser Stelle deutlich weniger optimistisch.

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