Bankenchronik

8. Juni 2006 bis 22. Juni 2006

Der britische Lebensversicherer Resolution übernimmt für insgesamt 3,6
Milliarden britische Pfund das Lebensversicherungsgeschäft der
mittlerweile zur spanischen Santander-Gruppe gehörenden britischen
Retailbank Abbey. Die Transaktion soll zum Teil über eine
Kapitalerhöhung in Höhe von 1,54 Milliarden Pfund finanziert werden.
Gleichzeitig nimmt Resolution 2,23 Milliarden Pfund an Fremdmitteln
auf, die sich auf eine Überbrückungsfinanzierung in Höhe von 1,68
Milliarden Pfund sowie eine Konsortialkreditlinie von 550 Millionen
Pfund verteilen.
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Auf weitgehende Zustimmung ist die Umsetzung der EU-Richtlinie nach
Basel II in deutsches Recht bei Kreditwirtschaft und Bankenaufsicht
gestoßen. Uneinigkeit herrscht dennoch in einigen Bereichen, etwa
zwischen privaten Instituten und
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der Sparkassengruppe hinsichtlich der Regelung zur erleichterten
Eigenkapitalanrechnung im Haftungsverbund. Beim Thema Datenschutz
wurden Bedenken im Rahmen der Novelle des Kreditwesengesetzes (KWG)
angemeldet. Angemahnt wurden auch die noch ausstehenden Regelungen
(Solvabilitätsverordnung und Groß- und Millionenkreditverordnung) wie
auch die geplanten amtlichen Meldebögen. Zudem gelte es noch, die
Lesbarkeit des Gesetzes zu erhöhen.
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Für 317 Millionen US-Dollar übernimmt die französische Großbank
Société Générale (Soc-Gen) zehn Prozent an der russischen Rosbank, die
landesweit 800 Filialen betreibt. Soc-Gen und die Rosbank-Mutter
Interros haben zudem Exklusivverhandlungen über eine Kooperation
aufgenommen, in deren Rahmen das französische Institut seine
Beteiligung auf 20 Prozent aufstocken will.
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Eine Repräsentanz in Indien haben die Landesbank Hessen-Thüringen
(Helaba), Frankfurt am Main, und die Züricher Kantonalbank (ZKB)
gemeinsam gegründet. Sitz der Repräsentanz ist Mumbai. Daneben
unterhält die Helaba Repräsentanzen in Paris und Madrid. Ausländische
Niederlassungen werden in London, Dublin und New York geführt.
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Die Verwaltung ihrer 60 000 Investmentdepots mit einem Volumen von 450
Millionen Euro hat Warburg Invest, die Investmenttochter der Hamburger
Privatbankhauses M.M.Warburg & Co KGaA auf die Frankfurter Fondsbank
GmbH übertragen. Letztere verwaltet mit dem neuen Mandanten ein
Fondsvolumen von 12,0 Milliarden Euro in 800 000 Depots.
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Ein freundliches Angebot zur Übernahme der griechischen Emporiki Bank
hat die französische Großbank Crédit Agricole (CA) unterbreitet.
Geboten werde 23,50 Euro pro Aktie für die noch fehlenden 91,1 Prozent
der Anteile. Der CA ist seit dem Jahr 2000 mit 8,9 Prozent an dem
Institut beteiligt. Durch die Offerte wird die griechische Bank mit
insgesamt 3,1 Milliarden Euro bewertet.
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Für insgesamt 2,1 Milliarden Euro übernimmt die spanische Großbank
BBVA zwei texanische Regionalbanken. Dabei bezahlt sie für die Texas
Regional Bancshares 1,7 Milliarden Euro und für die State National
Bancshares 380 Millionen Euro. Die Akquisitionen werden unter anderem
über den Verkauf des fünfprozentigen Anteils am Ölkonzern Repsol
finanziert, heißt es von dem Institut.
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Ihre Versicherungstochter Winterthur hat die schweizerische Credit
Suisse statt sie an die Börse zu bringen nun an den französischen
Finanzkonzern Axa verkauft. Der Erlös wird auf 12,3 Milliarden
Schweizer Franken beziffert. Zur Finanzierung der Übernahme will Axa
in größerem Umfang Bonds emittieren, geplant sei ein Volumen von 4,8
Milliarden Euro sowohl in vorrangigen als auch in nachrangigen Titeln.
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Eine Beteiligung an der Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, ist die
Commerzbank AG, Frankfurt am Main, eingegangen. Mit dem Erwerb von
leicht mehr als einem Prozent des Kapitals des Handelsplatzbetreibers
"unterstreicht die Commerzbank auch ihr Interesse an der Fusion der
Deutschen Börse mit der Euronext".
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Für einen vorläufigen Kaufpreis von 680,5 Millionen Euro übernimmt die
Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main, von der Landesbank Berlin das
unter der Marke Berliner Bank betriebene Geschäft mit Privat- und
Geschäftskunden einschließlich der Mitarbeiter sowie des gesamten
Filialnetzes. Zudem wurde eine weit reichende Kooperation vor allem im
Back-Office-Bereich vereinbart. Das Vorhaben steht unter dem Vorbehalt
der Zustimmung der zuständigen Aufsichts- und Kartellbehörden und soll
voraussichtlich zum Jahresende 2006 vollzogen werden. Die Berliner
Bank, die bislang eine Niederlassung der Landesbank Berlin ist, wird
zuvor in eine eigenständige Gesellschaft mit einem Eigenkapital von
172 Millionen Euro ausgegründet.
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Eine Vereinbarung über den Kauf einer weiteren Beteiligung am
stimmberechtigten Kapital der International Moscow Bank (IMB) in Höhe
von 26,44 Prozent hat die Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (HVB),
München, mit der Bankengruppe Nordea Bank Finland plc (Nordea)
getroffen. Der Kaufpreis wird auf 396 Millionen US-Dollar beziffert.
Mit der Transaktion erhöht die HVB ihre Beteiligung an dem russischen
Institut von 52,9 auf 79,3 Prozent des stimmberechtigten Kapitals. Der
Abschluss hängt noch von bestimmten Bedingungen ab, unter anderem der
Genehmigung durch die zuständigen Behörden.
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Richtlinien für gutes Finanz-Research haben die Deutsche Vereinigung
für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) und die deutsche
CFA-Society erstellt. Diese sollen als Mindeststandards für Analysten
und Investoren verstanden werden. Von der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurden die Grundsätze als
Marktstandard im Sinne einer Best Practice anerkannt. Die Behörde
selbst wolle sie bei der Kontrolle des Wertpapierhandelsgesetzes und
der Finanzanalyseverordnung ergänzend hinzuziehen.
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Im Rahmen einer Vereinfachung der bestehenden Hierarchien, Strukturen
und Prozesse will die Dresdner Bank AG, Frankfurt am Main, bis zum
Jahr 2008 knapp 2 500 Stellen einsparen, davon je hälftig in der
Geschäftsabwicklung und in der Kreditbearbeitung sowie in zentralen
und regionalen Steuerungsfunktionen. In der Dresdner Bank AG seien
nicht ganz 2 000 Stellen betroffen, bei in- und ausländischen
Tochtergesellschaften 500 Stellen. Der Restrukturierungsaufwand wird
mit bis zu 400 Millionen Euro beziffert. Insgesamt sollen 2008 durch
Restrukturierungsmaßnahmen Synergieeffekte in Höhe von 600 Millionen
Euro realisiert werden.

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